Economy | Handel

„Falsche Interpretationen“

Kritik der Kaufleute an Arbeitslandesrätin Martha Stocker: Sie würde mit falschen politischen Interpretationen die Handelskonzentration fördern.
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Foto: twenty

Aufschrei des Handels- und Dienstleistungsverbandes hds angesicht der jüngsten Studie zur Beschäftigungslage in Einkaufszentren. „Hier wird eine Studie bewusst politisch instrumentalisiert, um die Handelskonzentration zu fördern“, kritisiert Präsident Walter Amort. Anlass für den Protest der Kaufleutevereinigung sind vor allem die Aussagen von Arbeitslandesrätin Martha Stocker. Sie hatte angesichts der - trotz neuer Einkaufszentren - stabilen Beschäftigungssituation in gewachsenen Strukturen wie den Lauben davon gesprochen, dass die Erkenntnisse der Studie als Grundlage für die Ausrichtung von sozial- und wirtschaftspolitischen Weichenstellungen dienen können.  

Töne, die beim hds die Alarmglocken schrillen lassen. „Wir haben nichts gegen die Studie, die einige interessante Informationen, auch zur Qualität der Beschäftigung, bringt“, sagt Amort. Doch Stockers Interpretation, dass der traditionelle Handel nicht unter Einkaufszentren leide, sei damit keineswegs zu untermauern. Erstens, weil in der Studie nur rund ein Sechstel der gesamten Handelstätigkeit erfasst werden. „Dass die Bozner Lauben nicht unter Einkaufszentren leiden, ist klar“, sagt Amort. „Sie stehen kompakt da und werden auch in Zukunft überleben.“ Weit stärker unter der Handelskonzentration leiden würden dagegen vor allem Betriebe in den kleine Zentren in der Umgebung von Bozen. „Dort müsste man eine solche Studie ansetzen“, sagt der hds-Präsident. Vor allem ist aber laut ihm auch der Untersuchungszeitraum viel zu kurz, um valide Aussagen treffen zu können. Das erste Halbjahr 2016 sei keineswegs dafür geeignet, Tendenzen festzustellen. „Die tatsächlichen Auswirkungen werden sich in den kommenden fünf bis zehn Jahren zeigen“, meint der Kaufleute-Präsident. Er lädt die Arbeitslandesrätin dazu ein, nicht nur auf die großen Strukturen und Einkaufsstraßen zu schauen. „Denn das ist bei weitem nicht ganz Südtirol.“

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alfred frei Thu, 10/27/2016 - 17:02

Herrlich, wenn der Walther-Park (Benkokaufhaus) und die Aspiag.Großmarkt-Metropole noch dazukommen, haben wir bald mehr angestellte Verkäufer als wohlbetuchte Einkäufer. Sehr geehrte Frau Landesrätin Stocker, könnte man nicht diese Ausrichtung von sozial- und wirtschaftspolitischen Weichenstellungen auf den Gesundheitssektor übertragen, mit der Hälfte des Sanitätspersonals kommen wir in ähnlich weiser Vorausberechnung auf doppelt soviel glückliche Gesunde. Oder nicht ?

Thu, 10/27/2016 - 17:02 Permalink