Die Wahlbeteiligung ist bei den Landtagswahlen 2013 erstmals unter die 80-Prozent-Marke gesunken. 77,7 Prozent der wahlberechtigten SüdtirolerInnen sind am gestrigen Sonntag zur Wahl gegangen. Das sind 2,4 Prozentpunkte weniger als 2008 und immerhin acht Prozent weniger als bei den Landtagswahlen 1998. Im Vergleich zu den Nachbarprovinzen bewegen sich Südtirols WählerInnen aber immer noch auf hohem Niveau: Im Trentino brach die Wahlbeteiligung gestern mit 62,8 Prozent um mehr als zehn Prozent ein. Auch in Tirol gingen bei den Landtagswahlen im April gerade einmal 60,4 Prozent der Wahlberechtigten zur Urne. 

Ganz so tief fiel in Südtirol gestern nicht einmal das Schlusslicht Bozen. Doch bei einer Wahlbeteiligung von 64,4 Prozent scheinen sich alle Befürchtungen zu erfüllen, dass am Sonntag in der Landeshauptstadt vor allem die italienische Wählerschaft zu Hause blieb. Ein Trend, der sich auch in anderen Großgemeinden mit hohem italienischen Bevölkerungsanteil zeigt: In Leifers fiel die Wahlbeteiligung gegenüber 2008 um fast sieben Prozent auf 65,4 Prozent. In Meran, wo bereits 2008 mit 69,1 Prozent ein Negativrekord verzeichnet wurde, waren es diesmal 65,4 Prozent.

Über der 80-Prozent-Marke blieben dagegen die Bezirke Pustertal, Eisacktal, Wipptal, Vinschgau und Salten-Schlern. Der Heimatbezirk von SVP-Spitzenkandidat Arno Kompatscher ist mit einer Wahlbeteiligung von 85 Prozent Rekordhalter unter den Bezirken. Den absoluten Rekord unter den Gemeinden hält dagegen Rodeneck, wo 91,1 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgaben. Nicht eingerechnet in die Daten sind übrigens die Stimmzettel, die per Briefwahl eingelangt sind. Sie werden heute von eigens eingerichteten Wahlsektionen ausgezählt und anschließend veröffentlicht.

Listenergebnisse bis Mittag erwartet

Wie die abgegeben Stimmen auf die angetretenen 424 KandidatInnen und 14 Listen verteilt wurden, wird sich nun in den kommenden Stunden zeigen. Seit 7 Uhr werden in den 487 Wahlsektionen des Landes die Stimmzettel ausgezählt. Auf der Homepage des Landes kann die Auszählung live mitverfolgt werden; erste definitive Ergebnisse aus kleinen Gemeinden werden schon in den kommenden Stunden erwartet. Bis Mittag sollte sich dann  zumindest das Ergebnis für die Listen abzeichnen.

Einer der ersten Kommentatoren wird übrigens wohl der alte Landeshauptmann sein. Denn die scheidende Landesregierung hält am Montag Vormittag wie immer ihre Sitzung ab – samt Durnwalders traditioneller Pressekonferenz um 12.30 Uhr. Sein potentieller Nachfolger Arno Kompatscher und SVP-Obmann Richard Theiner werden dagegen erst nach der SVP-Parteileitung um 14 Uhr eine erste Bewertung der Ergebnisse abgeben.