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Alberto Tomba – Skistar in Pension

Im Rahmen des Innovationsfestivals Bozen tritt heute neben dem Österreicher Thomas Sykora Ex-Enfant terrible und Skiweltmeister Alberto Tomba auf. Was macht eine der schillerndsten Figuren im internationalen Skizirkus heute.

„Tomba la bomba“ wurde er wegen seines aggressiven Fahrstils auf der Piste und seiner persönlichen Extrovertiertheit wegen genannt. Von 1986 bis 1998, der Zeit zwischen Ingemar Stenmark – zwischendurch auch der Südtiroler Much Mair - und des jungen Hermann Maier, bestimmte Alberto Tomba als aktiver Rennläufer maßgeblich den internationalen Skizirkus mit. Als Bologneser Flachländer lernte er das Skifahren auch dank seiner wohlhabenden Familie in Cortina d'Ampezzo, wo die Familie ein Haus besitzt.

Der Durchbruch an die Weltspitze gelang Tomba in der Saison 1987/88. Seinem ersten Weltcupsieg am 27. November 1987 im Slalom von Sestriere folgten in diesem Winter sieben weitere. Insgesamt kann der 1996 geborene Tomba auf eine stolze Bilanz von drei olympischen Goldmedaillen, zwei Weltmeistertiteln und 50 Siegen bei Weltcuprennen zurückschauen. Mit seinem exzentrischen Auftreten und seinen Partyauftritten sorgte er ebenso dafür, dass der Skisport zum Boulevard-Thema wurde, nicht immer waren die Schlagzeilen um Tomba positiv. Die Sportfördergruppe der Carabinieri, der er als Soldat angehörte, verließ der Skifahrer 1996 freiwillig, um möglichen Disziplinarmaßnahmen wegen ungebührlichen Verhaltens zuvorzukommen. 1998 hieß es dann Abschiednehmen für Tomba, nachdem sein angepeiltes Ziel, bei der Olympiade in Nagano einen Sieg zu erringen, misslang.

Heute ist Alberto Tomba Werbetestimonial für Sportprojekte wie die Talenteschiene Futurfisi des italienischen Wintersportverbands FISI, aber auch für Unternehmen wie den Nudelhersteller Barilla, das Sportlabel FILA oder den Autokonzern Fiat. Wegen dieser lukrativen Werbeverträge gab es in den 1990-er Jahren für den Ex-Skistar dann auch Unannehmlichkeiten mit dem Finanzamt, es kam zur Anklage wegen Steuerhinterziehung, die trotz einer Nachzahlung von rund 4 Millionen Euro bestehen blieb. 2002 wurde er freigesprochen.

Alberto Tomba veröffentlichte seine Biografie „Prima e seconda manche“ vor fünf Jahren. Noch immer werde er umschwärmt, gesteht er in einem Interview mit den „Oberösterreichischen Nachrichten“, und das liebe er:

„ Ja, ich genieße das durchaus. Ich gebe viele Autogramme, die Leute wollen Fotos, ich mag das. Für die Leute ist Tomba wie ein Gott. Auch in Ländern, wo sie mich zum ersten Mal sehen, werde ich wie ein großer Schauspieler empfangen. Nicht nur in den Alpenländern, auch in Georgien, Bulgarien, in Skandinavien, weil ich vor Jahren mit Miss Finnland zusammen war, bald reise ich in die Türkei. Jeder kennt Tomba, aber nur wenige haben den richtigen Alberto kennengelernt. Tomba la Bomba ist vorbei.“

Alberto Tomba wird heute nachmittag, Donnerstag, 26. September um 16 Uhr 30 im Rahmen des Symposions „Skifahren – Volkssport mit Verfallsdatum?“ über seinen Sport sprechen.