Latsch Morter
Foto: Oswald Stimpfl
Hiking | Ausflug der Woche

Auf Waalwegen im Untervinschgau

Am Eingang zum Martelltal ergibt die Verbindung mehrere Waalwege eine erlebnisreiche Rundwanderung.
  • Länge: 10,5 km

    Gehzeit: 3 h 20 min

    Höhenmeter: 160

    Anfahrt: Bei Latsch von der Vinschgerstraße nach Morter - Martelltal abbiegen. Im Ortszentrum von Morter finden sich einige Parkplätze.

    Foto: Folio Verlag

    Es geht durch Felder, Obstwiesen und Wald über meist einsame Wege mit schönen Rastplätzen, wir sind unberührte Natur unterwegs und genießen traumhafte Aussichten und kommen an mehreren Einkehrstationen vorbei. Kunstsinnige sollten die Stephanuskapelle bei der Burgruine Obermontani besichtigen.

    Wir starten in Morter, im Ort finden wir die Wegweiser zur Waalrunde. Der Weg führt in Serpentinen kurz bergauf zu einem Grillplatz mit Tisch und Brunnen. Vom Grillplatz folgen wir den Markierungen der Nationalparkverwaltung (Rautwaal-Montani) kurz über einen Forstweg leicht bergab und fädeln bald rechts einen Steig ein, der uns nun zum Waalweg bringt. Der Rautwaal schlängelt sich eindrucksvoll am steilen Berghang zum Bachbett der Plima hin, wir genießen das Panorama auf Morter, Latsch und den unteren Vinschgau. Der schmale Weg ist mit Geländern gesichert, geht teils durch schattigen Wald zum Bachbett der Plima, dem Bach, der aus dem Martelltal kommt und in die Etsch fließt. Auf einer Holzbrücke überschreiten wir die Plima und überqueren die Marteller Straße, bald beginnt der Neuwaal (bis hierher zirka 1 h).

  • Waalarbeiter haben sich mit Felsritzungen verewigt Foto: Oswald Stimpfl

    1975 wurde das Waalwasser in Rohre verbannt, aber der Steig und die schöne Trasse sind noch gut erhalten. Sie queren lichten Föhrenwald, Felshänge, Schutthalden und Bachgräben, bieten schönste Blicke auf die nahe Burg Obermontani, auf Annaburg am Gegenhang oberhalb von Goldrain und das Obervinschgau. An einer etwas überhängenden Felswand haben sie sich eingeritzten Felszeichnungen der Waalarbeiter mit Zahlen, Namen und Figuren erhalten. Bei einer Abzweigung folgen wir der Markierung Nr. 4, sie bringt uns bergab zum Eisstadion, dessen rotes Dach bereits durch den Wald zu erkennen ist (von der Marteller Straße bis hierher 1 h). Unweit daneben liegt das Hotel Latscherhof. Der weitere Weg geht auf dem kaum befahrenen Feldweg durch Apfelanlagen zum Gastlokal Bierkeller. Am rechten Weg begleitet uns dabei der Unterlauf des Mareinwaales, oder das, was davon übrig blieb: ein zwischen Betonwände gezwängtes kleines Rinnsal. Nach der verdienten Rast beim Bierkeller schlagen den Mareinwaal ein, der unter dem Haus westwärts am Waldrand durch schattigen Laubwald führt, die rauschende Plima auf einer Holzbrücke überquert und uns durch Apfelgärten ins Dorf Morter zurückbringt.

  • St. Stephan bei Obermontani

    Burg Obermontani gegen Schlanders und den Sonnenberg Foto: Oswald Stimpfl

    Kunstsinnige sollten den kurzen Abstecher zur Burg Obermontani mit der Burgkapelle St. Stephan einplanen, ein absolutes Muss für Kunstinteressierte. Das außen bescheidene Kirchlein ist innen mit herrlichen spätgotischen Fresken geschmückt, denen die Kapelle den Beinamen „Sixtinische Kapelle Südtirols“ zu verdanken hat. Führungen Fr und Sa 14.30 - 17.30 Uhr, von Ostern - Allerheiligen. Eintritt 3 €, Anfragen zu Sonderführungen beim Tourismusverein Latsch-Martelltal, Tel. 0473 623109.

  • Noch ein Kuriosum zur Burg Obermontani: Im Jahr 1834 wurde dort durch Beda Weber (* 26. Oktober 1798 in Lienz-Tirol; † 28. Februar 1858 in Frankfurt am Main, er war Benediktiner auf Kloster Marienberg, Gymnasiallehrer in Meran, Stadtpfarrer von Frankfurt, Schriftsteller, Theologe und Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung) eine Abschrift des Nibelungenliedes aus dem Jahr 1323 entdeckt, sie befindet sich heute im Staatsarchiv Berlin-Dahlem als Teil der „Stiftung preußischer Kulturbesitz“.

  • Einkehrtipps

    Bierkeller

    Rustikales Ausflugslokal mit Bänken und Tischen im Freien unter Bäumen und Sonnenschirmen. Bierkeller Latsch, Familie Rinner, Valtneidweg 2, 39021 Latsch, Tel. 0473 623208 www.bierkeller-latsch.comVon März bis November geöffnet, Mo und Die Ruhetag.

     

    Latscherhof

    Hotelrestaurant mit schönem Gastgarten, am Nachmittag Kaffee, hausgemachte Kuchen und Torten. Wanderer sind gern gesehene Gäste.
    Landhotel Latscherhof, Familie Kiem, Valtneidweg 1, Latsch, Tel. 0473 623 152, www.latscherhof.com. Do Ruhetag

  • Südtirols schönste Waalwege Wanderungen am Wasser für die ganze Familie Oswald Stimpfl FOLIO-Verlag Foto: Oswald Stimpfl