Politics | Tram-Referendum

Tram ins Überetsch? Bitte einsteigen!

Ein breites Komitee spricht sich im Vorfeld des Tram-Referendums in Bozen für einen Weiterbau bis ins Überetsch aus. “Ein Ja löst das Verkehrsproblem im Großraum Bozen.”
Ja Tram
Foto: “Ja Tram”

In einem Monat, am 24. November, stimmen die Bozner darüber ab, ob sie die geplante Tram in der Landeshauptstadt, die bis nach Sigmundskron führt, gut finden. Im Vorfeld stand die Idee im Raum, auch die Bürger von Eppan und Kaltern dazu zu befragen, ob sie eine Fortführung der Tram in ihre Gemeinden bzw. ins Überetsch befürworten. Doch dazu kommt es aufgrund von politischen Widerständen und organisatorischen Hindernissen – zeitlich würde sich ein gleichzeitige Befragung in Bozen, Eppan und Kaltern nicht aus – nicht.
Nichtsdestotrotz hat sich ein gemeindeübergreifendes Komitee gebildet, das sich für eine Tram in Bozen – und einen anschließenden Weiterbau bis ins Überetsch einsetzt. Am Freitag Vormittag stellten sich die Promotoren des Komitees “Ja Tram” in Sigmundskron vor.

 

Es sind dies die Gemeinde Eppan, Team K, der Dachverband für Natur- und Umweltschutz, die Umweltgruppe Bozen, Verbraucherzentrale, die Dorfliste Kaltern/Caldaro, die Liste die Freunde der Überetscher Bahn und Volt Südtirol.
Koordinator des Komitees ist Matthias Cologna, Parteimitglied von Team K. “Die Tram von Bozen nach Sigmundskron ist nur ein erster Schritt”, so Cologna, der, ebenso wie der Eppaner Bürgermeister Wilfried Trettl, befürchtet, dass bei einem Nein beim Referendum in Bozen auch das Projekt für das Überetsch in der Schublade verschwinde.

“Ein ‘Nein’ beim Referendum würde dieses Projekt begraben, da dies erste Abschnitt einer Überetscher Bahn sein könnte, ein JA löst hingegen das alltägliche Verkehrsproblem im Großraum Bozen.” (Komitee “Ja Tram”)

“Ohne eine Verbindung nach Kaltern und Eppan wird das Tramprojekt in Bozen eindeutig unvollständig bleiben. Der innerstädtische Verkehr ist eine große Belastung für die Bozner. Vor allem den vielen Pendlern und Touristen, die täglich aus dem Überetsch in die Stadt strömen müssen attraktive Alternativen geboten werden, um sie von einer nachhaltigen Mobilität mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu überzeugen – der Metrobus ist dafür nicht ausreichend”, heißt es am Freitag.

 

Vage Zusicherungen über die künftige Verlängerung der Strecke von Sigmundskron nach Kaltern reichten nicht, “es braucht eine langfristige Vision, die ernsthaft und verbindlich auf der Liste der prioritären Infrastrukturen des Landes aufscheint”. “Eine Tram ist eine Säule der Verkehrsplanung in einem Ballungsraum mit 150.000 Einwohnern, sie könnte den Individualverkehr um 20 bis 25 Prozent verringern”, meint Rudi Benedikter. Der ehemalige Sonderbeauftragte für die Tram des Bozner Gemeinderates hat sich ebenfalls dem Komitee “Ja Tram” angeschlossen.

“Die Tram könnte 23.000 Autos ersetzen, die dann nicht bis ins Zentrum von Bozen fahren – das wären über 100 Tonnen CO2 weniger”, unterstreicht Paul Köllensperger. Seinen Antrag für eine politische Verpflichtung, die Tram bis ins Überetsch fortzuführen, hat der Landtag im September abgelehnt.

Im Vergleich zum Metrobus biete eine Tram einen ungleich höheren Fahrgastkomfort, der wichtig sei, um neue Nutzer anzuziehen, so das Komitee. Unterstützung erhalten die Promotoren nun auch von den Grünen. In einer Aussendung schreiben sie: “In der Tat können die Verkehrsprobleme der Landeshauptstadt Bozen nur in Zusammenarbeit mit allen Gemeinden des Großraums Bozens gelöst werden. Wir werden dieses Komitee natürlich nach Kräften unterstützen, ist doch die Forderung nach einer Wiedererrichtung der Überetscher Bahn ein historisches Kernanliegen der Südtiroler Grünen.”