Environment | Passstraßen

“Damit wieder Stille einkehrt”

Der Landeshauptmann spricht sich für eine Sperre der Dolomitenpässe aus. Beim Dachverband für Natur- und Umweltschutz ist man erfreut – und fordert rasche Schritte.
Sellapass
Foto: Othmar Seehauser

Wenn die Politik über Umweltthemen spricht, hören Klauspeter Dissinger und Andreas Riedl genau hin. Und das, was der oberste Landespolitiker am Mittwoch verlauten hat lassen, stößt beim Präsidenten und dem Geschäftsführer des Dachverbands für Natur- und Umweltschutz auf Wohlwollen.
In Cortina fiel gestern der Auftakt zu den Jubiläumsfeiern anlässlich zehn Jahre UNESCO-Weltkulturerbe Dolomiten. Vor Ort waren auch Landeshauptmann Arno Kompatscher.

Die “einmalige Gebirgslandschaft”, die die Dolomiten seien, erfülle ihn mit großem Stolz, meinte der Landeshauptmann in seiner Ansprache – und mahnte dann: “Ebenso groß ist die Verantwortung. Denn dieser Reichtum gehört nicht nur uns, sondern der gesamten Menschheit und muss für die nächsten Generationen erhalten werden.” Deshalb spreche er sich für eine “Sperre der Dolomitenpässe zu bestimmten Kernzeiten aus”, so Kompatscher. Er werde sich unter anderem in Rom dafür einsetzen, die rechtlichen Voraussetzungen dafür zu schaffen. Gleichzeitig brauche es “aber auch Infrastrukturen und Dienstleistungen, damit endlich wieder die Stille in dieser wunderbare Landschaft einkehren kann”.

Nach der Enttäuschung darüber, dass es im heurigen Sommer keinerlei Verkehrseinschränkungen auf den Dolomitenpässen gibt, herrscht beim Dachverband für Natur- und Umweltschutz nun Jubelstimmung. “Mit großer Freude” nimmt man dort die Aussagen des Landeshauptmannes zur Kenntnis – “versuchen wir doch seit vielen Jahren Politik und Verantwortungsträger von der Sinnhaftigkeit so genannter ‘Zeitfenster’ auf den Dolomitenpässen zu überzeugen”, richten Klauspeter Dissinger und Andreas Riedl in einer Aussendung aus. Sie sind überzeugt: “Mit den notwendigen Ausnahmen, etwa für Anrainer, Beschäftige, Zulieferer und Einsatzfahrzeuge, wird durch die stundenweise Sperrung für den restlichen motorisierten Individualverkehr die Funktionalität des Raumes keineswegs eingeschränkt, sondern durch den Wegfall des ‘Panorama-Transits’ für alle wirklichen Nutzer des UNESCO-Gebiets eindeutig aufgewertet.”

Nun, nachdem Arno Kompatscher die Sperre der Dolomitenpässe auf seine politische Agenda gesetzt habe, “hoffen wir natürlich stark, dass dieser Ankündigung auch schnellstmöglich konkrete Schritte folgen”, stellt man dem Landeshauptmann die Rute ins Fenster.