Society | Prozess

“Bitte stellt euch hinter mich”

Alexander Schiebel bittet um finanzielle Unterstützung im Prozess wegen seines Buches “Wunder von Mals”. Zugleich kündigt er einen Film “über diesen Wahnsinn” an.
Alexander Schiebel
Foto: Privat

“Am 19. März werde ich wahrscheinlich in Südtirol sein. Denn dann findet die Vorverhandlung am Landesgericht Bozen statt.” Es ist Alexander Schiebel, Buchautor und Filmemacher des “Wunder von Mals”, der sich am Vortag des Heiligen Abends auf Facebook zu Wort meldet. In einem knapp 10-minütigen Video berichtet der in Südtirol bei vielen in Ungnade gefallene gebürtige Österreicher vom Prozess, den Landesrat Arnold Schuler und eine Reihe von Südtiroler Obstbauern gegen ihn angestrengt haben – wegen des 2017 erschienenen Buchs, das sich kritisch mit dem Einsatz von Pestiziden im Südtiroler Apfelanbau beschäftigt.

Damit habe er, so der Vorwurf, “das Ansehen der Südtiroler Landwirte verletzt” – und zwar von über 1.600 –, liest Schiebel, der Südtirol inzwischen verlassen hat, aus der Anklageschrift. Konkret geht es um jene Zeilen, wo er schreibt, dass die Obstbauern durch “ihre unreflektierte Spritzpraxis” die “Tötung durch vorsätzliches Ignorieren von Gefahren” in Kauf nähmen.

“Ist das ein Passus, für den man sich vor Gericht verantworten sollte?”, fragt sich Schiebel – und gibt sich auch eine Antwort: “Nicht in den zivilisierten Regionen Europas, das steht für mich fest. Doch in Südtirol.”

 

Und “natürlich” werde er sich dagegen wehren, betont der Buchautor – und bittet “alle, die mit der Sache sympathisieren, sich hinter mich zu stellen”. Es ist ein Spendenaufruf für die erwarteten Anwalts- und Prozesskosten, denn, so Schiebel, er sei “entschlossen, bis zum Höchstgericht zu gehen” – auch, weil der der Südtiroler Justiz “nicht allzu sehr” vertraue.

Zugleich mit dem Aufruf, ihn “nicht im Regen stehen zu lassen” kündigt Schiebel ein neues Filmprojekt an: Sollte mehr Geld als für die Anwaltsspesen notwendig sind, zusammenkommen, “würde ich es in eine Dokumentation über diesen Wahnsinn investieren”. Als Titel könne er sich etwa “Das Pestizidtirol-Tribunal” vorstellen. Die letzten Worte in dem Video hören sich nach einer weiteren Kampfansage an: “Ich glaube, das wäre eine sehr gute Dokumentation, denn in allem was ich tue, geht es immer um eine Sache: um Hoffnung. Wir laufen Gefahr, sie zu verlieren, wenn wir merken, dass, wenn wir aufstehen und uns einsetzen, verfolgt werden. Aber wir dürfen uns dadurch nicht entmutigen lassen, wir müssen (…) zusammenstehen und ganz egal ob ich hier gewinne oder nicht gewinne, wir werden auf jeden Fall gewinnen, denn wir werden diese Geschichte zu einem Riesenthema machen.”