Economy | EU-Vergleich

Emissionen sind Südtirols größte Schwäche

Bei der Beschäftigung sind wir weiter im Spitzenfeld, bei Emissionen deutlich unter dem EU-Schnitt: Das Astat unterzieht Südtirol einer Stärken- und Schwächenanalyse.
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Foto: Tiberio Sorvillo

Europa 2020 – unter diesem Schlagwort strebt die Europäische Union im laufenden Jahrzehnt das Ziel einer intelligenten, nachhaltigen und integrativen Wirtschaft an. Der Weg dorthin führt über konkrete Etappenzielen in den Bereichen Beschäftigung, Forschung und Entwicklung, Klimawandel und Energie, Bildung  sowie Armut und soziale Ausgrenzung. Wie weit einzelne Mitgliedsstaaten oder Regionen in diesen Bereichen bereits sind, wird regelmäßig anhand von Indikatoren überprüft, die das Landesinstitut für Statistik (Astat) nun bereits zum zweiten Mal für Südtirol ermittelt hat.   

Die wichtigsten Stärken, die sich aus dieser Analyse ergeben? Klar die Nase vorne hat Südtirol in Sachen Beschäftigung, wo 2011 mit einer Erwerbstätigenquote von 76 Prozent bereits das EU-Ziel für 2020 überschritten wurde. In direktem Zusammenhang damit steht, dass in Südtirol weit weniger Menschen unter erheblicher materieller Deprivation leiden als im EU-Durchschnitt. Als weitere klare Stärke definiert der Astat-Bericht die Nutzung von erneuerbaren Energien, bei der Südtirol seine Führung behaupten kann.

Als einzige klare Schwäche ergibt sich aus dem Astat-Bericht Südtirols Position bei der Emission von Treibhausgasen. Hier ist Südtirol nicht nur weit vom EU-Ziel für 2020 entfernt, das eine Reduzierung der Emissionen um 20 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 vorsieht, sondern hinkt auch klar hinter dem aktuellen EU-Schnitt oder auch Italien her, wo es seit 1990 gelungen ist, die Emissionen um drei Prozent zu reduzieren. Das Resümee im Astat Bericht: „Bedenkt man, dass der Verkehr auf der Brennerachse den größten Anteil der Emissionen von Treibhausgasen  verursacht, ist eine Zusammenarbeit für ein Gesamtkonzept des Verkehrs über die regionalen und staatlichen Grenzen hinaus unvermeidlich. Weiters wird es in diesem Bereich notwendig sein, die lokalen Maßnahmen zu stärken, mit denen die Konsumenten zu mehr Verantwortlichkeit angeregt werden.“ 

 Das Astat macht aber anhand des Vergleichs mit anderen EU-Staaten auch Chancen und Gefahren für Südtirol fest. Zu ersten zählen die Bereiche 
Bildung und Forschung, wo Südtirol zwar zumindest teilweise noch unter dem EU-Schnitt liegt, aber mittel- bis langfristig eine positive Entwicklung aufweist.  Als Gefahren werden dagegen jene Bereiche definiert, in denen Südtirol zwar derzeit bessere Ergebnisse als im EU-Schnitt aufweist, aber bei denen im Vergleich zur Vergangenheit eine Verschlechterung eingetreten ist. Diese sieht das Astat bei den beiden Indikatoren „Energieintensität der Wirtschaft“ sowie „Anzahl der von Armut betroffenen Personen“.