Alles blockiert
Das tragische Unglück auf der Brennerbahnlinie stürzt auch den öffentlichen Verkehr auf der Brennerlinie ins Chaos. Brennerbahlinie bis auf weiteres unterbrochen, melden am Morgen nach dem Unglück auch nationale wie österreichische oder deutsche Medien. Doch was bedeutet das für den Personennahverkehr im Land, was auch für internationale Personen- und Güterbewegungen? „Wie immer in diesen Situationen kann sich die Lage von Minute zu Minute ändern“, antwortet darauf Maurizio Chiusa, Direktor der Abteilung Eisenbahn beim Nahverkehrsbetrieb SAD. Laut aktuellem Stand hoffe man aber an der Unglücksstelle die Schäden bis morgen so weit in den Griff zu bekommen, dass die Strecke in einer Richtung wieder passierbar ist, sagt Chiusa. Bis Freitag hofft man laut aktuellen Informationen beide Gleise wieder in Schuss zu bekommen.
Derzeit zirkuliert die Bahn auf allen Strecken bis auf den Abschnitt Franzensfeste-Brenner sowie Franzensfeste-Brixen normal. Zwischen Franzensfeste und Brenner verkehren Busse zu den regulären Zugzeiten. Zwischen Franzenfeste und Brixen wurde laut dem SAD-Verantwortlichen ein ständig verkehrender Bus-Shuttle-Dienst eingesetzt. Verzögerungen und Wartezeiten könnten aber allein wegen der geringen Fassungskapazität der Busse nicht verhindert werden. „Wir versuchen unser Bestes“, sagt Chiusa, „doch es ist klar, dass so ein schwerwiegendes Unglück nicht ohne Auswirkungen bleibt.“
Bei der Brennerautobahngesellschaft erwartet man sich durch die Sperre der Bahnlinie zumindest vorerst keine größeren Auswirkungen. Sollte die Sperre mehr als einen Tag anhalten, sind laut Geschäftsführer Walter Pardatscher vor allem Verlagerungen im Güterverkehr zu erwarten. Auf der Brennerbahnlinie verkehren täglich rund 60 Güterzüge. Dringende Fracht wird laut Auskunft der Betreiber derzeit über Tarvis umgeleitet; alle anderen Züge müssen derzeit warten.
Anteilnahme der Landesregierung
Mit Betroffenheit und Trauer haben Landeshauptmann Arno Kompatscher, Mobilitätslandesrat Florian Mussner und Zivilschutzlandesrat Arnold Schuler auf das Zugunglück reagiert. Sie drückten am Vormittag im Namen der gesamten Landesregierung Opfern und Anghörigen ihr Mitgefühl aus: Die beiden verstorbenen Arbeiter stammen aus der Provinz Caserta; auch die verletzten Bauarbeiter sind Südtitaliener. Nachdem die Berufsfeuerwehr, die Freiwilligen Feuerwehren von Vahrn und Brixen und die Rettungsorganisationen Weißes und Rotes Kreuz ihren Einsatz am Unfallsort abgeschlossen haben, werde nun alles daran gesetzt, die Ursachen und den Unfallhergang zu klären. Das Mobilitätsressort sei dazu laufend in Kontakt mit den Bahngesellschaften, erklärte Florian Mussner. "Dass das Unglück in den Nachtstunden bei den umfangreichen Arbeiten zur Gleiserneuerung passiert ist, ist besonders bitter", unterstreicht der Mobilitäts-Landesrat. "Es hat die Gleisbauarbeiter und Mitarbeiter der Bahngesellschaften getroffen, die bei einem guten Teil ihrer Arbeitszeit die Mühen der Nachtarbeit in Kauf nehmen, um die Bahninfrastruktur instand zu halten und zu erneuern und um den Bahnverkehr tagsüber nicht zu beeinträchtigen. Ihnen gilt unsere besondere Wertschätzung."