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Halbsatz der Aufregung
Foto: Salto.bz
„Entschuldigen werde ich mich ganz sicher nicht“, sagt Karl Zeller. Der Meraner Senator gibt sich kampfeslustig. „Ich werde dem Herrn Gatterer aber mit einem Schreiben antworten, in dem Punkt für Punkt seiner Unterstellungen widerlegen werden“.
Ingemar Gatterer scheint ein neues Hobby zu haben: Wöchentliche Stellungnahmen an die Medien zu versenden. Am Donnerstag war es wieder so weit. Doch diesmal kam die Depesche des Pusterer Doppeldoktors nicht in seiner Funktion als SAD-Besitzer, sondern als SVP-Ortsobmann von Pfalzen.
Weil für Gatterer die Sache anscheinend so wichtig ist, ging das Schreiben nicht nur an Karl Zeller, Landeshauptmann Landeshauptmann Arno Kompatscher, an alle Mitglieder der Landesregierung, an den Obmann und die Bezirksobmänner der Südtiroler Volkspartei, sondern gleich auch an alle Medien.
Ingemar Gatterer fährt in seinem Brief schweres Geschütz gegen Karl Zeller auf:
„Es geht mir in dieser Schrift aber weniger um die Bewertung der beiden Abkommen, sondern darum, dass es sich von einem altgedienten Senator der Südtiroler Volkspartei nicht ziemt, eine so verdiente Persönlichkeit wie Dr. Luis Durnwalder öffentlich und in einer so bedeutenden Parteiveranstaltung zu diffamieren. Die SVP-Ortsgruppe Pfalzen erwartet, dass Sie sich in angebrachter Art und Weise bei Dr. Luis Durnwalder entschuldigen.“
„Es geht mir in dieser Schrift darum, dass es sich von einem altgedienten Senator der Südtiroler Volkspartei nicht ziemt, eine so verdiente Persönlichkeit wie Dr. Luis Durnwalder öffentlich zu diffamieren.“
Das Schreiben
Der Anlass des Schreibens war die Ortsobleute-Konferenz der SVP am vergangenen Montag in Nals. Und dort eine Stellungnahme von SVP-Senator Karl Zeller.
Ingemar Gatterer schreibt:
„Sie haben bei der Ortsobmännerkonferenz in Nals am 24.10.16 zum Thema „Verfassungsreferendum“ angemerkt, dass Altlandeshauptmann Dr. Luis Durnwalder mit dem Mailänder Abkommen eine viel schlechtere Finanzregelung für Südtirol vereinbart hat, als dies Landeshauptmann Kompatscher mit seinem Abkommen gemacht hat.
Als SVP-Ortsobmann von Pfalzen teile ich Ihnen mit, dass diese Kritik weder thematisch angebracht war (da nicht Tagesordnung der Veranstaltung) noch von Ihrer Seite inhaltlich begründet wurde, wodurch sie für mehrere Vertreter in der Veranstaltung als bewusste Provokation gegenüber Altlandeshauptmann Dr. Luis Durnwalder empfunden und verstanden wurde.
Ich weise darauf hin, dass Altlandeshauptmann Dr. Durnwalder für Südtirol und die Südtiroler Volkspartei in seinen 30 Jahren politische Tätigkeit enormes geleistet hat. Durnwalder steht wie Magnago für eine einzigartige Erfolgsgeschichte in einer schwierigen Zeit nach dem zweiten Weltkrieg. Die vergangenen Wahlsiege der Südtiroler Volkspartei gründen vor allem auch in der engen Verbundenheit des Altlandeshauptmanns mit der Bevölkerung unseres Landes. Unsere Partei ist daher Luis Durnwalder zu großem Dank verpflichtet. Dass sich Senator Zeller, der von Gnaden der Ortsobmänner in das parteipolitische Amt und in seine Abgeordnetenfunktion in Rom gehoben wurde und sich damit auch nie einer Volkswahl stellen musste, erlaubt, unseren Altlandeshauptmann in dieser Form öffentlich zu diskreditieren, ist nicht entschuldbar. Dies vor allem auch deshalb, da Durnwalder nicht anwesend war und sich auf ihre Anmerkung hin auch nicht verteidigen konnte. Es ist feig zu kritisieren, wenn der Kritisierte nicht gegen treten kann.“
Dass der Pfalzner SVP-Obmann sich so vehement hinter den berühmtesten Sohn seiner Gemeinde stellt, dürfte auch daran liegen, dass beide beruflich und geschäftlich miteinander eng verbunden sind. Luis Durnwalder ist seit seinem Ausscheiden aus der aktiven Mandatspolitik Verwaltungsrat und bezahlter Berater von Gatterers SAD AG.
Watsche für Kompatscher
Dass das Ganze in Wirklichkeit eine Art Stellvertreterkrieg ist und es Gatterer in dem Schreiben nur vordergründig darum geht, Karl Zeller zu maßregeln wird schnell klar.
Denn Gatterer widmet sich auch in dieser Depesche seiner zweiten Lieblingsbeschäftigung: Zu erklären, dass Landeshauptmann Arno Kompatscher eine Katastrophe für diese Land sei:
Ingemar Gatterer schriebt:
„Ob das Abkommen von Landeshauptmann Kompatscher überdies ein Erfolg für Südtirol war wird sich noch zeigen. Kompatscher hat jedenfalls auf mehr als zwei Milliarden Euro Südtiroler Steuergeld in Rom verzichtet, was jetzt im Landeshaushalt fehlt und dringend notwendig wäre. Die Argumentation, dass Südtirol dieses Geld nie erhalten hätte, baut auf Spekulation – dies kann zutreffen, ist aber andererseits auch nicht dokumentiert und bewiesen. In jedem Fall bindet das Abkommen Kompatscher einen großen Betrag an Südtiroler Steuergeld, welches für die Rückzahlung der italienischen Staatsschulden verwendet werden muss. Vereinbart wurde dabei, dass dieser Betrag an einen Anstieg der Staatsverschuldung gekoppelt ist – steigen demnach Italiens Schulden, muss Südtirol mehr an Rom abgeben. Die erste Erhöhung ist aller Voraussicht nach bereits für das Jahr 2017 zu erwarten.“
„Ein Halbsatz Lob für Kompatscher reicht anscheinend aus, um die Luis-Durnwalder-Gebetsliga auf die Barrikaden zu treiben.“
Hochachtung für Durnwalder
Karl Zeller kann über diese Aufregung nur Lachen. „Ich habe große Hochachtung für Durnwalder“, sagt der langjährige SVP-Parlamentarier. Vor allem aber besteht Zeller darauf, dass er Durnwalder nicht kritisiert, sondern Arno Kompatscher gelobt habe.
Im Zusammenhang mit der neuen Finanzregelung hat Zeller am Montag in der Nalser Lichtenburg erklärt, dass Kompatscher den Mut und die Weitsicht gehabt habe, auch eine unpopuläre Entscheidung zu treffen, die anfänglich viel Kritik gebracht hätte, sich aber dann als goldrichtig erwiesen hat.
„Es war ein Halbsatz“, nicht mehr.
Doch ein Halbsatz Lob für Kompatscher reicht anscheinend aus, um die Luis-Durnwalder-Gebetsliga auf die Barrikaden zu treiben.
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"Kompatscher noch lange
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Dem Zeller und dem
Dem Zeller und dem Kompatscher schlottern ganz furchtbar die Knie.