Politics | Wahlen

Demokratie braucht aktive Beteiligung

Haben die Demokratien in Europa eine Zukunft? Desillusionierung, Frustration und ein Gefühl der Machtlosigkeit sind immer mehr spürbar.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
Democracy
Foto: pixabay
  • Besorgniserregende Trends, wie wachsender Egoismus, Gleichgültigkeit gegenüber Institutionen und das Fernbleiben bei Wahlen, beeinträchtigen die Stabilität und Effektivität der Demokratien in Europa und in der Welt. Es ist immer häufiger zu beobachten, wie das Eigeninteresse über das Gemeinwohl gestellt wird. In einer funktionierenden Demokratie ist es aber wichtig, dass die Bürger/innen bereit sind, Kompromisse einzugehen und sich für das Wohl der Gesellschaft einzusetzen. Wenn egoistische Tendenzen zunehmen, könnte dies die Fähigkeit der Demokratie beeinträchtigen, die verschiedenen Bedürfnisse und Interessen der Bürger/innen auszugleichen.

    Ein Mangel an Vertrauen in die Institutionen kann zu Desillusionierung, Frustration und einem Gefühl der Machtlosigkeit führen. Das Fernbleiben bei Wahlen ist eine logische Konsequenz daraus. Wahlen sind der Grundpfeiler jeder Demokratie, da sie den Bürgern die Möglichkeit geben, ihre Führung zu wählen und politische Richtungen zu bestimmen. Wenn eine erhebliche Anzahl von Menschen von den Wahlen fernbleibt, kann dies zu einer Verzerrung des politischen Prozesses führen. Diejenigen, die wählen gehen, könnten nicht der repräsentativste Querschnitt der Gesellschaft sein, und somit könnten die gewählten Vertreter nicht die tatsächlichen Interessen der Bevölkerung wiederspiegeln.

    Um diesen Tendenzen entgegen zu wirken, können verschiedenen Maßnahmen ergriffen werden, wie zum Beispiel Bildung und Aufklärung. Eine gut informierte Bürgerschaft ist entscheidend für eine funktionierende Gemeinschaft. Bildungsprogramme, die politische Bildung und kritisches Denken fördern, könnten dazu beitragen, das Verständnis für die Bedeutung der politischen Beteiligung zu stärken. Auch eine Stärkung der Institutionen durch mehr Transparenz, Rechenschaftspflicht und Effizienz derselben könnten das Vertrauen der Bürger wiederherstellen und ihre Bereitschaft zur Beteiligung erhöhen. Anreize zur Beteiligung durch politische Parteien und Organisationen, technologische Innovationen insbesondere Online-Plattformen und Dialog und Inklusion könnten die politische Beteiligung erleichtern und einen konstruktiven Dialog zwischen den Bürgen und den politischen Entscheidungsträgern fördern. All das würde das Vertrauen stärken und die Menschen ermutigen, aktiv am politischen Leben teilzunehmen.

    Es ist wichtig, diese Probleme ernst zu nehmen und kontinuierlich nach Wegen zu suchen, um die Demokratie widerstandsfähig und inklusiv zu halten, besonders im Hinblick auf unsere Jugend. Das Phänomen, dass junge Menschen die erkämpften demokratischen Rechte als selbstverständlich erachten und sich weniger für politische Prozesse interessieren, ist in vielen Teilen der Welt und auch bei uns in Südtirol zu beobachten. Da jüngere Generationen oft nicht direkt erlebt haben, wie hart um die demokratischen Rechte gekämpft wurde ist es für sie schwieriger, die Bedeutung und den Wert dieser Rechte zu schätzen.

    Wachsende Entfremdung in einer zunehmend komplexen und schnelllebigen Welt könnten junge Menschen das Gefühl geben, dass politische Prozesse und Institutionen weit von ihren eigenen Lebensrealitäten entfernt sind. Der Einfluss sozialer Medien und anderer digitaler Plattformen könnte dazu führen, dass junge Menschen in einer Filterblase leben, die sie von verschiedenen politischen Perspektiven isoliert und möglicherweise ihre politische Beteiligung einschränkt.

    Es ist wichtig, junge Menschen zu ermutigen, sich aktiv für die Demokratie einzusetzen und ihnen zu zeigen, wie ihre Beteiligung einen echten Einfluss auf die Gesellschaft haben kann.

    Josef Lazzari