Environment | Artenschutz

Private rücken zur Rettung aus

Der Lebensraum der Wechselkröte am Bozner Flughafen wird fortschreitend zerstört. Nun schaffen Private erste Wasserstellen, um die Existenz der Amphibien zu sichern.
Rospo Smeraldino
Foto: herpeton

Das Sterben der geschützten Wechselkröte rund um den Bozner Flughafen nimmt seinen Lauf. Während das Flughafenareal noch vor wenigen Wochen als Lebens- und Fortpflanzungsraum der seltenen Krötenart diente, wurden die überlebenswichtigen Wasserläufe mittlerweile zugeschüttet und das Areal abgesperrt, um die Verlängerung der Landebahn zu ermöglichen. Auch kleinere Lebensräume im Bereich der Bozner Industriezone – es handelt sich hier um Wasserstellen und Pfützen – wurden zugeschüttet.

Da trotz der geltenden FFH-Richtlinien der EU, die die Wechselkröte und ihren Lebensraum unter besonderen rechtlichen Schutz stellt, kein Stopp der Arbeiten erreicht werden konnte, haben sich Privatpersonen zusammengeschlossen, um neue Lebensräume für die seltene Krötenart zu schaffen. Der erste Spatenstich soll schon in Kürze auf dem Gelände des Bozner Reitstalls gesetzt werden.

 

Wie Ivan Plasinger, Vorsitzender des Amphibienvereins herpeton erklärt, hat der Reitstall Bozen sein Areal für kleinere Interventionen zur Rettung der Wechselkröte zur Verfügung gestellt. Schon in wenigen Tagen wird die Stadtgärtnerei Bozen auf dem Gelände einige Pfützen offenlegen. “Da das Grundwasser in diesem Gebiet sehr hoch liegt, sind dafür auch keine größeren Interventionen nötig”, so Plasinger. Die Pfützen dienen jedoch nur als Übergangslösung, um die von den Freiwilligen geretteten Kaulquappen einen behelfsmäßigen Lebensraum zu bieten.

Langfristig braucht es größere Interventionen, um die Zerstörung des bisher wichtigsten Lebensraums der Wechselkröte am südlichen Ende des Bozner Flughafens einigermaßen zu aufzufangen. Diese sind bereits in Ausarbeitung, so Plasinger: “In Zusammenarbeit mit herpeton, dem Reitstall Bozen, der Stadtgärtnerei Bozen, einigen Gemeinderatsabgeordneten von Bozen und Leifers und mehreren Privatpersonen, arbeiten wir an einem umfassenden Projekt, um zwei Teiche im Bereich des Reitstalls zu realisieren.” Dabei handelt es sich jedoch um ausschließlich private Maßnahmen.

Indessen hat auch das Amt für Natur der Provinz die Schaffung von Lebensräumen südlich des Bozner Flughafens zugesagt. Bis dato wurden jedoch noch keine konkreten Schritte gesetzt.