Culture | Salto Afternoon

Futuristische Cena

Ein Gespräch mit der ehemaligen Skirennläuferin Karen Putzer über ein Kunstprojekt, bei welchem drei Tage gefastet wurde.
Karen Putzer
Foto: Foto: Gregor Khuen Belasi, Gregor Khuen-Belasi/Transart

Der Anlass: Im Herbst 2016 trafen sich im Rahmen des Kunstprojekts CENA OLTRANZISTA (Transart/Museion) 10 Gäste (Alessia Celentano, Cesare Pietroiusti, Cristina Kristal Rizzo, Karen Putzer, Klaus Widmann, Leopoldo Benacchio, Luciano Chessa, Margareth Kammerer, Nicola Perullo, Peter Strietmann) zu einem gemeinsamen Abendessen nach dem Muster der historischen Cucina Futurista von Marinetti und Fillìa, inklusive Kameraüberwachung.
Vor der Cena allerdings, mussten die Teilnehmer knapp drei Tage fasten  – in einem kleinen Schloss am großen Montiggler See. Ein Nachgespräch zum Aschermittwoch.

salto.bz: Im Rahmen des Kunstprojekts CENA OLTRANZISTA haben Sie und andere Teilnehmer fast drei Tage lang die Nahrungsaufnahme verweigern müssen. Welche Erinnerungen haben Sie an das Projekt?
Karen Putzer: Uns Teilnehmern wurde gesagt, dass dieser futuristische Ablauf einen reinigenden Effekt haben soll. Für uns war das aber nicht so. Irgendwie war das Fasten wie ein Schock, man fühlte sich energielos, auch weil man den Körper plötzlich auf null stellt. Es war dann eher das Verbindende innerhalb der Gruppe, das zusammenschweißt. So gesehen war es dann schon ein Erlebnis.

Wie haben Sie sich mental und körperlich beim „Kunst-Fasten“ gefühlt?
Ich hab zunächst gedacht, dass es vielleicht für mich ein mentales Problem darstellen könnte. Das hat vielleicht ein wenig mit meinem Körper zu tun, der es gewohnt ist, sagen wir, der es gewohnt war, Hochleistungen zu bringen. Da ist es nicht von Vorteil, die Nahrungsaufnahme auf null herunterzufahren.  Aber so waren eben die Vorgaben. Für mich war das Problem, dass ich eben normalerweise einen aktiven Tagesablauf habe und mich aktiv betätige, das war im Schlössl nicht möglich. Der Austausch mit den anderen hat aber geholfen. Irgendwann hat man das Zeitgefühl verloren.

Mein Körper benötigte ein paar Tage, um wieder zu Kräften zu kommen. 

Wie ist es Ihnen in den Tagen nach dem Kunstprojekt ergangen?
Mein Körper benötigte ein paar Tage, um wieder zu Kräften zu kommen. Vielleicht auch deshalb, da mein Körper gewohnt ist, eine regelmäßige Energiezufuhr zu haben, der totale Verzicht auf Mahlzeiten war – für mich jedenfalls – ein negatives Erlebnis.

In jedem Raum des kleinen Schlosses gab es Kameras, die das Fasten rund um die Uhr beobachteten. Wie war diese nicht alltägliche Erfahrung?
Da hat mich nicht gestört. Am Anfang war es sicherlich ungewohnt, da diese Erfahrung der totalen Überwachung noch nie jemand von uns gemacht hat. Ich hatte damit aber kein Problem, vielleicht auch deshalb, weil ich immer wieder vor der Kamera stehe, bzw. mit dem Bereich Fernsehen zu tun habe.

Sie verfolgen beim Thema Ernährung und Verzicht einen „sportlichen Zugang“. Wie würden Sie diesen beschreiben?
Ich bin als Sportlerin erzogen worden, achte auf bestimmte Ernährungsmethoden. Ich finde es aber auf jeden Fall gut, auf Dinge zu verzichten, die überflüssig sind. Es geht einfach darum, selbst festzustellen, dass es gut ist, sich hin und wieder zu besinnen, beispielsweise ob man vielleicht zu viel Zucker zu sich nimmt, oder zu viel Kaffee trinkt. Was auch immer. Vielleicht bei einigen Dingen einen Schritt zurück zu machen, über Dinge die zum Tagesablauf gehören, die es nicht bräuchte. 

CENA OLTRANZISTA // TRANSART16 // part of the Opera by Luciano Chessa / Quelle: Youtube/Transart