Helmuth Renzler: "Die Aufbruchstimmung darf jetzt nicht verpuffen"
Herr Renzler, Sie und Magdalena Amhof werden die SVP-ArbeitnehmerInnen in eine neue Zukunft führen?
Wir haben uns angeboten, das ist richtig. So wie sich die Situation heute darstellt, ist sie für einen Ehremtlichen nicht mehr machbar.Wir haben ja keine vollfunktionsfähige Struktur mehr.
Das heißt?
Unsere Geschäftsführerin muss gehen und wie es ausschaut wird die Stelle auch nicht mehr nachbesetzt. Wenn jetzt ein Ehrenamtlicher all das machen muss, was ein Geschäftsführer tut, nein, das ist nicht machbar. Es läuft darauf hinaus, dass ein Vollzeitpolitiker sich damit beschäftigt.
Gedrückte Stimmung unter den Arbeitnehmern nachdem die Schnitte jetzt kurz bevor stehen?
Überhaupt nicht, die Stimmung ist sehr gut. Wir machen das aus einer Notwendigkeit heraus, aber unseren Aufwind, den wir in den letzten Jahren hatten, den lassen wir uns nicht nehmen. Die Aufbruchstimmung darf jetzt nicht verpuffen. Man muss halt einige Opfer bringen.
Wir machen das aus einer Notwendigkeit heraus, aber unseren Aufwind, den wir in den letzten Jahren hatten, den lassen wir uns nicht nehmen.
Ein zeitlicher Mehraufwand wird es auch für Sie und Frau Amhof werden.
Natürlich, aber ich muss nicht um acht Uhr zum Stempeln gehen und kann mir die Arbeit einteilen. Das ist schon ein großer Vorteil. Aber es ist klar: das was hier gemacht werden muss, ist mit einer Vollzeitstelle gleich zu setzen.
Können Sie den Abgang von Herrn Gufler nachvollziehen?
Er hat alles ehrenamtlich gemacht, der Christoph Gufler. Wenn alles selbst gezahlt werden muss, selbst das Benzin, dass das nicht mehr leistbar ist, ja das ist nachvollziehbar für mich. Trotzdem müssen wir schauen, wie es jetzt weitergeht. In der Basis und in der Peripherie gibt es eine sehr positive Stimmung, die müssen wir weiterziehen."
Wenn alles selbst gezahlt werden muss, selbst das Benzin, dass das nicht mehr leistbar ist, ja das ist nachvollziehbar für mich.
Fühlen Sie sich von der Partei im Stich gelassen?
Nein, die Situation der Partei ist die, dass einfach nichts mehr da ist. Die Sparmaßnahmen betreffen ja alle Richtungen. Unser Nachteil als Arbeitnehmer ist: wir haben keine Vorfeldorganisationen wie den Bauernbund oder den HGV.
Unser Nachteil als Arbeitnehmer ist: wir haben keine Vorfeldorganisationen wie den Bauernbund oder den HGV.
Können die zwei Arbeitnehmer in der neuen Südtiroler Landesregierung einen neuen Weg für die Arbeitnehmer ebnen?
Von Richard Theiner und Waltraud Deeg erwarte ich mir natürlich die volle Unterstützung und bin auch sehr zuversichtlich.
Und was sagen Sie zu den Maßnahmen, die Arno Kompatscher für die ersten 100 Tage angekündigt hat?
Ich bin sehr zufrieden, ich denke, er kann wirklich einen Beitrag leisten, dass es in Südtirol sozial gerechter zugeht. Der IRPEF-Freibetrag bis zu 20.000 Euro ist ein erstes Zeichen. Das wird die Kaufkraft auf jeden Fall stärken.
Es geht in die richtige Richtung?
Auf jeden Fall. Dass Kompatscher die Steuererleichterungen auch in die Regierungserklärung mit rein genommen hat stimmt mich sehr zuversichtlich. Und auch der Stil hat sich geändert. Das lässt mich noch positiver in die Zukunft blicken.