Environment | Uferzerstörung

Öffentliches Geld in den Sand gesetzt

Geht es um "Umweltausgleich" oder "Bilanzausgleich" der beauftragten Baggerfirmen? Die Uferzerstörungen an Eisack und Etsch südlich von Bozen lassen Zweifel aufkommen.
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„Dieses Projekt macht klar, dass derjenige, der den Fluss nutzt, in diesem Fall der Stromkonzern ALPERIA, auch wieder in den Fluss investiert,“ sagte Rudolf Pollinger, Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz, anlässlich der Eröffnung der zwei Millionen Euro teuren Plattform am Eisackufer bei der Palermobrücke in Bozen. Diese Plattform mag ihren Zweck erfüllen, doch warum muss eine simple Terrasse mit einigen Bänken am Ufer so teuer sein?

Rätselhaft bleibt, warum 200 Meter flussabwärts die Abteilung Wasserschutzbauten schon wieder großflächig das Eisackufer planiert, nachdem die Ufervegetation komplett abgeräumt worden ist. Offizielles Ziel dieses Eingriffs: „Die Verbesserung der ökologischen Funktionalität zur Steigerung der Morphologievielfalt“. Allerdings schaffen die Bagger dort nur eine Geröllwüste statt ökologischer Vielfalt.

Wohin diese Uferzerstörungen führen, hat das Land schon an einem anderen Ufertrakt vorgeführt, und zwar an der Etsch zwischen der Sigmundskroner Brücke und der MEBO-Brücke. 2015 und 2016 ist dort monatelang herumgebaggert worden, und zwar als „Umweltausgleichmaßnahme“ seitens ALPERIA und SEL. Angeblich sollte der Flusslauf so verändert werden, dass sich in Buchten ökologische Nischen für Kleintiere und Wasservögel bilden. Dafür wurde das ganze Ufergehölz mit stattlichen Bäumen radikal abgeholzt. Heute ist auf diesen 500 Metern nichts von ökologischen Nischen zu sehen. Eine Ödnis aus Geröll, Restbewuchs und Sandbänken breitet sich aus, an welchen sich bestenfalls angeschwemmter Müll sammelt. Ein vorher intaktes Ökosystem mit Bäumen, Büschen mit Lebensraum für viele Arten ist für viel Geld weggebaggert worden. Ironischerweise hat man in dieses verhunzte Ufer zwei Trauerweiden mit Tischen hingepflanzt.

Wieviel diese Uferzerstörung gekostet hat, ist mir nicht bekannt. Jede andere Form der Umweltinvestition wäre sinnvoller gewesen als solch nutzlose Baggerarbeiten. Könnte es sein, dass diese rabiaten "Umweltausgleichsmaßnahmen" auf etwas anderes abzielen? Etwa auf den Bilanzausgleich, sprich die Ertragsverbesserung, der beauftragten Bauunternehmen?

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martin hilpold Fri, 05/26/2017 - 13:15

Könnte es sein, dass diese rabiaten "Umweltausgleichsmaßnahmen" auf etwas anderes abzielen? Etwa auf den Bilanzausgleich, sprich die Ertragsverbesserung, der beauftragten Bauunternehmen?" Es ist auch eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für den Hochwasserschutz und die Wildbachverbauung.
Der WWF Bozen hat 2015 auf diese Zertörungswut aufmerksam gemacht.
https://wwfbolzano.wordpress.com/2015/11/20/die-misslungene-revitalisie…

Fri, 05/26/2017 - 13:15 Permalink
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Petra Steiner Fri, 05/26/2017 - 14:21

der ökologische Wert von altem Baumbestand oder generell von Ufervegetation scheint den Ämtern nicht bekannt zu sein, die Auslöschung von Restpopulationen mit geringem Bewegungsradius ist in Südtirol noch überhaupt kein Thema, hier ticken die Uhren einfach anders, hou hou

Fri, 05/26/2017 - 14:21 Permalink