Culture | Salto Afternoon
Auf die Server, fertig, los
Foto: UploadSounds
Zu den Fristen, damit das wichtigste vorweg gesagt sei: Ab heute können die Teilnehmer - Bands wie auch Solokünstler:innen - ihre Songs auf www.uploadsounds.eu online stellen, wenn sie noch nicht 35 sind, oder, für die Kategorie „Under 21“, diesem Alter entsprechen und einen Wohnsitz oder „Aufenthalt“ in einer der drei Euregio-Provinzen haben. Erste Frist (um bei der Zusammenstellung der Programmschiene UploadSounds Tour im Oktober und November „vorrangig“ behandelt zu werden) ist der 22. September, die Teilname am Wettbewerb ist bis inklusive 5. November möglich (bis 23.59 Uhr), auf welchen die Bekanntgabe von 12 Finalist:innen folgt.
Nachdem im Vorjahr mehr als 100 Teilnehmer:innen am Wettbewerb teilgenommen haben - gewonnen hat schließlich Alejandro Zarate „Saad Cobolt“ vor Sofia Rollo und Johnny Messer & Hoes’n'PZA - will man sich dieses Jahr nicht auf den Lorbeeren des Vorjahres ausruhen und setzt unter anderem auf eine neue Jury, welche verschiedene Bereiche der Musikindustrie abbildet: Vom Programmmacher beim Sziget-Festival (Europas größtem Musikfestival in Ungarn) bis zur berufserfahrenen Musikjournalistin von „Rumore“ werden die Beiträge aus verschiedenen Gesichtspunkten gewertet.
In Sachen Partnerschaft konnte man auf Tiroler Seite zwei offene, kultige Veranstaltungsorte gewinnen, „Die Bäckerei - Kulturbackstube“, meist nur „Bäckerei“, ist genreübergreifender Kulturort und das Bogenlokal „P.M.K.“, ein kleiner, alternativer Konzertort, der für verschiedenste Spielarten zu haben ist.
Zum neuen Upload School Angebot gab es bereits den ersten Termin: Am 9. und 10. Juni führen Beat Bodega im Sudwerk in die Kunst des Beatmaking aus Hip Hop Perspektive ein, mit Blick in weitere Genres und Ausblick auf eine gemeinschaftliche Jam Session. Auch neu und mal was anderes: Ein „offener“ Sound-Check, bei welchem Jungmusiker auch die Gelegenheit haben, in diese zu wenig geschätzte Aufgabe zu blicken.
Wer sich als musikinteressierte Person als Zuseher mit neuen Sounds aus der Euregio konfrontieren möchte, kann dies ab Mittwoch, 17. Mai, dem Startpunkt der Live-Konzerte, welche heuer im Garten des Salewa Bivac (Bozen Süd) statt finden werden. Nachdem es Saad Cobolt am Anfang vormacht, soll jede Woche bis zum 30. September ein anderer Act die Gelegenheit haben dort aufzutreten.
Auch in Sachen Musikexport konnte man das eigene Netzwerk mit zwei Glanzbeispielen präsentieren: Während Saad Cobolt diesen Monat am 5. April vor Coma_Cose in der O2 Arena in London spielen durfte, werden Johnny Messer & Hoes’n’PZA bei der diesjährigen Ausgabe des Sziget-Festival erwartet. Aber auch mit professionellen Köpfen der Musikindustrie will UploadSounds seine Jungmusiker in Verbindung bringen, über die Jury und darüber hinaus.
Bei den - zweckgebundenen - Preisgeldern hat man in der Jugendkategorie aufgestockt: Für Teilnehmer die 21+ Jahre haben winken drei Preise zu 7000, 3500 und 2000 Euro, während für die unter 21-Jährigen ein Preis zu 3500 Euro bereit steht. „Das Geld kommt nicht aus dem Bankomat, auch wenn das vielen Jungen wahrscheinlich lieber wäre.“, meinte man scherzhaft bei der Pressekonferenz. Statt dessen spreche man mit den Gewinner:innen, um herauszufinden, in welchem Bereich das Geld für sie am sinnvollsten auszugeben sei, wie etwa bei den Produktionskosten einer EP oder LP, oder für Tour-Spesen. Man begleitet seine Local Artists über den Wettbewerb hinaus. Oder, wie es heißt: Gib einem Mann einen Fisch…
Im Anschluss hatten wir einige kurze Fragen an Carla Esperanza Tommasini, Koordinatorin des Projekts für die Region Trentino.
Frau Tommasini, nach welchen Kriterien wurden die neuen Partner in Innsbruck ausgewählt?
Carla Esperanza Tommasini: Das hat mit dem Kontakt mit Baiba Dēķena angefangen, einer Musikerin, die am Wettbewerb teilgenommen und 2020 den 2. Platz belegte. Sie arbeitet für das Team der Bäckerei und so versuchten wir diesen Kontakt wieder aufzunehmen. Sie hat dann im letzten Jahr David Prieth in die Jury von der P.M.K. mit eingebunden und heuer war auch Prieth der Meinung, dass UploadSound ein schönes Projekt sei und sich diese Partnerschaft lohnen würde.
Die Kategorie „Under 21“ wurde ausgebaut, aber wenn man auf die Gelder blickt, kann es wie ein Nachteil wirken in diese Kategorie zu kommen. Aus welchen Gründen ist dem für Sie nicht so?
Es gibt die Kategorie seit einigen Jahren, dieses Jahr wollen wir sie aufwerten, auch indem wir drei der zwölf Finalisten aus dieser Kategorie zum Finale einladen. Wer in den anderen Kategorien gewinnt, kann für mindestens ein Jahr nicht wieder teilnehmen. Wer als „Under 21“ am Wettbewerb teilnimmt hat die Chance, im Jahr darauf wieder anzutreten. An diesen 3500 Euro hängt ja auch noch die School und die verschiedenen Aspekte der Weiterbildung.
Man spricht als UploadSounds die verschiedensten Genres in der Europaregion an. Konnte man nach 15 Jahren gewisse Veränderungen bei den Themen, welche junge Musiker behandeln beobachten?
Das ist eine schwierige Frage, letztes Jahr allein hatten wir 100 Teilnahmen. Ich denke, die Musik ist etwas, das bleibt und autonom lebt. Auf der Seite gibt es eine Sammlung der Tracks und wenn jemand da im Detail nachforschen möchte, dann kann er ein großes Archiv durchforsten. Aber ich muss auch sagen, dass die jüngsten Musiker vielleicht noch früher aktiv werden. Ich sehe eine sehr reichhaltige und abwechslungsreiche Szene. Bis auf die Covid-Jahre ist die Szene immer weiter aufgeblüht.
Neu ist auch der „Offene Soundcheck“. Soll damit etwas mehr Sichtbarkeit für am Rande der Wahrnehmung stattfindende Tätigkeiten für Konzertveranstaltungen geschaffen werden?
Auf jeden Fall. Es stellt sich ja nicht nur die Frage, ob junge Musiker spielen und Lieder schreiben können. Es geht auch um Bühnenpräsenz und darum, zu vermitteln, was die Musiker brauchen. Das ist auch der Soundcheck und je früher man das kennenlernt, umso besser. Deswegen haben wir auch in der Jury in diesem Jahr vor allem auf Personen aus der Musikindustrie gesetzt. Wir haben auch diese Teilung zwischen der Vorrunde und dem Finale gewählt, um den Musikern mehr Zeit zu geben, die Jury zu treffen. Da gibt es tausend Dinge…
Was unterschätzen dabei junge Musiker am häufigsten, wenn es darum geht, diesen Beruf zu ergreifen?
Wahrscheinlich, wie man sich präsentiert und erzählt. Es braucht, banal gesprochen, ein Presskit, mit guten Fotos der Band und einem Text, der ordentlich geschrieben ist. Aber auch der Soundcheck und all das, was man sonst noch braucht, wenn man sich professionalisiert. Wir versuchen da rundum zu blicken, aber ich muss auch sagen, viele sind jetzt gerade im Umgang mit Social Media geschickter geworden. Ein Profi zu sein ist aber noch mal etwas anderes.
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