Economy | Handel

Ein Sonntag im Advent

"Black Sunday" in Trient, geschlossene Tore bei der österreichischen Supermarktkette M-Preis. Neue Impulse für die Sonntagsdiskussion im Handel.

Kaufrausch am ersten Adventsonntag? Dem kann man sich an diesem 29. November beispielsweise in Trient hingeben. 72 Betriebe im Stadtzentrum organisieren gemeinsam einen „Black Sunday“. Ein gemeinsamer Turbo für das Weihnachtsgeschäft, der sich an den populären „Black Friday“ anlehnt, an dem in den USA nach dem Erntedankfest im Handel einen Tag lang ein Super-Ausverkauf stattfindet. In Trient verlegt man die Schnäppchenjagd nun überhaupt auf den „heiligen“ Sonntag. An dem finden Konsumenten auch neue Produkte mit attraktiven Preisabschlägen. Ein Magnet, der wohl auch so manche anzieht, die sonst keine Fans des Sonntags-Shopping sind.

"Familien möchten Advent-Sonntage in Ruhe mit ihren Kindern verbringen"

Einen interessanten Kontrast dazu bildet eine Mitteilung der auch in Südtirol erfolgreichen österreichischen Supermarktkette M-Preis. „M-Preis- Supermärkte bleiben an Advent-Sonntagen, dem 8. Dezember und Weihnachts-Feiertagen geschlossen“, werden die heimischen Kunden darin vorgewarnt. Eine Entscheidung, die vor dem Hintergrund zu sehen ist, dass der Sonntag in Österreich auch im Advent noch für den Großteil des Handels unantastbar geblieben ist. Dass man sich in Südtirol nicht der italienischen Tradition anschließt, im Dezember durchgehend offen zu halten, begründet man bei der M-Preis-Geschäftsleitung mit der eigenen Familienfreundlichkeit. Die Vereinbarkeit stelle für die Mitarbeiter ohnehin eine große Herausforderung dar. „Besonders in der Vorweihnachtszeit möchten Mütter und Väter die Sonntage gemeinsam mit ihren Kindern verbringen“, heißt es in einer Presseaussendung. Daher sei es M-Preis ein großes Anliegen, Familien in dieser Zeit die Möglichkeit zu bieten, „sich gemeinsam auf das Weihnachtsfest vorzubereiten und die Sonntage in Ruhe zu verbringen.“ Einzige Ausnahme seien die Filialen im Brenner Outlet-Center und in den beiden Maxi Mode Centers in Algund und Vahrn, wo man Abstriche machen müsse. Auch dort werde man versuchen, die Mitarbeiter dieser Filialen so selten wie möglich zum Sonn- bzw. Feiertags-Dienst einzuteilen, so der Tiroler Marktführer, der über 5000 Mitarbeiter beschäftigt.

Zweifelsohne Werbung in eigener Sache. Aber gleichzeitig Töne, die man in der südlichen Hälfte des heiligen Landes sonst kaum einmal aus den Firmenzentralen der Großverteiler hört. Ob sie Vorbildwirkung haben oder auch Bozen noch seinen „Black Sunday“ bekommt? Die kommenden Jahre werden es zeigen.