Zahlen sprechen lassen

Wie in allen anderen italienischen Regionen und im Trentino wurde auch in Südtirol am Donnerstag das Statistische Jahrbuch zur Einwanderung vorgestellt. Das “Dossier Statistico Immigrazione” erscheint heuer bereits zum 28. Mal und wird jährlich im Auftrag der staatlichen Antidiskriminierungsstelle UNAR (Ufficio Nazionale Antidiscriminazioni razziali) herausgegeben vom Forschungszentrum IDOS herausgegeben.
Aus dem aktuellen Jahrbuch geht hervor, dass weltweit einer von 30 Menschen – 3,4 Prozent der Weltbevölkerung – als Einwanderer bezeichnet werden kann. Insgesamt zählte man im Jahr 2017 258 Millionen Migranten.
Italien: Einwanderung stabil, Rücklauf bei Flüchtlingen
In Italien leben 5.144.000 Ausländer. Das sind 8,5 Prozent der Gesamtbevölkerung.
“Entgegen einer weit verbreiteten Meinung, hat sich die Anzahl der Ausländer in Italien seit 2013 bei fünf Millionen stabilisiert”, hieß es am Donnerstag bei der Präsentation des Jahrbuchs. Weil die italienische Bevölkerung aber abnimmt, ist der prozentuelle Anteil der Einwanderer ansteigend.
Mehr als die Hälfte der Ausländer in Italien stammen aus dem europäischen Raum (davon 30,4% aus dem EU-Raum) und zwar überwiegend aus Rumänien (23,1%), Albanien (8,6%) und Marokko (8,1%). Den höchsten Ausländeranteil hat die Lombardei mit 22,9%, gefolgt von Latium (13,5%) und Emilia Romagna (10,6%).
119.310 Personen kamen 2017 als Flüchtlinge nach Italien. “Hier lässt sich ein stetiger, bedeutender Rückgang feststellen, der auch in diesem Jahr anhalten wird”, so Federica Dalla Pria von der Alexander-Langer-Stiftung, die das Dossier gemeinsam mit Matthias Oberbacher, Co-Autor des Kapitels zu Südtirol, vorstellte.
2016 wurden 181.436 Flüchtlinge in Italien verzeichnet, erinnerte Dalla Pria, von Jänner bis September 2018 seien gar “nur” 21.041 gezählt worden.
Unter den 119.310 Flüchtlingen befanden sich 2017 15.779 unbegleitete Minderjährige. In den Monaten Jänner bis Juli 2018 lag diese Zahl bei 2.896.
Südtirol: mehr Einwanderung aus Europa
In Südtirol liegt der prozentuelle Anteil der Ausländer etwas höher als auf gesamtstaatlicher Ebene: 9,1 Prozent. 48.018 Personen ausländischer Staatsbürgerschaft lebten 2017 in Südtirol.
Im Trentino liegt der Ausländeranteil bei 8,7 Prozent, im Bundesland Tirol 15,5 Prozent.
Südtirols Ausländer stammen aus insgesamt 139 Ländern. In etwa jeweils ein Drittel sind Staatsbürger eines anderen EU-Staates, ein Drittel Staatsbürger eines europäischen Nicht-EU-Staates und ein Drittel Staatsbürger eines außereuropäischen Staates. Im Ländervergleich stellen Einwanderer aus Albanien (11,1%) den höchsten Anteil, gefolgt von Deutschland (9,2%), Marokko (7,0%), Pakistan (7,0%) und Rumänien (6,6%).
Mehr als zwei Drittel (70,6%) der in Südtirol wohnhaften ausländischen Staatsbürger sind bereits seit über zehn Jahren in Italien ansässig.
Ausländer in Südtirol: Wer und wo?
Im Durchschnitt sind in Südtirol lebende Ausländer 35,2 Jahre alt, weiblich (52,8% – 47,2 % sind männlich) und überwiegend im Bereich Dienstleistungen tätig. Dabei liegt das Durchschnittsgehalt bei 1.192 Euro im Monat, während ein italienischer Staatsbürger in Südtirol 1.465 Euro verdient.
Den höchsten prozentuellen Anteil an Ausländern weist die Gemeinde Franzensfeste mit 25,3% auf, gefolgt von Salurn (21,1%), Waidbruck (18,1%) und Brenner (16,3%).
Zahlenmäßig am meisten Ausländer leben in Bozen: 15.161, was 14,1% der gesamten Stadtbevölkerung entspricht. Im Städtevergleich liegt Meran mit einem Ausländeranteil von 16,2% vorne, dort leben insgesamt 6.570 ausländische Staatsbürger.
Im Vergleich zum Vorjahr gab es im Jahr 2017 sowohl einen positiven Geburtensaldo (+614), als auch einen positiven Wanderungssaldo: 3.436 Zuwanderungen stehen 827 Auswanderungen entgegen. Im Jahr 2016 war der Migrationssaldo hingegen negativ gewesen.
Insgesamt besuchen 9.455 Kinder mit Migrationshintergrund eine Bildungseinrichtung in Südtirol. “Es fällt dabei auf, dass der Anteil mit zunehmender Schulstufe kontinuierlich sinkt”, erklärte Matthias Oberbacher. Während im Kindergarten der Prozentsatz ausländischer Kinder bei 13,9% liegt (11,3% im deutschen Kindergarten, 23,9% im italienischen Kindergarten, 8,4% im ladinischen Kindergarten), sinkt dieser in der Grundschule auf 12,3% (8,8% deutsch, 24,8% ital., 5,9% lad.) und in der Mittelschule auf 10,7% (7,1% deutsch, 22,7% ital., 4,6% lad.), in der Oberschule schließlich beträgt der Ausländeranteil 8,2% (4,5% deutsch, 17% ital., 2,5% lad.).
Sie sind auf dem Holzweg...
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