Alles Administrative, Bürokratische widerstrebt mir und es wäre vermutlich der letzte Job, für den ich mich entscheiden würde. Aber natürlich ist mir klar, dass es die 4 Kolleg:innen braucht, die sich bei mir in unregelmäßigen Abständen melden, weil ich irgendetwas vergessen oder falsch eingegeben oder belegt habe: Tiziano, Giovann(in)a, Claudia und Serena herrschen über unser Budget und entscheiden damit maßgeblich über unser Tun, nämlich über unsere Messen, mit. Und das ist auch gut so.

Für mich ist Verwaltung gleichbedeutend mit Zahlen. Zahlen die belegen, was wir ausgegeben, eingenommen und schließlich übrig haben (werden). Zahlen, die letzten Endes sichtbar machen, wie wir unseren Job gemacht haben. Zahlen, die Anfang des Monats auch auf unseren Konten eintrudeln und uns und unsere Familien ernähren. Diese Rolle nimmt die Verwaltung natürlich in allen Unternehmen dieser Welt ein; da wir als Messe im Grunde ein Erlebnis, einen schwer zu fassenden „Markt auf Zeit“ verkaufen, ist es für uns umso wichtiger, eine objektive Instanz zur Beurteilung der eigenen Leistung zu haben.

Was also tut diese objektive Instanz so den ganzen Tag? Aus den beschriebenen Gründen habe ich mir die Mühe gemacht, meinen verwaltenden Kolleg:innen einen Tag lang über die Schulter zu schauen und ihr Treiben zusammenzufassen: in Zahlen natürlich!

Verwaltung Messe Bozen =

1 gestrenger Büroleiter, gefürchtet vor allem für seinen ausführlichen und meist unverständlichen Redeschwall, einer Maschinenpistole gleich. Er kümmert sich um die Messebudgets, Personalverwaltung und den Bilanzabschluss.

3 Kolleginnen, die für die steuerlichen Fälligkeiten sowie die Kunden- und Lieferantenbuchhaltung zuständig sind.  

= insgesamt 4 Teammitglieder, die jährlich

rund 15 Messen + 10 Drittveranstaltungen pro Jahr (im Schnitt der letzten vorpandemischen (!) Jahre) administrativ begleiten und

unser jährliches Budget von rund 9,5 Mio. € Umsatz sowie bis zu 300.000 € Gewinn hüten und verteidigen wie ihren eigenen Augapfel/einen Schatz.

Dazu stellten sie 2019 6.144 Rechnungen aus und fakturierten über 10.000 Kundenaufträge. Außerdem können auf ein 2013 Seiten langes Journal verweisen. Die genaue Anzahl an Mahnungen und Anwaltsschreiben wollen wir hier nicht verraten. Aber nicht zuletzt versorgen die 4 uns 40 Mitarbeiter mit jährlich 560 Lohnstreifen sowie mit so viel Geduld und Nachsicht für uns unverständigen Kollegen wie eine gute Oma!

Die Verwaltung bleibt für mich zwar auch weiterhin ein Buch mit sieben Siegeln, aber diese Zahlen haben mich dennoch beeindruckt! Daher ein Hoch auf unsere Kollegen! Auf dass sie auch weiterhin unsere oftmals hochtrabenden Pläne auf den Boden der Tatsachen zurückholen und uns ab und an den Kopf waschen.