Society | Elternumfrage

"Alles Humbug"

Als manipuliert bezeichnet der Schützenbund die Umfrage, in der sich 77 Prozent der Eltern für mehr Italienisch an den deutschen Schulen aussprechen.

Vor einer Woche hat der Landesbeirat der Eltern die Ergebnisse einer Elternumfrage vorgestellt, die von Februar bis März 2015 zur Situation der deutschsprachigen Schule in Südtirol durchgeführt wurde. 50.000 Teilnahme-Codes wurden über Kindergärten und Schulen verteilt, knapp 13.000 Eltern haben an der Online-Befragung teilgenommen. Die bisher größte und repräsentativste Befragung im Bereich Schule und Bildung in Südtirol.

Große Aufmerksamkeit wurde der Auswertung auf die Frage zuteil "Wie ist Ihre Meinung zum Erlernen der italienischen Sprache?" Denn die große Mehrheit, 77,2 Prozent der Eltern sprach sich für eine Intensivierung des Italienisch-Unterrichts an den deutschen Schulen aus. 50% wollen zudem mehr Schüleraustausch-Projekte mit italienischen Schulen, 49,4% wollen, dass mehrere Fächer in der italienischen Sprache unterrichtet werden und 20,9% sind überhaupt für eine Zusammenlegung der deutschen mit der italienischen Schule.

Als "herbeigefragtes Ergebnis" kritisiert nun der Südtiroler Schützenbund die Elternumfrage. Und zwar sollen die verteilten Codes, bzw. die Zugangsdaten manipuliert worden sein, es sollen auch Nicht-Eltern an der Umfrage teilgenommen haben. 

Im Grunde genommen hätten die Mitglieder des LBE auch selbst an der Umfrage alleine teilnehmen können. Denn die Gangart war von vornherein schon klar. Es ging in den Fragen nicht etwa um die Wünsche der Eltern, sondern um die Wünsche des LBE, vor allem, was den Fremdsprachunterricht Italienisch und die Aufweichung des muttersprachlichen Unterrichts in der deutschen Sprache betrifft.

Dem Schützenbund sind die 77,2 Prozent, die sich mehr Italienisch an den Schulen wünschen, ein Dorn im Auge und man wird dabei ganz genau: "Betrachtet man die Ergebnisse aber genauer, ergibt sich ein differenzierteres Bild. Im dargestellten Kreisdiagramm wurden alle Antwortmöglichkeiten, die sich nicht für die Beibehaltung des Status Quo aussprachen, zu einem einheitlichen Block zusammengefasst.(...)Tatsächlich spricht sich aber rund die Hälfte davon für eine qualitative Verbesserung des Unterrichts aus. Die andere Hälfte derer, die beim Italienischunterricht etwas verändert wissen wollen, ist für den Immersionsunterricht, und eine Minderheit für die Zusammenlegung der Schulen. In der Umfrage hatte man aber den Eindruck, sich zwischen Beibehaltung, qualitativer Verbesserung und quantitativer Erweiterung des Italienisch-Unterrichts entscheiden zu können."

Verfälscht würde laut Schützen die Umfrage auch durch die Tatsache, dass es weder die Auswahlmöglichkeit gab, Italienisch über besser ausgebildetes Lehrpersonal zu intensivieren, noch überhaupt die Alternative, für weniger Italienischunterricht zu stimmen.

Die Elternumfrage können Sie hier nachsehen.