Ein Saft für die Welt
Wenn Ex-Landesrat Richard Theiner heute von einer „Win-Win-Situation“ spricht, „die Kontinente verbindet“, geht es nicht um internationale Handelsabkommen oder Austauschprogramme junger Studenten. Die Rede ist von einem neuen Bio-Apfel-Mango-Saft namens Malaya, der mit dem Versprechen antritt, mit Äpfeln aus Latsch und Mangos von den Philippinen, einen guten Zweck zu unterstützen.
Philippinische Mangos
Malaya ist ein philippinischer Mädchenname und bedeutet Freiheit. Er soll für die neue Perspektive junger Menschen auf den Philippinen stehen, die von Missbrauch und Gewalt betroffen sind. Mit dem Verkauf des Saftes unterstützt der Weltladen Latsch, dessen Obmann Theiner ist, gemeinsam mit dem Burghof Latsch die Stiftung PREDA, die notleidenden und in erster Linie sexuell ausgebeuteten Kindern und Jugendlichen auf den Philippinen unter die Arme greift.
Durch die Hilfe von PREDA und Fair-Trade-Händlern, kann die, für die lokale Bevölkerung der nativen Aeta eigentlich für den Verzehr bestimmte und auf dem örtlichen Markt wenig gewinnbringende Mango, zu einem wertvollen Produkt für die Bauern vor Ort - die traditionell ohne Pestizide und Kunstdünger arbeiten - und die Konsumenten weltweit werden. Das für den Apfel-Mango-Saft benötigte Mango-Püree wurde als Idee geboren, auch aus jenen Früchten und Bestandteilen, die normalerweise nicht für den Markt geeignet sind, die größtmögliche Wertschöpfung zu holen. Ein Mangobaum könne so die Schulkosten für zwei Kinder stemmen.
Vinschger Äpfel
Irmi Oberhofer, die gemeinsam mit ihrer Familie den Burghof in Latsch biodynamisch bewirtschaftet und den Apfelsaft für Malaya produziert, war skeptisch: „Bio und Mango? Geht nicht!“, so die erste Reaktion. Für die Familie, die viel Wert auf Regionalität legt und ihre Säfte sonst mit heimischen Früchten verfeinert, passte es dann doch irgendwie zu ihrer Philosophie, philippinische Bio-Bauern zu unterstützen und jungen Menschen eine Perspektive zu ermöglichen.
Der Kreislaufgedanke geht am Burghof über die Apfelwiesen hinaus: Mit dem eigenem Apfelbaumholz deckt die Familie den Wärmebedarf für die Produktion der hauseigenen Säfte fast zur Gänze. Das trockene Fruchtfleisch, auch Trester genannt, welches beim Saftpressen übrig bleibt, kommt in die Biogasanlage und wird zu grünem Strom und Dünger weiterverarbeitet.
Das Urteil der Sommelière
Aus öko-sozialen Gesichtspunkten, dürfte der Bio-Apfel-Mango-Saft, der in Mehrwegflaschen aus Glas zu knapp 4 Euro je 750 Milliliter erhältlich ist, durchaus gut abschneiden. Entscheidend für die Konsumenten bleibt aber in erster Linie auch das geschmackliche Auftreten von Malaya. Christine Mayr, Präsidentin der Sommeliervereinigung Südtirol, attestiert dem Bio-Saft diesbezüglich gute Noten. Mayr empfiehlt ihn nicht nur als Durstlöscher, sondern auch als Speisebegleiter zu einem indischen Curry.