Economy | Tourismus

„Wir stellen uns gern dem Wettbewerb“

Airbnb wird immer beliebter. Sogar im Sommer und auch in Südtirol. Wie aber verträgt sich das mit dem heimischen Tourismus?

„Verdiene Geld, indem du deinen freien Wohnraum an Reisende aus der ganzen Welt vermietest.“ So begrüßt das internationale Online-Portal „Airbnb“ potentielle Neukunden. Das Konzept ist einfach: Menschen auf der ganzen Welt können über das Internet ihre Unterkünfte inserieren – oder buchen. Laut „Airbnb“ findet man auf dem Portal „Angebote in jeder Preisklasse und in über 34.000 Städten und 191 Ländern“. Das Geld für die Buchungen wird wird von den UrlauberInnen an private AnbieterInnen bezahlt. Besonders in den Sommermonaten erfreut sich das Konzept des privaten Mietens und Vermietens von Wohnungen, Villen und sogar Schlössern großer Beliebtheit.

Dabei beschränkt sich „Airbnb“ längst nicht mehr auf die großen Städte und Zentren im Norden. Auch südlich des Brenners nutzen immer mehr Urlauber und UrlauberInnen die Plattform, um ihre privaten Wohnräume Reisenden aus aller Welt günstig zu vermieten. „Für den Südtiroler Tourismus scheint die Entwicklung jedoch noch nicht besonders besorgniserregend“, schätzt der Präsident des Südtiroler Hoteliers- und Gastwirteverbandes (HGV), Manfred Pinzger. Demnach beschränke sich das Geschäft mit dem privaten Vermieten von Unterkünften in Südtirol zur Zeit eher auf die etwas größeren Orte wie Bozen, Meran oder Bruneck. Auch das Verhältnis zwischen vorhandenen Betten und der Gesamtzahl der Übernachtungen in Südtirol beunruhigt Pinzger noch keineswegs. Nichtsdestotrotz hofft der HGV-Präsident auf „gesamteuropäische Regelungen“ des privaten Angebotes.

Trotz steigender Beliebtheit weltweit weckt das Vermitteln privater Unterkünfte über die Online-Plattform „Airbnb“ immer häufiger auf Gegenstimmen. Im Gegensatz zu Hoteliers und auch zu Ferienwohnungs-Besitzer entrichten die privaten AnbieterInnen zumeist keine Steuern auf ihre Einnahmen – damit halten sich nur bedingt an die rechtlichen Vorgaben. Dies ist einer der Gründe, weshalb die seit 2008 bestehende Plattform mit Sitz in Kalifornien häufig kritisiert wird. Ein anderer Grund ist die Tatsache, dass es diesbezüglich von Seiten der öffentlichen Hand nur teilweise entsprechende Regelungen des privaten Zimmervermietens gibt.

„Wir stehen dank 'federalberghi nationale' in engem Kontakt mit unseren Partnerverbänden auf europäischer Ebene.“ Fast in jeder Vorstands- und Ausschusssitzung sei man mit diesem Thema bereits konfrontiert. Und es gab auch schon mehrfach Aussprachen mit Behörden und Quästur. In Südtirol Beherbergungsbetriebe eine Zulassung. So zahlen Anbieter von „Urlaub am Bauernhof“-, Beherbergungen aller Art und Hotels neben der polizeilichen Gästeanmeldung und Erhebung der Ortsaxe, welche von den Gästen vor Ort beglichen wird, auch Steuern. Nachdem Anbieter von „Arbnb“ durchaus auch Gewinne erzielen, stellt sich die Frage des unlauteren Wettbewerbes. Pinzger: „Generell muss man sagen, dass jede unlautere Konkurrenz ein Problem für uns ist“, so der Präsident des HGV. "Dem Wettbewerb stellen wir uns gerne" – will heißen: aber nicht den ungleichen Bedingungen des steuerfreien Gewinns bei „Arbnb“.

 

Bereits eine oberflächliche Recherche im Suchmodus des Portals spuckt beim tag "Südtirol" über 300 Inserate privater Angebote aus. Zudem zeigt es sich deutlich: Auch hier zu Lande ist das Mieten von privaten Wohnungen oder Zimmern über „Airbnb“ deutlich billiger als ein günstiges Hotelzimmer: SüdtirolurlauberInnen bezahlen für ein Privatzimmer für zwei Personen in der Bozner Innenstadt 50 Euro, während der Preis für ein günstiges Hotelzimmer pro Nacht bereits doppelt so viel beträgt.