Endlich aufgewacht!
Unser Nachbarland Tirol bekämpft die Transitlawine seit Jahren mit Maßnahmen wie Geschwindigkeitsbegrenzungen, Sektorales Fahrverbot oder nun auch Blockabfertigung. In Südtirol hingegen könnte man meinen, als ob die Südluft auch die Schadstoffe verblasen würde. Träge und tatenlos schaut man seit Jahren auf die Überschreitungen der Werte in Neumarkt, Brixen und Bozen. Wenn UmweltschützerInnen drauf hinweisen, werden sie als Fortschrittsbremsen, Erfolgsverhinderer und Schwarzmaler abgetan.
Nun hat LR Theiner am Ende seiner Laufbahn doch noch einmal ein Lebenszeichen zum Thema Luftqualität gegeben und sogar Maßnahmen angekündigt. Die einzige, die es in die öffentliche Debatte geschafft hat, ist das mögliche Dieselfahrverbot in einzelnen Gemeinden für den nächsten Winter.
Insgesamt sehr mutlos, die ganze Aktion, angesichts der 16 Millionen Fahrzeuge, die inzwischen jährlich über die Brennerautobahn brettern. Tendenz unaufhörlich steigend. Nicht umsonst ist immer wieder die dritte Spur der Autobahn im Gespräch, letztens erst zu Weihnachten. Wie soll das mit Fahrverboten zusammengehen?
Ebenso wenig nutzt es, dass der LR die Aufwertung der Rollenden Landstraße beschwört, wenn man weiß, dass sich die RoLa seit Jahren im Sinkflug befindet und mittlerweile nur mehr 0,5% des Warentransits auf der Schiene abwickelt. Mit Kosten für die Allgemeinheit, die auf der Straße pro Tonne transportierten Gutes 3-400 mal höher sind als auf der Schiene (s. Eurac-Studie zu den externen Kosten des Gütertransports in Südtirol).
Widersprüchlicher geht es kaum. Dabei wäre es klar, was Vorfahrt haben müsste: Die Gesundheit der 44.000 Bürgerinnen und Bürger, die entlang der Brennerachse wohnen, leben und atmen.