Environment | Verkehr
Die Gratis-Autobahn
Foto: Matteo Donagrandi/Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz
„Ich sehe es vor allem als Umweltmaßnahme“, meint Giuliano Vettorato. Der Landeshauptmannstellvertreter und Landesrat für Umwelt wird am Dienstag in der Landesregierung einen ehrgeizigen Plan vorstellen.
Die Brennerautobahn soll zwischen Bozen Nord und Bozen Süd für Pendler kostenlos befahrbar sein. Konkret: Die Autobahn soll zwischen 6 und 8 Uhr am Morgen und zwischen 17 und 19 Uhr am Abend für Pendler gratis sein. Damit entsteht eine Art Umfahrungsstraße um die Landeshauptstadt, die in den Hauptverkehrszeiten den Verkehrsfluss rund um Bozen entlastet und neu regelt. „Ich werde der Landesregierung am Dienstag das Projekt vorstellen“, sagt Vettorato auf Nachfrage von Salto.bz.
Urban Pass
Die Idee ist nicht neu. Bereits umgesetzt wurde ein solches Modell in der Nachbarprovinz Trient. Dort ist die Strecke, die Pendler kostenlos befahren können, sogar noch viel länger. Sie geht von der Einfahrt Trient Nord bis nach Rovereto Süd und umgekehrt. Das sind 36 Kilometer.
Anfang Februar 2022 haben der Trentiner Landeshauptmann Maurizio Fugatti und der Geschäftsführer der Brennerautobahn AG, Diego Cattoni, das Projekt „Urban Pass“ vorgestellt. Das Land Trient und die Autobahngesellschaft haben eine Konvention unterzeichnet, die vorerst vom 7. Februar 2022 bis zum 30. November 2023 läuft. Darin wird festgehalten, dass Pendler bei der Autobahngesellschaft um den sogenannten „Urban Pass“ ansuchen können. Damit können sie von Montag bis Freitag am Morgen zwischen 6 und 9 Uhr und am Abend zwischen 17 und 20 Uhr die Autobahn kostenlos befahren. Voraussetzung ist nur der Nachweis der Arbeitsstelle und der Besitz eines Telepasses.
Damit fährt die Besitzerin oder der Besitzer des Autos dann gratis. Das Land Trient erstattet der Autobahngesellschaft diese Maut zurück. Die Landesverwaltung hat in Trient eine Million Euro für die Finanzierung dieser Maßnahme vorgesehen.
Luftverbesserung
Giuliano Vettorato will dieses Projekt jetzt auch in der Südtiroler Landeshauptstadt umsetzen. Der Lega-Politiker wird am Dienstag auf der Sitzung der Landesregierung eine Simulation vorstellen, in der nicht nur die Verkehrsflüsse nachgezeichnet, sondern vor allem auch die Umweltdaten hochgerechnet werden.
„Wir gehen davon aus, dass diese Maßnahme auch zu einer deutlichen Verbesserung der Luftqualität in der Stadt führt“, sagt Vettorato. Weil in den nächsten Monaten größere Bauarbeiten in der Landeshauptstadt anstehen, könnte das Projekt noch vor diesem Winter starten.
Angedacht ist - wie in Trient - eine Konvention zwischen dem Land und der Brennerautobahn AG. Weil die Strecke in Bozen deutlich kürzer ist, geht man dabei von möglichen Kosten von rund 400.000 Euro aus.
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