Economy | Tourismus

Mehr internationale Gäste

90 Prozent der Touristen in Südtirol kommen aus dem deutsch- oder italienischsprachigen Raum. Die SMG setzt jetzt auf mehr Internationalität.

In der heutigen Pressekonferenz informierten Greti Ladurner und Marco Pappalardo, Direktoren der Südtirol Marketing Gesellschaft (SMG), zusammen mit Landeshauptmann und Landesrat für Wirtschaft Arno Kompatscher zur aktuellen Lage des Tourismus und den jeweiligen Strategien, um sich zu verbessern.

Der Tourismus ist ein Wirtschaftszweig, der sich bei Rezessionen, wie wir sie seit sechs Jahren in Italien haben, sehr anfällig zeigt. Dennoch könne man sagen, dass die Zahlen einigermaßen zufriedenstellend sind, wie Direktorin Ladurner erläuterte: Man habe in den letzten fünf Jahren 10% weniger Gäste aus Italien zu verbuchen, das wurde aber kompensiert durch ein Plus von ebenfalls fast 10% der Gäste aus Deutschland. Stark zulegen konnten die Schweizer Gäste, und zwar um 30%. Diese Zahlen zeigen allerdings, wie abhängig Südtirols Tourismus von italienisch- und deutschsprachigen Gästen ist. Zwar sei der Anteil an internationalen Gästen in den letzten Jahren bereits gestiegen - er beträgt derzeit etwa 11% -, aber jetzt wolle man den Trend verstärken. Darauf setzt die SMG.

Die Strategie der Internationalisierung basiert auf mehreren Säulen:

Zuerst gilt es, die Zielländer ausfindig zu machen. Dabei will man ein besonderes Augenmerk auf Länder legen, deren Urlauber üblicherweise eine lange Aufenthaltsdauer beabsichtigen und wohlhabend sind. Ein großes Potential sieht man dementsprechend in Skandinavien, Großbritannien oder auch in Asien. Russland hingegen birgt ein riesiges Potential für die Wintersaison. In den letzten fünf Jahren habe sich der Anteil der russischen Touristen verdoppelt, erklärt Greti Ladurner.

Anlocken will man neue Gäste mit neuen und auch untypischen Produkten. Da wären zum Beispiel die Tage der Architektur, an denen bei ausgewählten Bauobjekten offene Tür ist, und wo die Bauherren oder Architekten ihre Bauwerke erklären. Ein anderes, großes Projekt ist Südtirol Balance: Südtirol soll ab 2015 gezielt Menschen ansprechen, die auf Erholung und Wellness bedacht sind. Dabei sind vor allem die Meraner Gegend, Südtirols Süden und das Vinschgau gefragt.

Zum Schluss ergriff Arno Kompatscher das Wort und bemerkte, dass zum Gelingen all dieser Projekte die Erreichbarkeit Südtirols noch ausgebaut werden müsse, was dann die Aufgabe der Politik sei: "Dazu müssen wir eine Verbesserung der Verbindungen per Schienenverkehr ins Visier nehmen, und auch der Bozner Flughafen kann ein wertvolles Instrument sein."

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Willy Pöder Sat, 08/02/2014 - 09:57

Das mit den Russen und anderen Gästen aus fernen Ländern ist ein ziemlich alter Hut, den sich seinerzeit schon Südtirols 500-Mio-Lire Manager Christoph Engl aufgesetzt und all die Folgejahre mit Überzeugung getragen hatte. Sieht man sich die jüngsten Daten der Tourismuswirtschaft unserer Provinz an, dann bleib das Resultat dieses Schweifens in der Ferne ganz eindeutig unter den Erwartungen. Vielleicht hätte man einerseits besser daran getan, den italieneichen Markt durch politische Unbesonnenheiten (siehe Feiern zur Vereinigung Italiens) nicht zu vergrämen und andererseits den deutschen Markt, auf dem letztendlich unser Wohlstand aufgebaut wurde, enger ans Herz zu nehmen. Den Menschen aus diesen beiden Ländern können wir nämlich schon allein aus sprachlichen, kulturellen... Gründen positiver und vor allem kostengünstiger gegenübertreten. Vier- und noch mehr sprachiges Personal ist karg, und wenn man es dennoch bekommt, muss der Gastgeber wesentlich tiefer in die Tasche greifen.

Sat, 08/02/2014 - 09:57 Permalink