Economy | Interview

Es werde Licht

In Südtirol und darüber hinaus „brennt es Liacht“, weil er fürs Licht brennt. Ein Interview mit Andreas Eisenkeil über seine Leidenschaft und sein Familienunternehmen.
Hinweis: Das ist ein bezahlter Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
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Foto: Lichtstudio Eisenkeil

Salto.bz: Herr Eisenkeil, was fasziniert Sie an Licht?
Was mich am Licht begeistert, ist die unendliche Vielzahl der Gestaltungsmöglichkeiten und seine Auswirkung. Die Arbeit mit Licht hat mir sehr viele Glücks- und Erfolgsmomente geschenkt, die ich gemeinsam mit meinem langjährigen Teammitarbeitern erleben durfte. 

Wie lange gibt es Lichtstudio bereits und wie entstand das Unternehmen?
Mein Vater Artur Eisenkeil war in den 60er Jahren in der Gastronomie tätig und sah in der Hotelprojektbranche eine Lücke – die Beleuchtung. Er selbst fand für den Umbau seines Hotels keine Leuchten, die speziell auf die Bedürfnisse in der Hotellerie eingehen. So entschloss er sich im Jahre 1957 die erste Südtiroler Leuchtenmanufaktur, das Lichtstudio Eisenkeil in einem Obstmagazin in Marling zu gründen. 

 

Der Beginn einer Erfolgsgeschichte, wie ging es weiter? 
Im Jahre 1972 beschloss mein Vater eine Filiale in Österreich zu eröffnen. Sein Beweggrund war die Befürchtung, dass unter dem damaligen stark sowjetischen Einfluss Italiens eine kommunistische Regierung an die Macht kommen und das freie Unternehmertum stark eingegrenzt werden könnte. So kam es zur Betriebsgründung in Vomp im Bezirk Schwaz. 

Wie unterscheidet sich das Unternehmen von heute zu früher?
Bereits Mitte der 70er Jahre waren im Lichtstudio über 100 Mitarbeiter beschäftigt. Im Gegensatz zu heute waren diese allerdings größtenteils in der Produktion tätig. Diese wurde Anfang der 90er Jahre von Marling in die neue Produktionsstätte nach Treviso – Piombino Dese verlagert. Von der ursprünglichen Produktion für den Wiederverkauf hat der Betrieb, aufgrund der starken Bautätigkeit im Alpenraum und durch die rasante Entwicklung des Tourismus in den letzten 30 Jahren, seine Haupttätigkeit neben der Produktion vor allem auf die Lichtplanung und Projektrealisierung gelegt. Das Produktionssortiment wurde entsprechend darauf abgestimmt und es wurden die Kompetenzzentren für die professionelle Lichtplanung ausgebaut. Die Eigenproduktion gibt uns nach wie vor die Möglichkeit der individuellen kundenorientierten Lösung.

Mittlerweile zählt Lichtstudio fünf Standorte und mehr als 122 Mitarbeiter*innen. Welche Herausforderungen brachte dieses Wachstum mit sich? 
Ein Wachstum bringt immer den Vorteil, dass man sich neuen Herausforderungen stellen muss. So erfährt der Betrieb die Chance einer fortwährenden Weiterentwicklung. Es ist dem Tourismus zu verdanken, dass unser Unternehmen, so wie auch viele andere Betriebe in Südtirol, so rasant wachsen konnten. Denn damit geht eine starke Nachfrage nach Professionalität und Qualität einher.

Wie hat sich Ihr Angebot in den Jahren verändert?
Die Produktauswahl und die Gestaltungsmöglichkeiten in der Beleuchtungsbranche haben sich in den letzten Jahrzehnten vertausendfacht. Dies einmal durch die gewachsene internationale Designszene, die sich vermehrt auch für Licht interessiert hat und weiters aufgrund der explosionsartigen Entwicklung neuer technischen Lichtlösungen. Gerade durch die LED-Technologie hat sich eine neue Welt der Möglichkeiten eröffnet. Heute steht uns eine noch nie dagewesene Produkt-Designvielfalt zur Verfügung, die man auch auf unserer Homepage einsehen kann (www.lichtstudio.com). Am besten ist es aber meiner Meinung nach, das Lichterlebnis vor Ort auf sich wirken zu lassen. Denn Licht ist ungreifbar, aber es berührt uns alle. Darum stecken wir viel Mühe und Liebe in unsere Showrooms. Ende September eröffnen wir beispielsweise einen neuen Showroom im Lichtstudio Eisenkeil Vomp in Tirol. Natürlich sind wir auch immer auf Messen vertreten, wie beispielsweise demnächst der HOTEL in Bozen von 17. bis 20. Oktober (Stand C20/58) oder auch auf der GAST in Salzburg von 5. bis 9. November (Stand 08-0412). 

 

Welches Projekt blieb Ihnen besonders in Erinnerung?
Man hängt emotional an allen realisierten Projekten, weil man bei jedem Projekt mit Herz und Seele involviert ist. Eine ganz besondere logistische als auch technische Herausforderung war die Realisierung der Beleuchtung eines original nachgebauten Tiroler Bergdorfes in Südkorea. 

Welchen Fehler würden Sie nicht mehr machen?
Wir alle treffen täglich viele Entscheidungen und natürlich schleichen sich manchmal Fehler ein. Gerade für Unternehmen wie unseres, dass in einem stetig sich verändernden Umfeld tätig ist, ist es wichtig Entscheidungen rasch zu fällen und diese entschlossen umzusetzen, um mit den Zeitgeist Schritt halten zu können. Bei Fehlentscheidungen versuche ich diese frühzeitig zu erkennen und zu korrigieren. Größere negative Auswirkungen sind mir und meinem Team gottseidank bis heute erspart geblieben. 

Wie sieht der Weg von Lichtstudio in den nächsten 10 Jahren aus?
Wir wollen weiterhin die Möglichkeiten und Chancen des digitalen Zeitalters nutzen. Das Wichtigste allerdings ist es, für unsere Tätigkeit motivierte und talentierte Mitarbeiter zu begeistern. Dem Zeitgeist entsprechend sind wir immer offen für junge Mitarbeiter und Ideen. Die Ausbildungsmöglichkeit rund um das Thema Licht, findet am besten intern statt. Zudem bemühen wir uns weiterhin neue Partnerschaften zu finden, um noch professioneller, flexibler, kosteneffizienter und vor allem globaler arbeiten zu können. 

Inwiefern spüren Sie als Unternehmen den Energiepreisschock? Machen die Leute weniger Licht?
Wir haben es vielleicht in den Jahren etwas vergessen, aber Strom sparen hat meine Generation im Kindesalter von den Eltern gelernt. Bei den aktuellen Herausforderungen stehen wir sicherlich erst am Anfang. Hier bedarf es weiterer innovativer Neuentwicklungen zu den bereits bestehenden nachhaltigen Energiequellen.
Seit dem Einzug der Glühbirne im Jahre 1879 sind wir es fortan gewohnt, das Licht mit einem Klick einschalten zu können. Dank der LED-Technik verbrauchen wir heute für die Beleuchtung nur mehr rund ein Fünftel des Stromes. Strom sparen ist mehr als je zuvor unerlässlich, trotzdem sollte die Verfügbarkeit von Licht jederzeit ein garantiertes Grundbedürfnis sein. Denn es hat nicht nur mit Lebensqualität, sondern auch mit Sicherheit zu tun. Ich hoffe sehr, dass unsere europäischen politischen Entscheidungsträger, rasch eine Lösung für die derzeitige Preisentwicklung im Strom- & Energiesektor finden werden. 

Was ist Ihr persönlicher Lichtblick am Ende eines anstrengenden Arbeitstages? Wie verbringen Sie Ihren Feierabend?
Nach Möglichkeit mit Bewegung in der freien Natur.

Was raten Sie jungen Menschen hinsichtlich Berufswahl oder fürs Leben?
Hinterfragt und verfolgt die eigenen individuellen und angeborenen Fähigkeiten, die es dann gilt mit Fleiß und Ausdauer zu fördern und auszubauen. Lenkt bewusst eure gesamte Energie darauf und werdet zum Profi eures Faches.