Politics | Landtagswahlen
Pauls Trio
Foto: salto
Paul Köllensperger weiß wie politische Kommunikation funktioniert. Der M5S-Landtagsabgeordnete, der bei den Landtagswahlen am 21. Oktober mit einer eigenen Liste antreten wird, hat keine Eile.„Ich werde die Kandidaten und Kandidatinnen vor zu vorstellen“, sagt Köllensperger zu salto.bz.
Am Donnerstagnachmittag folgt der erste Akt. Das Team Köllensperger gibt per Pressemitteilung die Namen seiner ersten drei Kandidaten bekannt. Maria Elisabeth Rieder, Andreas Lamprecht und der Direktor des Landesamtes für Landschaftsökologie, Peter Kasal.
„Unsere Liste zeichnet sich durch die territoriale und berufliche Vielfalt der Kandidaten aus“, zeigt sich Listenführer Paul Köllensperger euphorisch. „Es entsteht hier eine neue Sammelbewegung, die mit Teamgeist und Kompetenz den Südtiroler Wählern eine wahre Alternative bieten will."
Die drei Kandidaten sind drei Namen, die sich nicht nur sehen lassen können, sondern die auch zeigen, wie kapillar Köllenspergers Liste das Land und die Südtiroler Gesellschaft durchziehen wird.
Die Gewerkschafterin
Maria Elisabeth Rieder ist Angestellte des Gesundheitsbezirkes Bruneck. Sie arbeitet in der Bezirksdirektion ist unter anderem Bezugsperson für die Kinderbetreuung im Gesundheitsbezirk. Vor allem aber ist Rieder seit Jahren gewerkschaftlich tätig. Sie ist stellvertretende Landesobfrau des ASGB-Gesundheitsdienstes und hat damit die Sanitätsreform und den Kampf um die kleinen Krankenhäuser in den vergangenen Jahren an vorderster Front miterlebt.
Bereits 2014 hat Rieder für den ASGB die Stimmung der Beschäftigten in den drei kleinen Südtiroler Krankenhäusern erhoben. Sie kennt die Sorgen, Ängste und Probleme im Sanitätswesen bestens. „Die Menschen brauchen eine hausärztliche Versorgung in ihrer unmittelbaren Nähe, fachkundige medizinische Betreuung im jeweiligen – auch peripheren - Krankenhaus sowie angemessene Wartezeiten in den Ambulatorien“, sagt Rieder. Die Kandidatin fordert „eine kompetente und lösungsorientierte Führungsspitze, die nach Verbesserungen zum Wohle von Patienten und Mitarbeitern strebt, und die sich nicht von blinder Zentralisierungswut antreiben lässt.“
Rieders Kandidatur ist strategisch einer kluger Schachzug. Denn die Pusterer Kandidatin könnte zum Ventil all jener werden, die die Gesundheitspolitik der Landesregierung lautstark kritisieren.
Der Bürgerlistler
„Ich habe Paul im Rahmen einer überparteilichen Wahlveranstaltung in Jenesien kurz vor den Landtagswahlen 2013 kennengelernt und viele Gemeinsamkeiten entdeckt“, sagt Andreas Lamprecht. Und weiter: „Ich unterstütze seine Vision für eine transparentere Politik im ausschließlichen Dienst der Bürger und des Landes.“
Andreas Lamprecht sitzt im Gemeinderat seiner Heimatgemeinde Jenesien. Er ist einer der Gründer und der drei Mandatare der Bürgerliste Zukunft Jenesien. Lamprecht trat bei den Gemeinderatswahlen im Mai 2015 als Bürgermeisterkandidat gegen den Amtsinhaber Paul Roman (SVP) an. Der 40jährige Tischler und Landwirt erhielt dabei fast 20 Prozent (19,82%) der Wählerstimmen.
Der Familienvater ist Mitglied der Musikkapelle Jenesien und auch des KVW-Ortausschusses seiner Gemeinde. Zudem arbeitet Andreas Lamprecht in der Familienallianz mit, in der Arbeitskreis Eltern Behinderte (AEB), die Ehe- und Erziehungsberatung, das Forum Prävention, der Katholischer Verband der Werktätigen (KVW), die Südtiroler Plattform für Alleinerziehende, der Südtiroler Verein kinderreicher Familien (SVKF) und der Landesbeirat der Eltern (LBE) für eine gerechtere Familienpolitik arbeiten.
Die Kandidatur von Andreas Lamprecht ist ein klares Zeichen, dass das Team Paul Köllensperger sehr eng mit den unabhängigen Bürgerlisten vor Ort zusammenarbeitet.
Der Amtsdirektor
Der bekannteste und eindeutig prominenteste der drei Kandidaten ist Peter Kasal. Der 53jährige Neumarkter Diplomingenieur hat nach der Matura in Wien Agrarwirtschaften studiert. 13 Jahre lang unterrichtete er an der Oberschule für Landwirtschaft in Auer, nebenbei arbeitete er als Freiberufler. 2008 wurde Kasal zum Direktor des Landesamtes für Landschaftsökologie berufen. Das Amt, das er auch heute noch bekleidet.
Peter Kasal ist damit einer der renommiertesten und auch besten informierten Umweltexperten in diesem Land. Schon von Amtswegen kennt er die Bereiche Landschaftsschutz, Urbanistik und Landschaftsökologie bestens.
Dass Kasal dabei kein reiner Yes-Man ist, wurde spätestens im vergangenen Jahr öffentlich bekannt. Im September 2017 stellte der zuständige Landesrat Richard Theiner den neuen Gesetzentwurf zu Natur und Landschaft im Landtag vor. Dabei erklärten neben dem Abteilungsdirektor Anton Aschbacher und dem Anwalt Jakob Brugger auch der Abteilungsdirektor in spe Frank Weber den Abgeordneten das neue Gesetz.
Laut offizieller Einladung sollte ursprünglich auch Peter Kasal über den Bereich „Landschaftsschutz (Neuerungen, Instrumente, Entwicklungen)“ referieren. Doch dazu kam es nicht. Kasal hatte intern den Entwurf scharf kritisiert und deshalb kurz davor seine Teilnahme schriftlich abgesagt. Der Grund: Er könne nicht hinter diesem Gesetzentwurf stehen.
Diese Geradlinigkeit dürfte Nachwirkung haben. So fiel Peter Kasal sowohl bei der Auswahl zum stellvertretenden Abteilungsleiter, wie auch beim Wettbewerb zur Ernennung des Direktors des Naturkundemuseums durch den Rost.
„Ich kandidiere aus der Überzeugung, dass sich Natur und Landschaft wieder einen stärkeren politischen Rückhalt verdienen, um selbstbewusst und auf Augenhöhe bei den Planungsprozessen dabei zu sein“, begründet Kasal dann auch sein Antreten. Und weiter: „Das Verhältnis zwischen Umweltschutz und Landwirtschaft muss sich wieder verbessern. Man muss mehr an den gemeinsamen Zielen arbeiten, nicht nur immer die gegensätzlichen Positionen in den Vordergrund stellen.“.
Die Vorstellung der weiteren Kandidatinnen und Kandidaten des Team Paul Köllensperger wird sich über die nächsten Wochen ziehen und soll in der zweiten Augusthälfte abgeschlossen werden.
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Wie viel hat der Herr
Wie viel hat der Herr Köllensperger wohl für diese (plumpe) Wahlwerbung gezahlt?
Genauso viel wie Ihre Partei
Genauso viel wie Ihre Partei - Die Südtiroler Freiheit - für den Artikel über ihre Kandidatenvorstellung. Nämlich nichts.
Wahrscheinlich gehen Sie aber von der Art Journalismus aus, den jenes Verlagshaus praktiziert, für das Sie ihr halbes Leben lang tätig waren. Wenn Sie es noch nicht wissen: Es gibt auch Journalisten und Journalistinnen in diesem Land, die es nicht nötig haben ihre Schreibe und ihren Kopf zu verkaufen.
Staffler hatte immerhin 780
Staffler hatte immerhin 780 Stimmen vor gefühlten 100 Jahren bei seiner Kandidatur.
Herr Staffler muss in einem
Herr Staffler muss offensichtlich in einem recht korrupten Umfeld leben.
Dauernd solche Unterstellungen..
Als Journalist kenne ich sehr
Als Journalist kenne ich sehr gut den Unterschied zwischen "wohlwollender" und "kritischer Berichterstattung. Beide umgeben sich gerne mit der Aura der Objektivität.