Economy | Sanität
Strategische Investition
Foto: Salto.bz
Es ist kein Geheimnis.
Thomas Schaels öffentliche Probleme als Generalsdirektor begannen als er die Ausgaben und Zuwendung des Südtiroler Sanitätsbetriebes in Richtung „Athesia AG“ deutlich kürzte. Jahrelang war der größte Verlagskonzern vorher fürstlich bedacht worden. Webeschaltungen und Kampagnen des Sanitätsbetriebes spielten dem Großverlag sehr viel Geld in die Kasse.
Schael zog hier die Reißleine und dürfte damit sein Todesurteil in Südtirol unterschrieben haben.
Dass sein Nachfolger Florian Zerzer die Dynamiken im Land besser kennt, wird spätestens jetzt klar. Zerzer stellt den traditionellen Zustand wieder her und lässt das Füllhorn in Richtung Ebnerverlag wieder erklingen.
Am Dienstag hat der Sanitätsbetrieb per Beschluss ein „Medienprojekt - Information und Kommunikation strategisch relevanter Betreuungsthemen“ verabschiedet. Offiziell geht es dabei „um die Informations- und Kommunikationstätigkeiten zur Unterstützung der strategischen Themen“. In Wirklichkeit ist es bezahlte PR für das Südtiroler Sanitätswesen
Im Beschluss 490/18 heißt es dazu: „Erachtet, dass es nötig ist, die strategischen Gesundheits- und Betreuungsthemen des Südtiroler Sanitätsbetriebes durch Maßnahmen der Medienarbeit und des Gesundheitsmarketings zu begleiten und zu unterstützen, um die Bevölkerung gezielt zu informieren; weiters als notwendig erachtet, den Südtiroler Sanitätsbetrieb noch stärker als bisher als zentralen Referenzpunkt für Gesundheitsthemen in Südtirol zu positionieren;
weiters festgestellt, dass die zu kommunizierenden strategischen Gesundheitsthemen die Bevölkerung im Allgemeinen und in weiterer Folge ältere Personengruppen als Zielgruppe haben und die ausgewählten Medien aufgrund ihrer Reichweite und/oder ihrer spezifischen Kundengruppen die Erreichung dieser beiden Zielgruppen als besonders geeignet erscheinen“, vergibt man für diese Kampagne 65.225,20 Euro plus Mehrwertsteuer.
Wenig überraschend dabei: 43.021,20 Euro davon also 66 Prozent fließen in Richtung Athesia.
So bekommen die Dolomiten für zwei Sonderseiten vom 14.148 Euro, das Dolomiten Magazin für eine Sonderseite 3.980 Euro, der Alto Adige für zwei Sonderseiten 8.610 Euro, und das Magazin Alto Adige Monitor 3.000 Euro für eine Coverstory und 2 Innenseiten.
Bedacht werden aber auch Die Neue Südtiroler Tageszeitung mit 2.900 Euro für 2 ganzseitige PR-Infos, der Corriere dell’Alto Adige mit 4.400 Euro und die Wochenzeitung FF mit 11.400 Euro für 2 Doppelseiten PR-Infos.
Bedacht werden aber auch Die Neue Südtiroler Tageszeitung mit 2.900 Euro für 2 ganzseitige PR-Infos, der Corriere dell’Alto Adige mit 4.400 Euro und die Wochenzeitung FF mit 11.400 Euro für 2 Doppelseiten PR-Infos.
Interessant dabei: Es ist verboten für redaktionelle Beiträge zu bezahlen. Während die Nicht-Athesia-Medien PR-Infos anbieten, scheint man im Ebnerverlag wenig genau mit den deontolgischen Bestimmungen der Journalistenkammer umzugehen. Dort hat man sich eine abgewandelte Form für die bezahlten Artikel zulegt: "In Zusammenarbeit mit...". Dass zum Bespiel der Großteil der Dolomiten-Seite "Leute Heute" bezahlt ist, - in dem man diese Artikel als Teil von Werbepaketen anbietet - dürfte wohl kaum ein Leser wissen. Ähnlich ist es mit den Titelgeschichten und Artikeln im Dolomitenmagazin und im Montor des Alto Adige. Wie die geplante und durch den Sanitätsbetrieb bezahlte Coverstory deutlich macht.
Die Kampagne wird aber auch im Radio gesendet. „Berücksichtigt, dass Radiosendungen und -spots ein sehr gutes Verhältnis von Kosten und Reichweite besitzen“, heißt es dazu im Beschluss. Auch hier spiegelt sich dasselbe Verhältnis wieder. Die Radios Radio NBC erhalten 2.500 Euro für 5 redaktionelle Beiträge, Sacra famiglia in blu 500 Euro für 12 redaktionelle Beiträge und Radio Grüne Welle 504 Euro für 12 redaktionelle Beiträge.
Den Löwenanteil geht auch hier in Richtung „Funkhaus GmbH“, die zu 50 Prozent der Athesia AG gehört. So erhalten die beiden Sender Südtirol 1 und Radio Tirol 9.923,20 Euro für „5 redaktionelle Beiträge mit Wiederholungen in Exklusivzeiten“. Zudem scheint die Funkhaus GmbH ihre Übernahmeschlacht am Südtiroler Radiomarkt fortzuführen. Laut Beschluss des Sanitätsbetriebes gehört auch „Radio Italia Anni 60 Alto Adige“ inzwischen diesem Unternehmen. Das Radio wird in der Kampagne mit 3.360 Euro für 12 redaktionelle Beiträge bedacht.
Laut Beschluss soll demnächst eine ähnliche Kampagne des Sanitätsbetriebs in den Onlinemedien in Auftrag gegeben werden. Auch dort wird das Verhältnis aber ähnlich sein und der Löwenanteil an die Athesia-Portale gehen.
Was aber wirklich dem Fass den Boden ausschlägt. In Beschluss 490/19 steht wörtlich: „in Anbetracht, dass die institutionelle Kommunikation über die der jeweils zu erreichenden Zielgruppe am besten entsprechende Medienform, wobei in der Gesamtheit der Aufträge auf eine ausgewogene Verteilung unter besonderer Berücksichtigung der kleinen und Kleinstunternehmen im Sinne des Unionsrechts, der territorialen Verteilung, der Landessprachen und der verkauften oder verteilten Auflage Bedacht genommen wird“.
Der Ebnerverlag muss demnach in Südtirol anscheinend zu den „Kleinstunternehmen im Sinne des Unionsrechts“ gehören.
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so viel zu Pappalardo und
so viel zu Pappalardo und kompatscher zum erhalt der Medienvielfalt im lande
Ich sehe da keinen Skandal.
Ich sehe da keinen Skandal. Die Athesia-Medien sind eindeutiger Marktführer, also ist es logisch dass dort die meisten Anzeigen geschaltet werden.
Darüber hinaus hat der Sanitätsbetrieb ein Budget von rund 1.200.000.000 €. Die 65.000 € macht davon ca. 0,05 % aus. Das ist nicht viel.
Auch die gewählte Form von "in Zusammenarbeit mit" sollte eigentlich unproblematisch sein. Salto.bz macht das selbst genau so, wie man auf Seite 20 der Werbebroschüre entnehmen kann: https://www.salto.bz/sites/default/files/atoms/files/salto.bz_werbeport…
Entscheidend sollte eher sein, was für Inhalte über die bezahlten Inserate kommuniziert werden. Wenn es Inhalte sind, die aus Sicht von Public-Health-Experten sinnvoll sind, gibt es nichts gegen die Mehrausgaben einzuwenden. Genau um den Erfolg solcher Kampagnen zu überprüfen, gibt es ein Qualitätsmanagement. Wenn es hingegen nur um die Promotion von braven Mitarbeitern geht, die sich durch jede Erwähnung in den Medien geschmeichelt fühlen (z.B. R. Pycha oder Thuile?), ist es reine Geldverschwendung.
In reply to Ich sehe da keinen Skandal. by Pseudo Nym
Pseudo Nym - nicht von
Pseudo Nym - nicht von ungefähr.... Süd-Tiroler-Feigheit... äh... Freiheit