Text: Anna Pichler
Beitrag in Zusammenarbeit mit dem Alpenverein Südtirol
Beim Rundgang durch die Weiler „Roda dles Viles“ am 5. August, organisiert von der Freiwilligen Feuerwehr, wird Lungiarü/Campill feierlich dem internationalen Netzwerk der Bergsteigerdörfer beitreten. Der AVS, die Gemeinde San Martin de Tor/St. Martin in Thurn, der örtliche Tourismusverein, die lokale Arbeitsgruppe, aber vor allem die Dorfbevölkerung sind von der Initiative Bergsteigerdörfer als Zukunftsperspektive für die nachhaltige Entwicklung des Dorfes überzeugt. Als Bergsteigerdorf will Lungiarü seine Ursprünglichkeit bewahren und seine Besonderheiten neu in Wert setzen. Gleichzeitig verfolgt der Ort damit einen nachhaltigen und umweltverträglichen Alpentourismus.
Was Lungiarü so besonders macht
Unter den bald 26 Bergsteigerdörfern sticht Lungiarü durch die ladinische Sprache und Kultur und durch seine Lage am Fuße der Dolomiten hervor. Lungiarü ist Teil der Gemeinde San Martin de Tor/St. Martin in Thurn und liegt im Val da Lungiarü/Campiller Tal abseits der Tourismuszentren des Gadertals. Das Dorf im Talboden auf 1.400 Metern wird von den Dolomitengipfeln der Puez-, Geisler und Peitlerkofelgruppe umschlossen, die Teil des UNESCO-Welterbes Dolomiten sind. Mehr als die Hälfte des Fraktionsgebietes liegt im Naturpark Puez-Geisler. Besonderheiten des ruhig gelegenen Dorfes sind die Viles: Diese Gehöftegruppen oder Weiler wurden auf den klimatisch begünstigten Südhängen oberhalb des Dorfkerns errichtet, wo der Wald dem Getreide- und Ackerbau weichen musste. Die Bauernhäuser weisen eine eigentümliche „Pilzform“ auf, bestehend aus einem gemauerten Untergeschoss und einem vorkragenden Obergeschoss aus Holz. Diese Kulturzeugnisse sowie vielfältige Tourenmöglichkeiten zu den umliegenden Almen, Schutzhütten, Bergwiesen und Dolomitengipfeln machen Lungiarü ganzjährig zu einem Ziel für Kultur-, Natur- und Bergbegeisterte.
Roda dles Viles – Bergsteigerdorf Lungiarü Beitrittsfeier – 40 Jahre Naturpark Puez-Geisler
Am 5. August können auf der Roda dles Viles (ab 8 Uhr) die Viles erkundet werden. Die Besucher erhalten Einblicke in das bäuerliche Handwerk und können verschiedene ladinische Spezialitäten verkosten. Um 15.00 Uhr findet der Einzug mit der Musikkapelle zum Festplatz statt, ab 16.00 Uhr die Bergsteigerdorf-Beitrittsfeier mit den Grußworten, die Unterzeichnung der Bergsteigerdörfer-Deklaration, die Würdigung der 23 Partnerbetriebe und die Vorstellung der Einzelbroschüre zu den Besonderheiten des neuen Bergsteigerdorfes. Zudem werden 40 Jahre Naturpark Puez-Geisler gefeiert.
Bergsteigerdörfer verbinden
Neben Lungiarü sind 2018 bereits Kreuth am Tegernsee und Jezersko als erstes slowenisches Bergsteigerdorf in den Kreis der Bergsteigerdörfer aufgenommen worden. Im Oktober wird das Val di Zoldo im Belluno folgen. Bergsteigerdörfer sind eine gemeinsame Initiative der Alpenvereine in Österreich, Deutschland, Slowenien, Italien (CAI) und Südtirol (AVS). Bergsteigerdörfer zeichnen sich durch eine unverfälschte alpine Natur und Landschaft, lebhafte Traditionen und viele Möglichkeiten zur Bewegung in den Bergen aus. Zudem stärken sie regionale Kreisläufe, erhalten die Nahversorgung und setzen auf nachhaltige Mobilität. Das Prädikat ist exklusiv, denn in Südtirol gibt es nicht mehr viele Ortschaften, die diese Kriterien der Bergsteigerdörfer erfüllen.
Projektpartner in Lungiarü: AVS-Ortsstelle San Martin de Tor/St. Martin in Thurn, Gemeinde San Martin de Tor/St. Martin in Thurn, Abteilung Natur, Landschaft und Raumentwicklung der Autonomen Provinz Bozen, Tourismusverein San Vigilio-San Martin und IDM Südtirol.
Das Programm der Beitrittsfeier, nähere Informationen zum Projekt, zu den Kriterien der Bergsteigerdörfer, sowie Tourenvorschläge finden Sie auf unserer AVS-Projektseite und auf der Webseite:
www.bergsteigerdoerfer.org