Diskriminierung Psychisch Kranker
Mit dem Hasthag #isjairre wird aufgerüttelt. Die simple Frage der 21-jährigen Hengameh Yaghoobifarah, Studentin der Medien- und Kulturwissenschaften in Freiburg, stießt auf ein unerwartetes Echo. Sie, die selbst psychisch krank ist, fragte unter ihrem Nutzernamen @Sassyheng am 23. Oktober auf Twitter, ob es Bedarf für ein Hashtag zum Thema Diskriminierung von psychisch Erkrankten gebe.
"Beschwer' Dich mal nicht. Die Kinder in Afrika, nä? "(...) oder "Du kannst doch noch aufstehen und zur Arbeit gehen, so schlimm kann es also nicht sein".
Das Echo war enorm. Nach wenigen Stunden landete #isjairre auf Platz zwei der deutschen Trending Topics auf Twitter. Das Thema ist heiß, Menschen werden diskriminiert. Weil sie nicht funktionieren, wie sie sollten? Weil Sie depressiv sind, authistisch, unter Burnout leiden? Weil unsere Gesellschaft sie zu dem macht, was sie sind? Weil sie zu ihren Bedürfnissen stehen? Weil Schwache aufgefressen werden - von den Starken? Weil Gesundheit über allem steht?
Den ganzen Beitrag lesen Sie in der Süddeutschen.
Aber aufgepasst: Seelische Erkrankungen sind keine Randerscheinung.
Jede achte Krankschreibung beruhe auf psychischen Störungen, meldet die Krankenkasse DAK – ein Anstieg um 74 Prozent seit 2006. Mehr als vier von zehn Menschen, die in Frührente gehen, geben psychischen Leiden als Gründe an. Das belegen Berichte der Deutschen Rentenversicherung. Mehr dazu in der Neuen Zürcher Zeitung.
Sprache kann verletzen. Das will Yaghoobifarah mit ihrer Aktion verständlich machen. "Vielen ist gar nicht bewusst, dass ihre Sprache abwertend ist, wenn sie sagen "Das ist ja voll irre!" oder "Das ist ja total krank!". Einmal inne halten und schauen: Wie geht es dem Anderen wirklich?