Politics | Österreich

In 68er Manier

Landeshauptmann Arno Kompatscher ist in Wien bei der Angelobung des neuen österreichischen Bundespräsidenten Alexander van der Bellen dabei. Seine Eindrücke.
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Foto: twitter/AvB
„Die Angelobung war vom Zeremoniell her wunderbar inszeniert. Man weiß, dass das österreichische Protokoll eine große Tradition hat und deshalb auch perfekt funktioniert. Dazu gehört natürlich auch Musik. Die Wiener Philharmoniker.
Alexander Van der Bellen hat seine Rede abschnittsweise, dann doch sehr launig und fast schon salopp gehalten. Ich glaube, das hat er ganz bewusst gemacht, um dem Ganzen auch ein bisschen Pathos zu nehmen. Ganz nach dem 68iger Motto, den Staub von den Talaren zu klopfen. So jedenfalls mein Eindruck.
In ihren Reden haben die Präsidentin des Bundesrates Sonia Ledl-Rossmann, wie auch Nationalratspräsident Doris Bures, aber auch Alexander van der Bellen selbst sehr viel Europa gebracht. Es waren Plädoyers für Europa und eine Absage an die Kleinstaaterei und an den Nationalismus.
"Alexander Van der Bellen hat seine Rede abschnittsweise, dann doch sehr launig und fast schon salopp gehalten. Er hat das ganz bewusst gemacht, um dem Ganzen auch ein bisschen Pathos zu nehmen."
Vor allem Alexander van der Bellen hat die Verunsicherung des Landes angesprochen und dafür ein ganz klares Medikament angeboten: Die Zuversicht. Das war meiner Meinung nach die stärkste Botschaft. Als er am Ende seiner Rede einen Appell an die Jugend machte, mit seinem klaren Wunsch, sie soll die Welt mit positiver Energie gestalten. Van der Bellen wollte in dieser ersten Rede ganz klar Bürgernähe zeigen. Auch durch diese Brüche in seiner Rede.
Er wurde dabei immer wieder durch Applaus unterbrochen. Vor allem jetzt beim Spaziergang in die Hofburg wird deutlich, wie beliebt Alexander van der Bellen ist. Es sind so viele Menschen da, dass das Ganze viel länger dauert als vorgesehen. Es gibt viele Menschen, die dem Bundespräsidenten die Hände schütteln wollen.
 
 
Günther Platter, seine Stellvertreterin Ingrid Felipe und ich haben ihn gemeinsam mit der Kaunertaler Musikkapelle bereits vor dem Parlament empfangen und begrüßt. Ich bin am Nachmittag auch zum offiziellen Empfang eingeladen. Während der Angelobung saß ich in den Reihen der Landeshauptleute. Auch das ein Novum, dass der Vertreter der österreichischen Minderheit in Italien, zu diesem Staatsakt eingeladen wurde. Ich denke, das ist ein wichtiges Zeichen.
Ich konnte auch kurz mit Alexander van der Bellen sprechen, dabei hat er ein gemeinsames Treffen zugesichert. Wobei es bereits einen sehr netten Briefwechsel zwischen uns gibt.“