Die Bibliothek
Das neue Jahrtausend begann in Bozen mit der Universität, die ihren vollen Betrieb aufgenommen hatte. Im Jahr 2000 fand der Wettbewerb für den Bau des Museions statt, das acht Jahre darauf eröffnet wurde. Zuvor war schon 2002 die Eurac in ihrem neuen Sitz untergebracht worden. Ruck-zuck waren sie plötzlich da: elegant, international, die neuen Infrastrukturen der Wissensgesellschaft und der Kultur. Es fehlte nur noch ein Mosaikstein, um das Gesamtbild abzurunden, die Vereinigten Bibliotheken der Stadt Bozen und des Landes Südtirol. Fachsprachlich: die Stadt- und Landesbibliothek Bozen.
Der Landeshauptmann, Luis Durnwalder wollte das Werk vollenden. Mit Elan waren bald alle Hindernisse überwunden. 2003 wurde der Wettbewerb ausgeschrieben, abgehalten und gewonnen. 2006, nach einer Planänderung war es dann soweit. Die Finanzmittel für den Bau wurden im Haushalt bereitgestellt. Es ging voran mit der gemeinsamen Bibliothek. Mit einer Direktion, wie jede andere der erwähnten Institutionen auch.“
Im Frühjahr 2018, bei der Eröffnung der neuen Bibliothek saßen die drei Landesräte für die deutsche, die italienische und die ladinische Kultur neben einander auf der Rednertribüne und schauten in den Raum mit den Festgästen. Die waren bunt gemischt, aus aller Welt, vieler Sprachen mächtig, interessiert an Kultur und Wissen.
Die Landesräte schwiegen. Dann schaute sich der jüngste kurz um und sagte leise zum Landesrat an seiner Linken: „Du wirst eh nicht mehr gewählt!“ Und zum anderen: „Du gehst ja in Pension. Der einzige, der ein Opfer bringen muss, bin ich. Ich trete als Landesrat für mein Drittel der Kultur zurück und wir lösen die drei Assessorate auf, um Platz zu schaffen für ein einziges, das der Kultur gewidmet ist.“
Das ist der Genius loci dieser Bibliothek.