Society | Flüchtlinge

Wie können wir helfen?

Wer will etwas gegen seine Ohnmacht angesichts des Flüchtlingselends am Bozner Bahnhof unternehmen? Die wichtigsten Infos.

Eine neue Woche hat begonnen – und sicher ist, dass sie eine neue Welle von Flüchtlingen über das Mittelmeer mit sich bringen wird. Während auf politischer Ebene darüber gestritten wird, ob man die Schlepperboote in Lybien zerstören soll, geht es am Bahnhof Bozen darum, all die ungelösten Probleme der europäischen Flüchtlingspolitik mit konkreter Hilfe für ihre Opfer anzugehen: die vielen hungrigen und erschöpften Menschen, die aus den Zügen Richtung Norden hinauskomplimentiert werden – und auf die nächste Gelegenheit warten, die nur für mehr sie geltende Grenze am Brenner zu überwinden. 

Federführend seit Tagen der Verein Voluntarius, der mittlerweile in einem Camper vor dem Bahnhof gesammelte Hilfsgüter lagern kann. Am Wochenende machte sich auch die zuständige Landesrätin Martha Stocker ein Bild von der Lage. Ihrer Einschätzung, dass die beauftragten Vereine die Lage unter Kontrolle haben, widerspricht Jugendarbeiter Armin Mutschlechner in seinem Blog arminpost. „Alles ist noch sehr improvisiert. Vom Roten Kreuz ist auch noch keine Spur. Die Lagerung der Lebensmittel auf dem Bahnsteig eine Provisorium. Schlafplätze am Bahnhof gibt es noch keine“, sind einige der Eindrücke, die er dort am Samstag wiedergab. Dass die öffentliche Hilfe tröpfelt, hat für ihn einen konkreten Grund: „Die öffentliche Hand ist noch am Zaudern, da diese Thematik vor Wahlen Minuspunkte bringt“.

Bewegend dagegen die Welle an Solidarität, die von der Bevölkerung gegenüber den Flüchtlingen gezeigt wird. Über soziale Medien und doodle werden Turnusdienste für die Betreuung der Flüchtlinge am Bahnhof organisiert. Knapp 400 Mitglieder tauschen sich mittlerweile über die Facebook-Gruppe „Solidarität mit Flüchtlingen – Südtirol“ aus. Wichtigster Ansprechpartner für alle, die noch helfen wollen, bleibt aber der Verein Voluntarius. Unter der Mailadresse [email protected] können alle Arten von Informationen angefragt werden oder die eigene Bereitschaft zu helfen signalisiert werden. Konkrete Informationen finden sich auch der Homepage des Vereins. 24 Stunden aktiv ist auch Notrufnummer 0471/402338.

Was wird gebraucht? 

Ein praktischer Überblick über die benötigten Hilfsgüter findet sich bei der Facebook-Gruppe „Solidarität mit Flüchtlingen“:

- Brioche, Gipfelen, Kekse, Cracker, Schokolade, Bananen, Äpfel, Nüsse, Thunfischdosen etc. (feste und trockene, auch nahrhafte Nahrung, die wir ihnen ev. mitgeben können) viele haben lange nichts gegessen, sind schwach und erschöpft von der Reise.

- Wasser und Saft in Flaschen, Kaffee und Tee in Thermosflaschen

- Plastikbecher und Teller

- Paracetamol, Aspirin (etwas gegen Kopfweh, Grippe, manche sind schwach und etwas kränklich), Artikel für medizinische Grundversorgung

- für Kinder: Tragetücher, Windeln

- Hygieneartikel (Desinfektionstücher, Damenbinden, Körperpflegeprodukte

- und natürlich sind auch Geldspenden willkommen

Abgegeben werden könnne die Spenden: 

- direkt am Bahnhof in Bozen bei anwesenden Freiwilligen

- am Brenner in der Anlaufstelle oder am Bahnhof

-in Brixen: am besten direkt in der OEW Organisation für Eine solidarische Welt bei Sonja Cimadom (im HdS in Milland, Vintlerweg 22, 39042 Brixen)

- in Bozen: im Grünen Büro in Bozen, Bindergasse 5 (neben dem Naturmuseum) (eventl. vorher anrufen: 0471 976299) ev. auch bei Kurt Spornberger (noch eineinhalb Wochen) oder bei Josef Untermarzoner

- in Meran/Umgebung: bei Marlies Pixner und Maria Gerstgrasser

- in Kastelruth bei Silvia Rier

Liebe Leute, nur zur Information laut heutiger Auskunft von Volontarius sollten Kleiderspenden am besten in der Kleiderkammer des Vinzenzverein in Bozen (Via Renon 49) immer Montags und Freitags von 7.30 bis 11.00 Uhr abgegeben werden.

Thu, 04/30/2015 - 13:42 Permalink