Chronicle | Berater

Unter Beobachtung von außen

Die Expertenkommission, die die Corona-Lage in Südtirol im Blick halten soll, ist komplett. Mit dabei sind gar einige namhafte Fachleute aus dem In- und Ausland.
Covid-19
Foto: Pixabay

Eingeführt wurde das Gremium mit dem Landesgesetz vom 8. Mai zum “Südtiroler Weg” aus dem Corona-Lockdown. Doch die Nominierung der Mitglieder der Expertenkommission, die den Verlauf der Infektionen durch das neuartige Coronavirus für das Land beobachten soll, ließ auf sich warten. Nun ist sie komplett.

 

Vier Interne...

 

“Diese Kommission führt ein konstantes Monitoring des Verlaufs der Infektionskurve des Virus SARS-COV-2 durch und schlägt, falls die Anzahl dieser Infektionen wieder zunimmt oder sich eine Tendenz abzeichnet, die auf eine wahrscheinliche Überschreitung der Kapazitätsgrenzen des Gesundheits- und Pflegesystems zusteuert, dem Landeshauptmann das Ergreifen von geeigneten Maßnahmen (…) vor.” So heißt es im Beschluss der Landesregierung vom 12. Mai, mit dem die Expertenkommission eingesetzt wurde. Sie setzt sich aus “mindestens fünf Mitgliedern mit anerkannter Erfahrung in ihren jeweiligen Fachgebieten zusammen, darunter Epidemiologie, Virologie, Statistik sowie Hygiene und öffentliche Gesundheit” zusammen und empfiehlt weitere Lockerungen bzw. die erneute Schließung von Wirtschaftsbereichen oder Gebieten.

 

 

Allerdings wurden am 12. Mai nur vier Mitglieder ernannt – aus dem Sanitätsbetrieb: Dagmar Regele, Direktorin des Departments für Gesundheitsvorsorge; Elisabetta Pagani, Direktorin des Labors für Mikrobiologie und Virologie; Elke Maria Erne, ärztliche Leiterin der Abteilung für Infektionskrankheiten am Krankenhaus Bozen; Marc Kaufmann, Leiter der Rettungs- und Notfallmedizin sowie der Covid-Task-Force.

 

... und sechs Externe

 

Die restlichen Mitglieder ernennt laut Beschluss der Landesregierung der zuständige Landesrat für Gesundheit, Thomas Widmann, wobei “die Auswahl unter auf diesem Sachgebiet anerkannten, auch internationalen Fachleuten erfolgen muss”. Einer der ersten Namen, die im Gespräch waren, war jener von Andrea Crisanti. Im Gespräch mit salto.bz negierte der renommierte Professor für Mikrobiologie und Virologe in Padua allerdings seine Berufung in die Südtiroler Expertenkommission.

Nun scheint Crisanti doch mit von der Partie zu sein. Das bestätigt Landesrat Widmann in der Montagsausgabe des Alto Adige. Und der Paduaner ist nicht die einzige hochkarätige Besetzung. Wer sitzt noch in der Kommission?

  • Maria Rosaria Capobianchi: die Leiterin des Labors für Virologie des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten “Spallanzani” war in jenem Team von Forscherinnen, die im Februar das Coronavirus isoliert haben
  • Antonio Menditto: vom Istituto superiore di sanità in Rom
  • Osamah Hamouda: Leiter der Abteilung für Infektionsepidemiologie am deutschen Robert Koch Institut
  • Herwig Kollaritsch: Facharzt für Tropenmedizin an der Medizinuniversität Wien, österreichische Corona-Task-Force
  • Dieter Kissling: vom Institut für Arbeitsmedizin in Baden (Schweiz)

Ende der Woche soll die Expertenkommission mit der Arbeit beginnen, erklärt Widmann. Das beratende Gremium bleibt für die Dauer des Corona-Notstands in Italien im Amt. Dieser gilt zunächst bis 31. Juli 2020. Die internen Mitglieder erhalten keinerlei Vergütung für ihre Tätigkeit in der Kommission. Den externen hingegen steht laut geltendem Landesgesetz eine Pauschalvergütung von 38,42 Euro je Stunde zu.