Politics | Rentenskandal

Arnold Schuler: "Ich hätte nachfragen können"

Auch Saubermann Arnold Schuler hat sich am Mittwoch in Sachen Family Fonds auf der Anklagebank wiedergefunden. „Ich hätte nachfragen können“, sagt er zum vermeintlichen Paukenschlag der Dolomiten. „Doch die Liste mit den Namen haben wir nicht vorgelegt bekommen."

Herr Schuler, können Sie sich mittlerweile besser an die Sitzung des Regionalratspräsidiums am 17. Dezember 2013 erinnern, in der über die Zuteilung der Anteile am Family Fonds abgestimmt wurde?
Arnold Schuler: Zumindest haben wir mittlerweile recherchiert, was beschlossen wurde. Es ging in dieser Sitzung am 17. Dezember um die Ratifizierung der Beschlüsse zu Zuteilung der Quoten in den Family Fonds und an die Region.

Also Sie haben damals schon die Liste mit allen Namen und Summen vorgelegt bekommen, mit der vor einem Monat der Rentenskandal losging?
Nein, auch im Protokoll, das ich mir heute habe schicken lassen,  steht ausdrücklich drinnen, dass die Liste mit den Namen zu einem späterem Zeitpunkt ausgehändigt wird. Damals war nur von der Zuteilung einer Quote A und einer Quote B die Rede, also jenen Geldern, die direkt an die Region gingen bzw, die in den Family Fonds flossen. Das hat mir auch Präsident Moltrer bestätigt. Deshalb ist mir auch nichts weiter aufgefallen. Aber ja, ich muss auch zugeben, dass ich damals genauer nachfragen hätte können.

Das war alles kein Thema damals und ist intern nie besprochen worden, sonst wäre ich sicher auch hellhöriger gewesen.

Haben Sie die Liste mit den Namen zum damaligen Zeitpunkt schon einmal gesehen gehabt?
Nein. Das war auch alles kein Thema damals und ist intern nie besprochen worden, sonst wäre ich sicher auch hellhöriger gewesen. Die wichtigen Beschlüsse sind schon davor gefallen, und es ging ja auch in dieser Sitzung um eine Ratifizierung. Also ich war in dem Thema überhaupt nicht drinnen. Bis dahin hatte ich erst in einer Sitzung davon gehört gehabt, bei der ich auch früher gehen musste. Deshalb muss ich zugeben, dass ich auch einfach nicht so aufmerksam war und sicher besser nachfragen hätte müssen. Aber so ist es nun.  

Um die Aufmerksamkeit und das Gedächtnis von PolitikerInnen scheint es generell nicht so gut bestellt zu sein zu Zeit. Verpennt Ihre Berufsgruppe da nicht zu viel?
Von verpennen würde ich nicht sprechen. Aber es ist sicher, dass man bei so vielen Sitzungen und Tagesordnungspunkten nicht bei jedem Thema voll da ist, vor allem wenn es einen nicht so betrifft. Und ich unterstreiche noch einmal: Das  Verzeichnis mit den Namen ist nicht ausgeteilt worden, sonst wäre ich sicher aufmerksamer geworden.

Man sieht halt, wie schnell man in die Geschichte hineinschlittern kann. So etwas hätte ich mir am Tag davor nicht einmal vorstellen können.

Wie ist das, wenn man sein Gesicht plötzlich als „bad guy“ in den Dolomiten wiederfindet – nachdem es bisher immer nur andere getroffen hat?
Ja, man sieht halt, wie schnell man in die Geschichte hineinschlittern kann. So etwas hätte ich mir am Tag davor nicht einmal vorstellen können. Doch jetzt weiß ich auch, dass es  schneller geht als man anfangs meint.

Wie haben Sie diesen vergangenen Monat insgesamt erlebt?
Es ist natürlich in unserer Situation sehr schwierig, weil wir als Regierung gerade jetzt einiges weiterbringen müssten, das wir uns vorgenommen haben und das auch kommuniziert werden müsste. Doch dafür ist die Stimmung derzeit halt nicht gut, weil es eben nur mehr ein Thema gibt. Und das ist für alle nicht ganz angenehm.

Man spürt jetzt zunehmend, dass die Stimmung draußen pauschal gegen alle Politikerinnen und Politiker geht. Da wird immer weniger  unterschieden. 

Und die Aggression und Wut?
Mir gegenüber hab ich sie nie unmittelbar erlebt,. Doch man spürt jetzt zunehmend, dass die Stimmung draußen pauschal gegen alle Politikerinnen und Politiker geht. Da wird immer weniger  unterschieden zwischen denen, die Entscheidungen getroffen haben und den anderen. Deshalb ist es auch schwierig, nun irgend etwas Sachliches zu erklären, dafür gehen die Wogen zu hoch.

Haben sie das Gefühl, dass auch bewusst gegen ihre Regierung geschürt wird?
N
atürlich wird in dem Ganzen auch geschürt und es ist eine gewaltige Wellte entstanden, die jeden Tag ein wenig wächst. Doch am Beginn standen Fehler, die gemacht wurden. Und da bringt es nun nichts, anderen die Schuld geben zu wollen.