Hängepartie in Kaltern
P { margin-bottom: 0.21cm; Begonnen hatte die erste Sitzung des Gemeinderates nach den Wahlen vor zahlreichem Publikum planmäßig. Als ältestes Ratsmitglied übernahm SVP-Chefsekretärin Margareth Greif den Vorsitz, die Überprüfung der Wählbarkeit ging ohne Einwände über die Bühne.
Doch als man zu Punkt drei der Tagesordnung kam, der „Vorlegung des Vorschlags der Bürgermeisterin über die Zusammensetzung des Gemeindeausschusses“ war plötzlich Schluss. „Der Vorschlag steht nicht zur Verfügung“, so die alte und neue Bürgermeisterin Gertraud Benin Bernard kurz angebunden. Grund dafür: SVP-interne Querelen.
In Kaltern wird schon seit Jahren innerhalb der Volkspartei gestritten. Es gibt zwei Gruppen, jene um die Bürgermeisterin und den sozialen Flügel der Partei, und jene um die SVP-Wirtschaft (und Landwirtschaft). Vor den Wahlen stand sowohl eine Parteispaltung wie auch die Möglichkeit eines kleinen Edelweißes im Raum, am Ende kandidierten zwei konkurrierende SVP-Bürgermeisterkandidaten auf der selben Liste. Benin Bernard und Wirtschaftsexponent Sighard Rainer.
In der Bürgermeisterwahl setzte sich die Amtsinhaberin klar durch, im Gemeinderat ist die Sache aber knapper: Sieben SVP-Ratsmitglieder werden zum Benin-Flügel gezählt, sechs gehören zu Rainer. Diese Pattstellung wird im Ringen um den neuen Ausschuss sichtbar.
Die Gemeinderatssitzung wurde also unterbrochen und soll am 4. Juni fortgesetzt werden. Schon am Mittwoch soll sich der Koordinierungsausschuss treffen und weiter beraten.
Die Bürgermeisterin sagte gegenüber Salto.bz, es gebe keine Krise, die Verhandlungen seien eben noch nicht abgeschlossen. Sighard Rainer sagte, seine Gruppe hätte schon vor einiger Zeit ihren Vorschlag für den Ausschuss abgegeben und habe seitdem nichts mehr gehört. „Ich wundere mich ein wenig über die plötzliche Vertagung“, sagt er. „Morgen reden wir weiter.“
Innerhalb dieser Woche müssen sich die Gegner unter dem selben Dach einigen, ansonsten ist die Frist für die Sitzungsfortsetzung nicht mehr einhaltbar. Und wenn es 30 Tage nach der Wahl keinen Ausschuss gibt, werden die Kalterer neu wählen müssen. Oder dürfen.