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Coronavirus: Gemeinsam wachsam

Update: Coronavirus-Infektion bestätigt – vier neue Verdachtsfälle, alle negativ – Euregio-Landeshauptleute trafen sich zu COVID-19 – neue Verordnung kommt.
Euregio Coronavirus
Foto: Land Tirol/LPA

++ Update ++

Mittlerweile ist das Ergebnis des Patienten, der am Montag (24. Februar) beim zweiten Mal positiv getestet worden ist, vonseiten des Istituto Superiore di Sanità eingetroffen: Es ist "positiv", das heißt, es handelt sich um eine bestätigte Coronavirus-Infektion.
Die Umfeldkontrollen, erklärt der Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes Florian Zerzer, seien in vollem Gange und mit großem Aufwand verbunden. Personen, die davon betroffen sind, müssen die Anweisungen der Sanitätsbediensteten befolgen. Ansonsten drohen strafrechtliche Konsequenzen.

Von den vier Verdachtsfällen, die derzeit untersucht werden, liegen inzwischen die Ergebnisse vor: Alle 4 sind negativ ausgefallen, das bedeutet, es wurde keine Infektion festgestellt. Den Patienten geht es den Umständen entsprechend gut. Das teilt der Sanitätsbetrieb mit.

Am Dienstag Nachmittag traf sich der Euregio-Vorstand in Bozen.

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Alle drei strahlen Ruhe aus. Es gebe keinen Grund zur Panik oder für eine Massenpsychose. Das ist die Botschaft von Arno Kompatscher, Günther Platter und Maurizio Fugatti. Die drei Landeshauptleute von Südtirol, Tirol und dem Trentino haben sich am Dienstag in Bozen getroffen, um über gemeinsame Schritte in Sachen Coronavirus zu beraten.

 

Fälle in Tirol, Grenzen bleiben offen

 

Am Mittag wurden die ersten zwei COVID-19-Fälle in Tirol bekannt. Es handelt sich um zwei italienische Staatsbürger aus einer der betroffenen Regionen in der Lombardei. Es sind die beiden ersten Infizierten in Österreich. Die beiden befänden sich im Innsbrucker Krankenhaus in Quarantäne, berichtet Platter. Man werde “alles unternehmen, damit sich das Virus nicht weiter verbreitet”. In Abstimmung mit dem österreichischen Bundeskanzler Sebastian Kurz und Innenminister Karl Nehammer sei beschlossen worden, den Arbeitsplatz und die Wohnräumlichkeiten der beiden Personen zu sperren. Kontaktpersonen seien informiert worden.

“Die Vorgehensweise in Tirol ist dieselbe wie in Südtirol und im Trentino und ist international abgestimmt”, so Platter. Als amtierender Präsident der Europaregion berichtet er auch über die Maßnahmen, die auf Euregio-Ebene beschlossen wurden: eine Koordinierungsstelle, über die die verantwortlichen Gesundheitsbehörden verstärkt Informationen über aktuelle Entwicklungen austauschen und regelmäßige Abstimmungsgespräche führen. Außerdem sei man sich einig, dass es “weder aus medizinischer noch technischer Sicht Sinn macht, wenn die Grenzen geschlossen sind”. Gemeinsame Wachsamkeit ja, aber eine Grenzschließung, etwa am Brenner, sei “momentan nicht notwendig”, betont Platter – auch weil es unmöglich sei, “so viele Menschen zu kontrollieren”.

 

Quarantäne und neue Verordnung

 

In puncto Personenfreizügigkeit fragen die aus Deutschland nach Bozen angereisten Journalisten, wie man zu verhindern gedenke, dass sich Touristen und Urlauber in Tirol – viele deutsche Staatsbürger halten sich derzeit dort auf – mit dem Virus infizieren. “Mit sehr drastischen Maßnahmen, damit keine Verbreitung stattfindet – wie etwa die Sperrung der Arbeits- und Wohnstätte der beiden Infizierten in Tirol”, antwortet Platter. “Ich gehe davon aus, dass wir die Lage im Griff haben.” Dasselbe hört man auch von Arno Kompatscher. Ja, auch in Südtirol gebe es wegen der Verunsicherung über das Coronavirus Stornierungen. “Aber wir haben bisher einen einzigen Fall, der isoliert und nachvollziehbar ist.” Dem 31-jährigen Mann aus Terlan, bei dem am Montag ein zweiter Test auf das Coronavirus positiv ausgefallen war, gehe es gut, er zeige derzeit weiterhin keine Symptome. Die Personen, die mit ihm in Kontakt waren, seien aufgefordert worden, zu Hause zu bleiben und werden von den zuständigen Behörden zwecks Untersuchungen kontaktiert. Der Arbeitgeber des Mannes – ACS Data – verschickt am Dienstag Nachmittag folgende Stellungnahme:

Gestern (Montag, Anm.d.Red.) Abend wurde einer unserer Mitarbeiter aus der Entwicklungsabteilung in Bozen positiv auf das Coronavirus getestet. Von Anfang an war es unser Bestreben, diese Situation so ernst wie nur möglich zu nehmen, um unsere Mitarbeiter, unsere Kunden und unser Umfeld zu schützen. Als ACS haben wir uns umgehend mit den Gesundheitsbehörden in Verbindung gesetzt, um alle relevanten Informationen auszutauschen und die offiziellen Vorgaben zum richtigen Umgang mit dieser Situation zu erhalten. Auf Anweisung vom Sanitätsbetrieb Südtirol wurde die betroffene Abteilung angewiesen, als präventive Maßnahme von zu Hause aus in Smart-Working-Modalität ihre Arbeit zu verrichten. Wir stehen in ständigem Kontakt zu unseren Mitarbeitern, und im Moment weist keiner von Ihnen entsprechende Symptome auf.
Für den Betrieb der anderen Abteilungen unseres Unternehmens, so wie auch aller anderen Niederlassungen, gibt es, nach Absprache mit den Sanitätsbehörden, keine Einschränkungen. Die Arbeitsabläufe in unserem Unternehmen laufen daher
in aller Sicherheit weiter. Wir wollen unseren Kunden und unserem Umfeld versichern, dass wir diese Ausnahmesituation mit größtmöglicher Transparenz behandeln und eine maximale Kontinuität aller laufenden Tätigkeiten, Dienstleistungen und Projekte garantieren.

Garantien geben ist auch die Devise der Stunde in der Politik. “Südtirol ist – wie die gesamte Europaregion – kein Infektionsherd”, betont Kompatscher.
Im Trentino wurde inzwischen in einem militärischen Gebäude eine Quarantänestruktur eingerichtet, wie Landeshauptmann Fugatti berichtet. Auch in Südtirol habe man bereits Räumlichkeiten ausgemacht, die man gegebenenfalls “zeitgerecht zur Verfügung stellen” werde, kündigt Kompatscher an. Auf die Frage, wo diese seien, meint er: “Nicht in einem Krankenhaus und nicht in Wohngebieten, sondern isoliert und peripher.” Unmittelbar bestünde keine Notwendigkeit für eine Quarantänestruktur, präzisiert der Landeshauptmann. Denn nicht alle Kontaktpersonen müssten direkt in Quarantäne.

Am Dienstag Vormittag haben die Landeshauptmänner von Südtirol und dem Trentino an einer Video-Konferenz mit der italienischen Regierung teilgenommen. Dabei habe man die Forderung geäußert, dass das Gesundheitsministerium eine Musterverordnung zur Verfügung stelle – einmal für jene Gebiete, die als Infektionsherde eingestuft sind und einmal für alle übrigen –, an der sich die politischen Verantwortungsträger vor Ort orientieren könnten. Diese Musterverordnung sei inzwischen da und er werde “in den nächsten Stunden eine weitere Verordnung verlassen, wie die weitere Vorgehensweise ist, etwa was die Abhaltung öffentlicher Veranstaltungen oder die schulischen Tätigkeiten betrifft”, kündigt Arno Kompatscher an.

Bis auf Weiteres gilt die am Sonntag erlassene Notverordnung. Diese nehmen immer mehr Organisationen, Institutionen, Vereine u.ä. zum Anlass, Veranstaltungen, Tagungen, Vorträge Konzerte, Sportevents, die in den kommenden Tagen hätten stattfinden sollen, abzusagen bzw. zu verschieben.

 

Kirche, ÖPNV, HGV – und Aufruf zur Besonnenehit

 

Die Diözese Bozen-Brixen sieht derzeit keinen Anlass, wegen der Coronavirus-Situation in Südtirol Gottesdienste zu verbieten oder Kirchen zu schließen. Dennoch bittet man die Gläubigen, die Kommunion nur mit der Hand zu empfangen, den Friedensgruß beim Gottesdienst zu vermeiden und in den Kirchen kein Weihwasser zu nehmen.

Auch im öffentlichen Personennahverkehr hat man auf die grassierende Verunsicherung reagiert. “Wir nehmen die Sorgen der Bediensteten und Nutzern sehr ernst und verstärken unsere Vorsichtsmaßnahmen”, erklärt LiBUS-Präsident Markus Silbernagl. In den Bussen der 19 LiBUS-Unternehmen werden verstärkte Desinfektionsreinigungen durchgeführt. Auch ein runder Tisch mit den Transportdienstleistern ist angedacht, angesiedelt bei der Landesleitstelle.

Der Hoteliers und Gastwirteverband (HGV) begrüßt indes die Anstrengungen der Landesleitstelle für Bevölkerungsschutz, transparent und sachlich über die Situation rund um das Coronavirus in Südtirol zu informieren. In einer Stellungnahme schreibt HGV-Präsident Manfred Pinzger: “Es gilt in erster Linie, die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger, der Gäste, unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Wirtinnen und Wirte zu schützen. Wichtig ist, dass man ohne Alarmismus und Panikmache, aber mit der erforderlichen Sorgfalt und Professionalität mit der Situation umgeht. Dies ist auch deshalb notwendig, weil sich gegenwärtig viele Gäste in Südtirol aufhalten und diese sich ebenso mit entsprechenden Fragen an den Gastgeber wenden. Zudem erreichen Südtirols Gastbetriebe vermehrt Anrufe und Stornierungen. Absolute Zahlen lassen sich noch nicht erfassen, da die Stornierungen von Gebiet zu Gebiet sehr unterschiedlich sind. Fakt ist, dass der Tourismus in Südtirol momentan derjenige Sektor ist, der die Auswirkungen der Atemwegserkrankung COVID-19 am deutlichsten spürt. Deshalb muss es darum gehen, besonnen zu reagieren und zu informieren, ohne in Panik zu geraten.”

Denselben Appell lanciert Merans Bürgermeister Paul Rösch. Wie sein Bozner Amtskollege Renzo Caramaschi ruft Rösch zur Besonnenheit auf: “Die Gesundheitsbehörden wissen, was sie tun. Vorsichtsmaßnahmen sind angebracht, Panik jedoch nicht. Fachleute bestätigen, dass der Krankheitserreger aus der Familie der Coronaviren neu und auch im Vergleich mit anderen Viruserkrankungen relativ ansteckend ist; doch er ist kein Supervirus, das die halbe Menschheit dahinraffen wird. Ein gesundes und starkes Immunsystem kann ihn im Normalfall abwehren.”
“Ein Schnupfen ist ein Schnupfen und noch keine Coronavirus-Erkrankung. Dafür müssen mehrere Faktoren dazu kommen”, meint auch Landeshauptmann Arno Kompatscher am Dienstag Nachmittag.

 

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G. P. Wed, 02/26/2020 - 10:31

Verstehe beim besten Willen nicht, wieso bereits Verdachtsfälle öffentlich gemacht werden. Tatsächlich Infizierte ja, aber mit Verdachtsfällen an die Öffentlichkeit zu gehen, ist Panikmache pur!

Wed, 02/26/2020 - 10:31 Permalink
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Manfred Gasser Wed, 02/26/2020 - 11:23

In reply to by G. P.

Ich verstehe schon mehr nicht in diesem Zusammenhang.
Eine anscheinend Grippe-ähnliche Krankheit wird hier zu einer Menschheits-gefährdenden Epidemie erklärt, und mich würde interessieren, was da wirklich dahinter steckt.
Entweder der Virus ist gefährlicher als bekannt, oder die Folgen werden künstlich aufgebauscht.

Wed, 02/26/2020 - 11:23 Permalink
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Herta Abram Wed, 02/26/2020 - 12:17

Unter „Gemeinsam wachsam“ sein, verstehe ich, das was im Artikel ausgedrückt wurde:
Gemeinsam sorglich, mit Bedacht, aufmerksam, besonnen, vorbeugend und vernünftig zu handeln.

Wed, 02/26/2020 - 12:17 Permalink
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Elisabeth Garber Wed, 02/26/2020 - 12:48

Gestern bat mich eine Verkäuferin, auf sicherer Distanz zu bleiben - musste dauernd schnäuzen, weil mir im Laden (aufgrund von längerem und zügigem Marschieren an der Frischluft) die Nase ordentlich lief - Husten & Niesen ausgeschlossen...
Ich tat wie mir befohlen, obwohl ich weder Schnupfen- noch Grippesymptome habe.
:-)

Wed, 02/26/2020 - 12:48 Permalink
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Sepp.Bacher Thu, 03/12/2020 - 11:00

In reply to by Elisabeth Garber

Ich war gestern auch Einkaufen; die Regale von Obst und Gemüse waren leer. Ich musste Gefriergemüse kaufen.
An der Kasse ergab sich ein Vorfall, denn ich wollte meine Waren aufs Band legen, denn der vorherige Kunde war schon an der anderen Seite beim Einpacken. Ich hatte mehr als 1 m Abstand zur Kassierin und 2 m zum vorherigen Kunden. Ich wurde zurück gepfiffen, denn ich dürfte erst aufladen, wenn der vorherige Kunde weg war?! Die Verkäuferin verwies aufgeregt darauf, dass sie ja auch noch da und gefährdet sei, obwohl sie eine Gesichtsmaske trug.
Heute ging ich in einen anderen Laden (Discounter), dort gabe es viel Obst und Gemüse. Die Kassierin trug keine Gesichtsmaske, und den richtigen Abstand zu halten, wurde den Kunden überlassen, was auch gut funktioniert hat.

Thu, 03/12/2020 - 11:00 Permalink