In der Kunst der Grafik gibt es die Richtlinie, dass es von vorrangiger Wichtigkeit ist, sich auf die eine Botschaft zu konzentrieren, die man vermitteln möchte. Keine Ablenkung, keine unnötige Verwirrung für das Auge. Das gilt auch und ganz besonders für Konzertplakate, die, so kompakt und eindringlich wie möglich, das Trio „Was-Wann-Wo“ im Fokus haben sollte. Die Grafikerin Manuela Egger geht einen anderen Weg. Das Plakat, das sie für das Vògaiga-Konzert an diesem Samstag im Vereinshaus von Pfalzen gestaltet hat, liefert zwar das „Was-Wann-Wo“, aber darüberhinaus noch viele weitere Informationen zum Abend, ohne zu verwirren, ohne den Fokus zu verlieren.

Wir haben Ulrike Mattle, Cellistin und eine der Stimmen von Di Vògaiga, kontaktiert, und mit ihr das Konzertplakat „gelesen“.

salto.music: Die CD „Von heiter bis Mondschein“ erscheint mit einem Doppel-Cover, ein heiteres, eines etwas dunkler, eben „Mondschein“. Welches Cover hat deine CD, im Sinne, welche entspricht dir mehr?

Ulrike Mattle: Ich würde sagen, in jedem Menschen sind diese zwei Polaritäten vorhanden. Ich kann definitiv sagen, das wir als Gruppe diese zwei Seiten haben: Das Heitere, aber auch „Mondschein“, das Nachsinnen, aber auch Dunkelheit und Ungewissheit.

salto.music: Ihr macht eine CD. Wird es eure Musik auch auf Spotify und anderen digitalen Plattformen geben?

Ulrike Mattle: Im Moment ist es nicht geplant, wir haben uns bewusst dagegen entschieden.

salto.music: Auf dem Plakat steht: „Exlusiver Preis für die CD am Präsentationsabend“. Das heißt konkret?

Ulrike Mattle: Das heißt konkret, dass die CD normal 19 Euro kostet, am Präsentationsabend hingegen nur 15 Euro.

salto.music: Das Konzert findet im Vereinshaus Pfalzen statt. Warum Pfalzen und nicht Bruneck?

Ulrike Mattle: Das hat sich deshalb ergeben, weil diese Veranstaltung von einem Team organisiert wird, das gerade eine Ausbildung in Eventmanagement macht. Das Team hat sich verschiedene Räumlichkeiten angeschaut und ist dabei auf Pfalzen gestoßen. Wir haben uns diesen völlig neuen Raum angeschaut und er hat uns auch sehr gefallen, er hat ein angenehmes Ambiente, ist freundlich, er passt akustisch sehr gut, was für uns eine große Rolle spielt, weil wir gerade live ohne Verstärkung spielen. Der Raum muss uns also akustisch entgegenkommen und so ist es Pfalzen geworden. Es ist ein wunderschöner Saal.

salto.music: An diesem Abend wird es „ausschließlich regionale Produkte“ geben. Was konkret werdet ihr dem Publikum anbieten?

Ulrike Mattle: Es wird regionale, also Südtiroler Weine geben und traditionelles Essen, wie Tirtlan.

salto.music: Ganz am unteren Ende des Plakates steht „Ermäßigter Eintritt: Schüler, Studenten, Senioren ab 65“. Deshalb und weil ihr relativ viel live spielt die Frage: Wie würdest du das klassische Vògaiga-Publikum beschreiben?

Ulrike Mattle: Ich würde sagen, dass unser Hauptpublikum von 35 aufwärts ist, wobei uns auch unsere Schüler und Schülerinnen gerne zuhören, die dann natürlich wieder jünger sind. Gerade auch mit unseren YouTube-Videos, die „jung“ gemacht wurden, weil viele davon ein ehemaliger Schüler von uns gemacht hat, sprechen wir ein jüngeres Publikum an. Grundsätzlich würde ich aber sagen, ab 35.

salto.music: Als Moderatorin wird Christine Wieser durch den Abend führen, die man aus dem Radio, RAI Südtirol, kennt. Kennt ihr Christine Wieser persönlich, bzw. wie kam es dazu, sie für diesen Abend zu engagieren?

Ulrike Mattle: Christine kennt die Gruppe von Anfang an und sie hat die Gruppe auch sehr gefördert, hat uns im Radio viel gespielt und uns in ihre Sendungen eingeladen, deshalb war es sehr stimmig, sie zu fragen. Sie kennt die Gruppe schon sehr lange und kennt auch unsere Musik sehr gut.

salto.music: Wer sind die Nepomuckla? Auf dem Plakat steht: „Anschließend spielen die Nepomuckla auf!“ Das heißt, ihr spielt euer Konzert und danach macht ihr Fete?!

Ulrike Mattle: (lacht) Genau! Sie werden noch aufspielen und wir werden feiern. Das heißt, Peter Paul nicht, weil er bei dieser Gruppe dabei ist. (Peter Paul Hofmann ist Kontrabassist bei Di Vògaiga. Anm.d.Red.)

salto.music: Wie würdest du den Unterschied beschreiben zwischen Di Vògaiga und Nepomuckla?

Ulrike Mattle: Nepomuckla stehen für traditionelle Tanzmusik. Sie spielen zum Tanz auf und spielen dabei traditionelle Volksmusik. 

salto.music: Apropos Peter Paul ... wenn man sich das Foto auf dem Plakat genauer ansieht, dann fällt auf, dass ihr zwar alle lacht, aber du und Peter Paul – im Gegensatz zum Rest der Band – etwas zu kalt hattet. Was war da für ein Wetter, als das Foto entstanden ist?

Ulrike Mattle: (lacht) Es war definitiv kalt! Wir haben immer wieder Videodrehs und hier hatten wir gerade das Video zu „Seelentanz“ gemacht. Im Anschluss gab es noch eine Fotosession.

salto.music: Es gibt einen Kartenvorverkauf – die Eintrittskarten im Vorverkauf kosten 25 Euro, an der Abendkasse hingegen 28 Euro. Der Kartenvorverkauf läuft über folgende zwei Handy-Nummern: +39 340 78 33 068 (Melanie) und +39 340 94 13 742 (Myriam). Ist das gängig oder macht ihr das um gezielter für die „Küche“ einkaufen zu können?

Ulrike Mattle: Ja, genau, es geht vor allem darum, dass wir das richtig einschätzen können. Wir machen den Kartenvorverkauf aber auch deswegen, weil wir letztes Jahr ein Weihnachtskonzert hatten, das unerwartet viel Publikum hatte. Es ist deshalb auch für die Leute angenehmer zu wissen, dass sie mit Sicherheit einen Platz finden werden.

salto.music: Wie ist der Kartenvorverkauf bislang gelaufen?

Ulrike Mattle: Eigentlich gut, aber ich glaube – und dabei denke ich ein wenig auch wie ich an diese Dinge herangehe – die Leute wollen sich die Entscheidung offen halten und für diese Spontaneität zahlen sie dann auch lieber etwas mehr.

salto.music: Erzähl uns abschließend, wie du die CD „Von heiter bis Mondschein“ siehst?

Ulrike Mattle: Ich finde, dass die CD sehr gut gelungen ist. Was mir an dieser CD besonders gut gefällt ist, dadurch, dass wir ja bereits 2017, 2018 begonnen haben daran zu arbeiten, kann man die Entwicklung von uns Musikerinnen und Musikern hören. Als Musiker hört man natürlich, dass man sich über die Jahre hinweg weiterentwickelt hat, aber auch die Gruppe selbst und die einzelnen Stücke haben sich weiterentwickelt. Zu Beginn waren wir noch sehr traditionell, während die Stücke, die später komponiert worden sind, eine deutlichere eigene Sprache haben.

Ich höre mir die CD selbst immer wieder an, auch beim Autofahren, und ich finde, es ist eine CD, die man gerne hört und mit einer guten Laune aus dem Auto aussteigt.

salto.music: Gibt es einen Song auf der CD von dem du sagen würdest, der spiegelt die Vògaiga so wider, wie sie heute, wie sie 2023 sind?

Ulrike Mattle: „Trixie“ zum Beispiel, oder „Seelentanz“, das sind die Stücke, die von der Musiksprache her neuer sind.

Facebook-Event: https://www.facebook.com/events/234199133006746
Di Vògaiga YouTube-Channel: https://www.youtube.com/@DiVogaigaSudtirol

Ein ausführliches Interview mit Erich Feichter, der in der Band/Gruppe nicht nur eine der Geigen spielt, sondern die CD auch produziert hat, ging am Donnerstag, 23. November 2023, innerhalb von Radio Freier Fall (RAI Südtirol) auf Sendung und kann hier für zwei Wochen nachgehört werden. Das Interview mit Erich Feichter beginnt bei 1°05'34'':
https://www.raibz.rai.it/podcast/deu/freier_fall/mp3/Freier_Fall_23-11-2023.mp3