Salto.bz: Frau Zeller, Dario Dal Medico ist der neue Bürgermeister von Meran. Ist das das Ergebnis, das Sie sich erhofft haben?

Katharina Zeller: Ich habe mir ehrlich gesagt erwartet, dass Paul Rösch die Wahl gewinnen wird. Wir gratulieren jetzt Dario das Medico und nehmen das Wahlergebnis natürlich zur Kenntnis. Die Meranerinnen und Meraner haben gewählt und jetzt gilt es so bald wie möglich eine Stadtregierung zu bilden.

Sie sagen, Sie haben einen Sieg der Grünen erwartet. Warum?

Die Grünen haben einen sehr guten Wahlkampf gemacht, sie waren sehr präsent und sie haben sehr viele Menschen mobilisiert. Sie haben bereits bei den Wahlen vor zwei Wochen ein super Ergebnis erzielt. Deshalb hat es für mich so ausgesehen, als wäre Paul Rösch der präsentere und dementsprechend der favorisierte Kandidat.

Ich habe mir ehrlich gesagt erwartet, dass Paul Rösch die Wahl gewinnen wird.

Sie sprechen von Erwartungen. Worauf haben Sie bei diesen Wahlen gehofft?

Beide Fälle haben ihre Vor- und Nachteile. Ich habe vor der Wahl keine Empfehlung abgegeben und werde das auch nach der Wahl nicht tun. Meine politische Position habe ich bereits vor den Wahlen bekannt gegeben, jetzt bleibt zu hoffen, dass unsere Programmpunkte und Inhalte auch ins Regierungsprogramm aufgenommen werden.

Das heißt, die Verhandlungen mit Dario Das Medico werden so schnell wie möglich in die Wege geleitet?

Das hängt jetzt vom neuen Bürgermeister ab. Wir sind gesprächsbereit, das haben wir auch vor den Wahlen gegenüber beiden Kandidaten betont. Das bleibt natürlich auch nach der Wahl so.

Sie haben sich bereits letzte Woche mit Dal Medico getroffen. Worum ging es dabei?

Dario Dal Medico hat nochmals um unsere Unterstützung bei den Stichwahlen angesucht, wobei wir wiederholt haben, dass wir sicherlich keine Wahlempfehlung abgeben. Es gibt in der Sammelpartei verschiedene Richtungen, deshalb ist es schwer, sich auf einen Kandidaten zu einigen.

Wenn mir die Position der Vize-Bürgermeisterin angeboten wird, werde ich darüber nachdenken.

Welche Schwierigkeiten erwarten Sie sich in den anstehenden Verhandlungen, das heißt, in welcher Hinsicht gibt es Reibungspotenzial zwischen der Alleanza per Merano und der SVP?

Das wird sich im Zuge der Verhandlungen herausstellen. Wir werden sicherlich sehr auf das Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz pochen und ich hoffe, dass auch bei den italienischen Parteien die Sensibilität dafür existiert.

Eine kommissarische Verwaltung schließen Sie aus?

Völlig. Erstens war es schon beim ersten Mal nicht richtig. Und zweitens ist es auch gesetzlich gar nicht möglich, nochmals eine kommissarische Verwaltung zu installieren.

Es besteht die konkrete Möglichkeit, wenn nicht sogar Wahrscheinlichkeit, dass Sie die neue Vize-Bürgermeisterin Merans werden. Wären Sie auch bereit, diese Möglichkeit aufzugeben und in die Opposition zu gehen?

Natürlich. Es muss in erster Linie um die Inhalte gehen. Wir werden verhandeln und dann wird sich herausstellen, ob wir auf einen gemeinsamen Nenner kommen können. Wenn mir die Position der Vize-Bürgermeisterin angeboten wird, werde ich darüber nachdenken. Aber im Moment ist das Ganze noch zu weit weg.