Environment | Nachhaltigkeit

Klimaüberwachung

Heute wurde das Monitoring zum Klimaplan 2040 vorgestellt. Es soll fortlaufend Daten liefern und Auskunft über Entwicklung und Erreichung der Ziele geben.
Arno Kompatscher
Foto: Seehauserfoto
  • „Es ist wichtig, den Klimaplan wissenschaftlich und unabhängig zu begleiten“, erläutert Landehauptmann Arno Kompatscher. Aufgrund dessen sei das Klimaplan-Monitoring der Eurac ins Leben gerufen worden. „Wir wollen transparent und ehrlich sein“, so Kompatscher. Das Monitoring diene, dem Landeshauptmann zufolge, vor allem dazu, zu zeigen, welche Maßnahmen bereits wirken, und wo noch Optimierung nötig ist. Er sei sich sicher, dass bereits einige Schritte in die richtige Richtung gemacht wurden und hoffe auf weitere positive Entwicklungen. 

    Das Monitoring ist auf der Seite der Eurac einsehbar und besteht aus fünf Feldern: Emissionsüberblick, Verkehrssektor, Wärmesektor, Industriesektor und Stromsektor. Wie der Leiter des Instituts für erneuerbare Energien der Eurac Wolfram Sparber erklärt, fehlt hier noch der Sektor Landwirtschaft, welcher in Zukunft noch hinzugefügt werde. Genannte Sektoren sind wiederum in Teilbereiche unterteilt und stellen konkrete Daten, Fakten und Diagramme zur Lage Südtirols von 2010 bis 2022 zur Verfügung und würden fortlaufend aktualisiert werden. Des Weiteren sind die Ziele, die Südtirol bis 2030 erreichen will ersichtlich, sowie eine Verlinkung zum korrespondierenden Teil des Klimaplans 2040 vorhanden. 

    Sieht man sich die einzelnen Bereiche in Hinblick auf Gesamtemissionen durch die Verbrennung von fossilen Brennstoffen an, so fällt auf, dass in den Sektoren Verkehr und Industrie definitiv noch gehandelt werden muss, um die Ziele 2030 zu erreichen. Während die Emissionen im Verkehrssektor über die letzten zehn Jahre eher konstant verliefen, lässt sich in der Industrie ein klarer Anstieg erkennen. In den Jahren 2013 bis 2019 stiegen die Emissionen hier um etwa 30 Prozent an. Dies ist hauptsächlich auf ein starkes Wirtschaftswachstum und einen erhöhten Gasverbrauch zurückzuführen. Deshalb habe Biogas hier großes Potenzial, erläutert Sparber. Aktuell nutze Südtirol nur zehn bis zwanzig Prozent seines Biogaspotenzials. Im Wärmesektor sieht die Entwicklung hingegen anders aus. Seit 2010 ist ein klarer Abwärtstrend beim Emissionsausstoß zu erkennen. „Weiter so“, kommentiert Sparber. Was die Gesamtemissionen Südtirols angeht, zeichnet sich auch hier ein konstanter Trend ab. Um das Ziel von 1.115 kt an CO₂e Emissionen im Jahr 2030 zu erreichen, bedarf es jedoch einem Rückgang von 55 Prozent

  • Treibhausgase: Die Gesamtemissionen sollen sich bis 2030 mehr als halbieren. Foto: Eurac Research
  • Emissionsriese Verkehr

    Den größten Teil der Emissionen macht der Verkehr aus, in diesem Teilbereich sind es Privatfahrzeuge, die den größten Anteil ausmachen. Das Auto ist das meistgenutzte Verkehrsmittel, der Bus das am wenigsten genutzte. Im direkten Kilometervergleich liegt sogar das Laufen vor dem Bus. Der Verkehr zeigt seine Auswirkung auch im Verbrauch flüssiger, fossiler Brennstoffe. Der Großteil dieser ist nämlich Diesel. Auf Platz zwei liegt Benzin. Positiv sei, so Sparber, dass es zukünftig möglich sei, die Emissionen des Schwerverkehrs einzuschränken. Diese Entwicklung werde einerseits durch den Brennerbasistunnel und andererseits durch die emissionsfreie Mobilität unterstützt. Immer mehr Transitunternehmen würden demnach auf elektronisch- oder wasserstoffbetriebene Fahrzeuge setzen. 

  • Energie

    Wolfram Sparber: „Mit dem Tool des Monitorings kann jeder interessierte Bürger sehen, wie die Lage in Südtirol ist.“ Foto: Seehauserfoto

    Was den Stromsektor betrifft, ist Südtirol sehr gut aufgestellt. Die Bruttostromerzeugung übersteigt den Gesamtstromverbrauch um mehr als das Doppelte (+111 % im Jahr 2019). Der Großteil des Stroms wird dabei aus der Wasserkraft gewonnen. Die Substitution fossiler Brennstoffe in der Kraft-Wärme-Kopplung sei laut dem Monitoring trotzdem ein wichtiger Schritt im Kampf gegen den Klimawandel. Die Anzahl von installierten Photovoltaik-Anlagen blieb in den vergangenen Jahren so gut wie gleich. Bis 2030 muss die Kapazität der Anlagen um 400 MW steigen, so das Ziel. 

    Die Klimaneutralität 2040 müsse man in einem gemeinsamen Kontext erreichen so Klimaschutzlandesrat Peter Brunner. Dies sei eine große Chance, meint der Brixner. Es müsse aber auch ein Kulturwandel stattfinden. So müsse der Individualverkehr beispielsweise verringert bis vermieden werden. „Das Monitoring zeigt uns, dass wir bei einigen Aspekten bereits auf dem richtigen Weg sind, bei anderen hingegen sind wir noch nicht dort angelangt, wo wir hinmöchten.  Es ist wichtig, die Menschen mitzunehmen“, schließt Brunner ab.