Politics | Attacken

Deutschland findet keine Ruhe

Am Sonntag ist es im Süden Deutschlands zu zwei weiteren Bluttaten auf offener Straße gekommen. Die Bilanz: Zwei Tote und rund zwanzig Verletzte

Bayern und der Süden Deutschlands kommen nicht zur Ruhe. Nach dem Axtangriff eines afghanischen Flüchtlings in Würzburg vor einer Woche, bei dem fünf Personen verletzt und der Angreifer von der Polizei getötet wurde sowie dem Amoklauf am vergangenen Freitag (22. Juli), bei dem ein 18-jähriger Deutsch-Iraner in München neun Personen und schließlich sich selbst erschoss, ist es am Wochenende zu zwei weiteren blutigen Attacken auf offener Straße gekommen.

Am Sonntag Nachmittag ging ein Mann in Reutlingen im Bundesland Baden-Württemberg auf offener Straße mit einer Machete auf mehrere Menschen los. Dabei tötete er eine Frau, fünf weitere Personen wurden verletzt. Bei dem mutmaßlichen Täter, der von einem Autofahrer bewusst angefahren und dadurch gestoppt wurde, handelt es sich deutschen Medienberichten zufolge um einen 21-jährigen Asylbewerber aus Syrien. Der Mann sei polizeibekannt, einen terroristischen Hintergrund schließt die Polizei ersten Angaben nach aus. Es handle sich offenbar um eine Beziehungstat. Ein Streit sei eskaliert, woraufhin der Mann auf die Frau und anschließend auf weitere Menschen los gegangen sei.

Am Sonntag Abend dann der nächste Schock: Im bayerischen Ansbach zündete ein Mann in unmittelbarer Nähe eines Musikfestivals gegen 22.15 Uhr einen Sprengsatz und tötete sich dabei selbst. Zwölf Menschen wurden dabei verletzt. Der Tote sei ein 27-jähriger Syrer, der vor zwei Jahren nach Deutschland gekommen sei, teilte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) noch in der Nacht mit. Der Mann, dessen Asylantrag vor einem Jahr abgelehnt worden sei – er habe daraufhin eine Duldung erhalten –, sei der Polizei bereits aufgefallen. Zwei Mal soll er sich versucht haben, sich umzubringen und sei wegen Suizidgefahr in psychologischer Behandlung gewesen. Der Sprengsatz, den der Mann am Sonntag Abend in einem Rucksack mitführte, sei laut Herrmann geeignet gewesen, um noch mehr Menschen zu töten. Obwohl die Hintergründe erst geklärt werden müssten, halte er es selbst für “sehr naheliegend”, dass “hier ein echter islamistischer Selbstmordanschlag stattgefunden hat”, sagte Herrmann zur deutschen Nachrichtenagentur dpa.