Chronicle | Erdbeben

Die Angst ist zurück

Mit den neuerlichen Erdstößen in den Marken kehrt die Angst vor weiteren Beben in Italien zurück. Südtirols Zivilschutz steht erneut für einen Einsatz bereit.
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Foto: Facebook

Update: Schlaflose Nacht für viele Menschen in Mittelitalien. Zwei Monate nach der Erdbeben-Katastrophe in Mittelitalien mit fast 300 Toten haben erneut mehrere schwere Erdstöße die Regionen rund um die Marken erschüttert. Zu beben begann die Erde kurz nach 19 Uhr, mit einem Erdstoß der Stärke 5,4. Um 21.18 Uhr folgte dann ein heftigerer Stoß der Stärke 5,9, der auch in Bozen zu spüren war. Im Gegensatz zum letzten Beben scheinen diesmal aber vor allem Sachschäden entstanden sind. Ein Mann in Tolentino dürfte infolge des Bebens einem Herzinfarkt erlegen sein; sonst wird bislang nur von leicht Verletzten berichtet. Der Leiter der Zivilschutzbehörde Fabrizio Curcio sprach in der Nacht von einem verhältnismäßig glimpflichen Ausgang. „Alles in allem, besagen die bisherigen Informationen, dass es nicht so katastrophal ist, wie es hätte sein können", sagte er.


Das Zentrum des Bebens lag in der Provinz Macerata,  südöstlich von Perugia. In vielen historischen Ortskernen wurden alte Steingebäude und Kirchtürme beschädigt. Auch in Rom und Amatrice war das Beben deutlich zu spüren. Auf Twitter zeigte ein Video, wie die Lampen an einer Decke in Rom wackelten; auch über Gebäudeschäden in der Hauptstadt wurde berichtet. Vor allem aber brachte das neuerliche Beben die Angst der Menschen zurück. Allein in Camerino wurden 700 Menschen evakuiert und in zwei Notfallstrukturen untergebracht. Viele Menschen wurde mit leichten Verletzungen, aber auch Panikattacken in Krankenhäuser eingeliefert.


"Die Situation derzeit ist nicht vergleichbar mit jener nach dem verheerenden Beben in Amatrice und Umgebung", erklärte am Donnerstag auch der Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz Rudolf Pollinger. Bei der Berufsfeuerwehr in Bozen wurde nach dem neuerlichen Beben das Lagezentrum besetzt, und Informationen eingeholt, ob die Notwendigkeit eines Eingriffes besteht. "Wir könnten im Bedarfsfall einen Betreuungszug schicken, der innerhalb von 24 Stunden startbereit ist", erklärte der Einsatzoffizier der Berufsfeuerwehr Marco Baldasso . Auch Erdbewegungsmaschinen oder Drehleitern könnten innerhalb kürzerer Zeit zur Verfügung gestellt werden. 


Ein leichte Rüge gab es für all jene Menschen, die am Mittwoch Abend nach den Erdstößen bei der Landesnotrufzentrale angerufen haben. Die Meldung von Erdbeben sei überflüssig, da das Bevölkerungsschutzzentrum in der Bozner Drususstraße imit Seismographen verknüpft sei, mit denen laufend die Erdbeben weltweit beobachtet werden.  Um Disponenten und Hilfskräfte nicht in ihrer Arbeit zu beeinträchtigen und die Telefonlinien nicht zu überlasten, sollten deshalb keine Anrufe erfolgen, mit denen das Verspüren von Erdbeben zu melden.