Lehre und Forschung für das Territorium
Sich noch mehr aus den dicken Mauern der Universität herauswagen und Forschung und Lehre im Territorium integrieren. Gleichzeitig wolle man aber auch auf ein international attraktives Angebot setzen. Dies die Ziele, die Ulrike Tappeiner bei der Vorstellung des neuen Universitätsrates, der sie als Präsidentin der Universität Bozen bestätigt, für die kommenden Jahre nennt. Neben Ulrike Tappeiner wird der Ressortdirektor für italienische Kultur, Umwelt und Energie der Provinz, Antonio Lampis, das Amt des Vizedirektors übernehmen.
"Besser denn je"
Ulrike Tappeiner gibt sich bei der Pressekonferenz am heutigen Freitag, bei der der neu ernannte Universitätsrat zum ersten Mal in Präsenz zusammenkommt, optimistisch: Mit rund 4.400 Studierenden in 32 verschiedenen Disziplinen und Fachrichtungen stehe die Universität Bozen besser da denn je. Zwei Drittel der Studierenden würden die Universität aufgrund der Dreisprachigkeit wählen: “Ein Zeichen dafür, dass das Modell funktioniert”, so die Präsidentin, die nach vier Jahren im Amt vor Kurzem in ihrer Funktion bestätigt wurde.
Bedürfnisse und Möglichkeiten des Territoriums
Die Universität Bozen sei aber nicht nur für Studierende attraktiv, sondern sei mit rund 260 DoktorandInnen auch bei jungen Forscherinnen und Forschern gefragt. Hier hebt Tappeiner besonders die 42 Zusammenarbeiten zwischen der Universität und verschiedenen auf dem Territorium verankerten Firmen hervor, die ihrerseits auf die Forschungsergebnisse der Doktorandinnen und Doktoranden zurückgreifen können. Somit werde einerseits ein Mehrwert fürs Territorium kreiert. Andererseits könne die Universität auf diese Weise auch auf externe Finanzierungen aus dem Privatsektor zurückgreifen.
Die externen Finanzierungen aus der Privatwirtschaft spielen auch mit Blick auf das Lehrangebot an der Universität eine nicht unbedeutende Rolle. So sind es vor allem die Bereiche Informatik, Ingenieurwesen und Gastronomie und Weinkunde der Bergregionen, die in den nächsten Jahren auf- und ausgebaut werden sollen.
“In vielen dieser Bereiche herrscht ein akuter Fachkräftemangel”, so Tappeiner. “Wir können als Universität einen Beitrag leisten, um diesen durch ein entsprechendes Lehrangebot zu bekämpfen.” Die Schwierigkeit liege dabei darin, sich im Wettbewerb mit anderen exzellenten technischen Universitäten in der Nähe - wie dem Politechnico in Mailand oder der Technischen Universität München - behaupten zu können.
Territoriale Integration und internationale Profilierung
Als nicht staatliche Universität setze man zudem vor allem auf die Schaffung von Kompetenzzentren, in denen Know-how zu bestimmten für das Territorium relevanten Themen gebündelt wird. Gleichzeitig würden diese auch die Profilierung der Universität auf internationaler Ebene stärken. In diesem Zusammenhang nennt Tappeiner das Kompetenzzentrum “Care”, das an der Fakultät für Bildungswissenschaften in Brixen angesiedelt ist und die soziologischen, statistischen und wirtschaftlichen Aspekte der Pflege untersucht, um so für das Territorium relevante strategische Maßnahmen vorschlagen zu können.
Zu diesen Kompetenzzentren gesellen sich unter anderen das Zentrum für Regionalgeschichte und ein neues Zentrum für Nachhaltigkeit. Wie Tappeiner erklärt, sei es auf diese Weise möglich, auch die humanistischen Fächer, denen an der Universität im Moment wenig Platz eingeräumt wird, zu integrieren.
Neben Ulrike Tappeiner kam auch der neue Vizedirektor der Universität, Antonio Lampis, zu Wort. Er betonte die Bedeutung der Universität für die kulturelle Vielfalt und Lebhaftigkeit des Territoriums und unterstrich auch die Bemühungen, sich noch mehr im Territorium zu verwurzeln.
250.000 Euro für Geflüchtete aus der Ukraine
Zum Schluss wies Tappeiner noch auf die Maßnahmen hin, die zur Unterstützung von Studierenden und ForscherInnen aus der Ukraine geschaffen wurden. Ein Hilfsfonds von 250.000 Euro ermögliche es Studierenden und ForscherInnen aus der Ukraine, ihre Tätigkeiten an der Universität Bozen fortzuführen, wobei sie die Möglichkeit haben, verschiedene Module zu besuchen, die Räumlichkeiten und Mensaangebote gratis zu nutzen und zudem auf ein Stipendium von etwa 1.000 Euro im Monat zählen können. Was die Unterkünfte betrifft, sei man bemüht, Unterstützung anzubieten, dies sei im Moment aber nicht ganz einfach.
Aber auch was die Unterkünfte betrifft, sei man optimistisch: "Es sind konkrete Maßnahmen geplant, um den Wohnungsnotstand unter Studierenden und jungen ForscherInnen zu bekämpfen", so Tappeiner.