"Man stellt sich eine andere Führung vor"
Der salto-Bericht über den Kahlschlag in der Führungsetage der Südtiroler Sparkasse hat am Montag Früh für Furore gesorgt. Auch wenn ein Austauschen der operativen Führungsspitze nach Verlusten von 37,8 Millionen Euro im Vorjahr sowie knapp 60 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2014 nicht gerade abwegig ist, kam der Entschluss des Verwaltungsrates kurz vor der Gesellschafterversammlung am 4. November doch für viele überraschend. Indes bestätigte auch Sparkassen-Präsident Gerhard Brandstätter den geplanten personellen Neustart. Das Verfahren zur Vertragsauflösung von Peter Schedl und Andrea Brillo sei eingeleitet, erklärte er im Mittagsmagazin von RAI Südtirol. Allerdings hätten der bisherige Generaldirektor und sein Vize nun noch fünf Tage Zeit für Stellungnahmen. Erst danach soll – wohl pünktlich zur Gesellschafterversammlung nach Allerheiligen – die definitive Entscheidung fallen.
Der Sparkasse-Präsident geht zwar nicht so weit, die beiden Manager für die Schieflage der größten Südtiroler Bank verantwortlich zu machen. „Die Gründe sind vielfältig und können nicht einzelnen Personen zugeschrieben werden“, stellt er klar. Doch im Zuge der Erarbeitung eines neuen Strategieplanes und einer internen Organisation mit Hilfe externer Berater sei deutlich geworden, dass es im Sinne der angestrebten Wende und eines Neuanfangs besser sei, „das Vertragsverhältnis mit den zwei Herren aufzulösen“, wie es Brandstätter ausdrückte. Kurzum: „Es geht darum, dass man sich für die Bank eine andere Führung vorstellt.“
Die beiden „Herren“ haben bislang keine öffentliche Stellungnahme zum abrupten Ende ihrer Karriere abgeben. Peter Schedl hatte das Amt des Generaldirektors im April 2009 von Timothy M. Brooks übernommen, der damals ebenfalls nicht ohne Zutun des Verwaltungsrat in den Ruhestand verabschiedet wurde. Nun wird sich zeigen, ob die Sparkasse bei der Besetzung ihrer Direktion doch einmal ein gutes Händchen beweist.