Economy | Stadtentwicklung
„Ich bedauere es auch“
Foto: Manuela Tessaro
Die Landeskonservatorin Karin Dalla Torre nimmt zu dem leerstehenden Café Domino in der Galerie Walther in Bozen Stellung und weist den Vorwurf zurück, der Denkmalschutz würde das Problem sein. Der frühere Pächter Claudio Marchesini hatte sich bei dem Wettbewerb zur Führung des Cafés in dem denkmalgeschützten Gebäude Palazzo Schgraffer, das in Gemeindebesitz ist, als Einziger beworben. Da sein vorgelegter Entwurf eine neue Küche enthielt, die anstatt der Kuppel von Lourdes gebaut werden sollte, wurde er vom Landesdenkmalamt nicht ermächtigt.
Es ist wieder die übliche Argumentation, dass Denkmalschutz eine zeitgemäße, wirtschaftliche Nutzung verhindert.
„Bei denkmalgeschützten Gebäuden sind bestimmte Kriterien zu beachten. Es werden nur bauliche Maßnahmen ermächtigt, die den Denkmalwert nicht beeinträchtigen. Unter anderem darf der Grundriss nicht so verändert werden, dass die ursprüngliche Bestimmung nicht mehr erkennbar ist“, erklärt Dalle Torre. In dem Fall des Cafés Domino wurde dieser Raum als Ballsaal gebaut.
Bereit für Zusammenarbeit
Wie die Landeskonservatorin kürzlich in einem offenen Brief gegen Anfeindungen und Kritiken in der Landeshauptstadt dargelegt hat, ist sie bereit für die Zusammenarbeit mit der Bozner Stadtverwaltung und den Unternehmen. „Ich bin bereit, Lösungen zu diskutieren, die die Kriterien des Denkmalschutzes berücksichtigen. Es gibt viele Beispiele von erfolgreichen Lokalen in denkmalgeschützten Gebäuden“, so Dalla Torre.
Die Sichtweise des früheren Pächters Marchesini folge einer zu einfachen Erklärung: „Es ist wieder die übliche Argumentation, dass Denkmalschutz eine zeitgemäße, wirtschaftliche Nutzung verhindert. Ich bedauere es auch, dass das Lokal leer steht. Es sollte unbedingt verpachtet werden.“ Von ihrem Ansprechpartner, der Gemeinde Bozen, habe sie allerdings nicht die Rückmeldung erhalten, dass wegen der Küche kein Pächter für das historische Lokal gefunden werden kann.
Vermögensstadtrat Stefano Fattor erklärte, dass nach einem zweiten erfolglosen Wettbewerb mit einem vereinfachten Verfahren, der direkten Behandlung, nun ein Pächter gefunden werden soll. Allerdings sei die Verpachtung des Cafés derzeit keine Priorität der Stadtregierung.
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Einen Ballsaal braucht da
Einen Ballsaal braucht da heute niemand mehr, eine Küche aber schon. Das Denkmalamt ist in Orthodoxie erstarrt. Eine Stadt ist kein Museum.