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„Auch Kritik muss Platz haben“

Die Aufwertung der Pflegeberufe ist bis heute nur ein Versprechen, kritisiert die Team K-Kandidatin Dorothea Kurz, die vor einem Jahr mit einer Umfrage aufhorchen ließ.
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Foto: pixabay.com
Im Sommer 2022 hat Dorothea Kurz, die als Kinderkrankenpflegerin im Krankenhaus Schlanders arbeitet, eine Umfrage unter dem nichtärztlichen Personal des Sanitätsbetriebes durchgeführt und das Ergebnis der obersten Leitung des Sanitätsbetriebes zur Verfügung gestellt. Veröffentlicht wurde der Inhalt in der Oktoberausgabe der Bezirkszeitung „VinschgerWind“ und auf Salto.bz. Wie berichtet, kandidiert Kurz für das Team K bei den kommenden Landtagswahlen und bringt vor diesem Hintergrund gemeinsam mit der Landtagsabgeordneten Maria Elisabeth Rieder das Ergebnis der Umfrage erneut aufs Tapet. Dieses zeige nämlich, dass mangelnde Wertschätzung nach wie vor an erster Stelle bei Problemfeldern stehe.
 
 
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Maria Elisabeth Rieder, Landtagsabgeordnete des Team K, und die Kinderkrankenpflegerin Dorothea Kurz, welche im Bezirk Vinschgau für die Bürgerpartei bei den Landtagswahlen antritt, bringen das Thema Pflege aufs Tapet. (Foto: Team K)
 
„Wenn ‚Aushilfsärzte‘ an einem Wochenende mehr verdienen als eine Fachkraft im ganzen Monat, dann sprechen wir hier bereits von einer Zwei-Klassen-Behandlung zwischen ärztlichem und nichtärztlichem Personal“, so Kurz, welche kritisiert, dass die Aufwertung der Pflegeberufe bis heute ein Versprechen geblieben sei. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen fordern mehr Einbeziehung in Entscheidungsprozesse, eine bessere Kommunikation, Transparenz und Vertrauen seitens der Verwaltung. Wie die Landtagskandidatin berichtet, fühlten sich diese oft überfordert, vernachlässigt und ausgenutzt, während ihre Anliegen wenig Beachtung fänden. Es fehle die Unterstützung durch den Berufsverband, mehr Unterstützung von anderen Stellen wäre hilfreich und dringend notwendig, so Kurz, die erklärt: „Es braucht die Förderung eines wertschätzenden und respektvollen Umgangs miteinander, auch Kritik muss Platz haben“.
 
 
Vieles wird schön geredet, was längst nicht mehr schön ist. 
 
 
Dies sind jedoch nicht die einzigen Kritikpunkte, die im Rahmen der Befragung zu Tage getreten sind. Es wurde darauf hingewiesen, dass die Gesundheitsberufe attraktiver gestaltet werden müssen. Dazu gehören flexiblere Dienstpläne, mehr Unterstützung für pendelnde Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, eine Erhöhung der Erholungs- bzw. Urlaubstage, bessere Vergütung von Überstunden, Honorierung von speziellen Belastungen wie Feiertags- und Nachtschichtarbeit. Eine Überarbeitung der Bereitschaftsdienstregelung und ein verstärkter Schutz vor Gewalt am Arbeitsplatz sind weitere Anliegen der Beschäftigten im Südtiroler Gesundheitswesen. „Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen fühlen sich oft überfordert und manchmal sogar ausgenutzt, weil mit weniger Personal immer mehr geleistet werden muss. Die Belastung und die Verantwortung steigen, aber die Sorge des Personals, nicht mehr sicher arbeiten zu können oder die Angst, Fehler zu machen, wird kaum gehört“, kritisiert Kurz.
 
 
Krankenhaus Schlanders
Krankenhaus Schlanders: Laut Dorothea Kurz, die als Kinderkrankenpflegerin in diesem Spital arbeitet, leide gerade die Peripherie unter der Zentralisierung. (Foto: Docipa)
 
 
Einiges davon sei auf die Zentralisierung der letzten Jahre zurückzuführen. So fühle sich niemand zuständig, jeder verweise auf den anderen, um an die notwendigen Informationen zu kommen. Gerade die Peripherie leide unter der Zentralisierung, die kleinen Krankenhäuser würden ausgehöhlt, vieles werde schön geredet, „was längst nicht mehr schön ist“. „Betten werden abgebaut, Abteilungen zusammengelegt, sogar Abteilungen geschlossen, Personal abgebaut, ohne großen Aufschrei, Schritt für Schritt“, so die Team K-Kandidatin, die zudem den Ablauf der Wettbewerbe kritisiert. Es daure viel zu lange, bis die interessierten Leute eine fixe Stelle erhalten, oft vergehen Jahre, bis ein Wettbewerb ausgeschrieben wird. „Das macht unsicher, unzufrieden und ärgerlich. Rückmeldungen zum Ausgang eines Wettbewerbs für die Teilnehmer und Teilnehmerinnen, müssen eine Selbstverständlichkeit sein. Wenn man nur über Dritte erfährt, wie es gelaufen ist, fühlt man sich übergangen und auch ungerecht behandelt.“
 
 
Betten werden abgebaut, Abteilungen zusammengelegt, sogar Abteilungen geschlossen, Personal abgebaut, ohne großen Aufschrei, Schritt für Schritt.
 
 
Gemeinsam mit Maria Elisabeth Rieder fordert die Schlanderser Kinderkrankenpflegerin den zuständigen Landesrat Arno Kompatscher und die Spitze des Sanitätsbetriebes auf, die Ergebnisse der Umfrage ernst zu nehmen und auf die Vorschläge und Rückmeldungen der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu reagieren und damit weitere Kündigungen zu verhindern.
 
 
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Josef Fulterer Mon, 08/28/2023 - 20:59

Während sich die Landesregierung samt Opposition, stets voraus-eilend um die generöse eigene Versorgung größte Sorgen macht und sich auch sehr reichlich bedient, mutet sie den Mitarbeitern in den eigenen Betrieben zu, mit verfallenen Kolektiv-Verträgen Jahre-lang weiter zu arbeiten.
Produktiv ist das nicht, da verärgerte Mitarbeiter auch in der Arbeitszeit, miteinander über die uneinsichtige Obrigkeit lästern und später erstrittene / erstreikte Nachzahlungen recht grimmig in die Geldtasche stecken.

Mon, 08/28/2023 - 20:59 Permalink
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Dietmar Nußbaumer Mon, 08/28/2023 - 21:40

Dabei stammt das Geld vom Steuerzahler, wird oft leichtfertig vergessen (mal 2,3 Mio. hier, mal Mio. für eine nichtsnutzige Bobbahn versemmelt usw. usf.).

Mon, 08/28/2023 - 21:40 Permalink
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Josef Fulterer Tue, 08/29/2023 - 06:30

In reply to by Dietmar Nußbaumer

Beim Sport brennen den w e i s e n Landesvätern alle Sicherungen durch. Da sehen s i e sich, umgeben jubelnden + kreischenden + johlenden + brüllenden Fans als die großen un-fehl-baren Macher.
Und nicht zu vergessen, die V e r b ä n d e (von Pinzger - Tiefenthaler & CO.) mit deren mehr als fraglichen Wahl-Empfehlungen, man den fein Ausstatt-baren PLATZ erringen konnte, erwarten d a f ü r auch mit reichlich Futter / öffentlichem Geld gefüttert zu werden.

Tue, 08/29/2023 - 06:30 Permalink