Edmund Lanziner: "Wir werden nichts überstürzen"

Eile mit Weile heißt die Devise aus dem Unterland. Die BBT-Zulaufstrecken müssen warten - denn was ist mit der Trinkwasserversorgung?

Oft kommt Protest, kommen Einwände zu spät. Die Maschinen sind längst aufgefahren, gebohrt, weitergetrieben wird. Der BBT drängt sich durch den Berg. Und während BBT-Besichtigungen unter Tage im Eventstil vermarktet werden, fragen sie die Unterlandler Gemeinden: Wie schaut es mit der Sicherheit, mit der Gewährleistung unserer Trinkwasserversorgung aus?

Der Plan liest sich einfach: Die Unterlandler Gemeinden sind gerade dabei, die nötigen Bauleitplanänderungen vorzunehmen und die Zulaufstrecken dort eintragen zu lassen. Damit tunnelauf und tunnelabbau alles zufriedenstellend abläuft. Doch so schnell läuft der Hase nicht, gibt Edmund Lanziner Präsident der Bezirksgemeinschaft, zu verstehen. "Wir werden jetzt sicher nichts überstürtzen. Vorerst warten wir ab."

Die Sorge, dass das Trinkwasser im Zuge der Errichtung der Zulaufstrecken versiegen könnte, ist groß. "Das Problem ist, dass es offiziell keine Studien gibt", äußert sich Lanziner gegenüber der Neuen Südtiroler Tagesezeitung skeptisch. Die Bedenken kennt Arno Kompatscher, man traf sich am 24. Juni im Beisein der Landtagsabgeordneten Brigitte Foppa und Oswald Schiefer.

Fritz Gurgiser sagt zur Transitlüge BBT: "2026 oder 2030 irgendwann die "Inbetriebnahme" einer Hochleistungsstrecke (!).  Eisenbahnhochleistungsstrecken werden NICHT für den Güterverkehr gebaut. Aber die lieben Südtiroler sind wahre Meister darin, sich Jahr um Jahr von den Tunnelbauern "einlullen" zu lassen, sich mit dem BBTeeee zu befassen und tatenlos zu akzeptieren, dass in Südtirol kein Lkw-Nachtfahrverbot gilt und der Lkw-Kilometer rund 12 Cent ausmacht (im Norden rund 70 Cent wie in der Schweiz) Mehr lesen Sie hier.

Unklarheit herrscht aber auch darüber, ob die Trasse im Tunnel, außerhalb davon (mit Einhausung) oder erst zu einem späteren Zeitpunkt verlegt wird. Die Zeit zu prüfen will man sich heraushanden, paradox erscheint in diesem Zusammenhang eine bürokratische Vorgabe: Will man Gelder für eine Machbarkeitsstudie locker machen, müssen, in einem ersten Schritt, die Zulaufstrecken in die Bauleitpläne eingetragen werden.

Auf der Homepage bbt-se.com lesen sich die Umweltbemühungen der Betreiberfirmen anders:

Bereits lange vor Baubeginn hat die BBT SE angefangen, relevante Daten zu Fauna und Flora, Land- und Forstwirtschaft, Luft und Lärm sowie Wasser entlang des Brennerkorridors zu erheben. Diese detaillierte Dokumentation hilft, etwaige Veränderungen während des Baus und danach zu erkennen und gegebenenfalls zu kompensieren. Gezielte Ausgleichsmaßnahmen werden in Abstimmung mit Fachbehörden und Gemeinden durchgeführt. Nach dem Bau werden die vorübergehend beanspruchten Flächen rekultiviert.
 

Darüber schüttelen Lanziner und Liliana Di Fede, Bürgermeisterin aus Leifers, die Köpfe. "Wir befinden uns in einer recht unsicheren Phase. Es wäre besser, wenn man auf der Grundlage der Machbarkeitsstudie ein Vorprojekt erarbeitet."