Chronicle | Hans Kammerlanders Autounfall

Sigi Pircher: „Ermittlungen der Staatsanwaltschaft? Es wird immer skurriler“

Sigi Pircher ist Hans Kammerlanders Manager. Im Interview mit salto.bz erzählt Pircher von einem müden, angeschlagenen Bergsteiger und dass er zum ersten Mal davon hört, dass die Staatsanwaltschaft gegen seinen Schützling ermittelt.

Herr Pircher, laut Tageszeitung Online wird gegen Hans Kammerlander ermittelt. Die Ermittlungshypothese: Fahrlässige Tötung. Wissen Sie mehr?
Ich muss sagen, das ist eine Hiobsbotschaft für mich. Wie auch gestern die Meldung in der Tagesschau des Rai Senders Bozen. Da wurde ja berichtet, dass Augenzeugen gesehen hätten, dass Kammerlander den Unfall verursacht habe.

Sie wissen also von gar nichts? Werden die vom Ermittlungsverfahren betroffenen Personen nicht vor den Medien kontaktiert?
Ich kann dazu nichts mehr sagen, ich habe keine Worte. Ich kann das absolut nicht nachvollziehen, dass die Leute, die betroffen sind, nicht von solchen wichtigen Entscheidungen in Kenntnis gesetzt werden. Wann gedenkt man denn den Herrn Kammerlander zu informieren? Dass er anscheinend in einem Ermittlungsverfahren steckt?

Sie haben sich heute früh auch schon bei den Carabinieri in Bruneck informiert. Hat dort jemand geplaudert?
Die Carabinieri in Bruneck haben mir versichert, dass es noch keine offizielle Mitteilung über den Unfallhergang gibt. Sie sind ja erst dabei den Unfallhergang zu rekonstruieren, zu schauen, wie die Autos gestanden sind usw. Es wird alles erst analysiert und aufgearbeitet. Ich möchte unterstreichen, dass wir uns massiv gegen diese Beschuldigungen verwehren. Bislang waren es Spekulationen für uns, und ich muss sagen, ich vertraue da den Ordnungskräften und den Spezialisten.

Die Carabinieri in Bruneck haben mir versichert, dass es noch keine offizielle Mitteilung zum Unfallhergang gibt. Sie sind ja erst dabei den Unfallhergang zu rekonstruieren, zu schauen, wie die Autos gestanden sind usw. Es wird alles erst analysiert und aufgearbeitet.

Anscheinend gibt es Augenzeugen, die gesehen haben wollen, dass Hans Kammerlander mit seinem Wagen auf die Gegenspur geraten war.
Augenzeugen gibt es, soweit ich weiß, nicht. Es gab nur die, die am Unfall beteiligt waren. Und kurze Zeit später, wann, das weiß ich nicht, kam ein Bus vom Oberhollenzer an die Unfallstelle. Er war Richtung Bruneck unterwegs. Und der Chauffeur hat sofort Erste Hilfe geleistet. Ein Mitreisender im Bus hat dann auch das Weisse Kreuz verständigt. Die Feuerwehr aus Uttenheim war dann auch bald zur Stelle, (…). Anmerkung der Redaktion: Auf Bitte von S. P. haben wir diesen Satz der Antwort gelöscht. Für die Redaktion Jutta Kußtatscher.

War das Bild so schrecklich? Ein furchtbares Durcheinander am Unfallort?

Anmerkung der Redaktion:
Auf Bitte von S. P. haben wir diese Antwort gelöscht.
Für die Redaktion Jutta Kußtatscher

Anmerkung der Redaktion:
Auf Bitte von S. P. haben wir dieses Zitat gelöscht.
Für die Redaktion Jutta Kußtatscher

Ruhe zu bewahren ist für Sie schwierig in diesen Tagen?
Natürlich, aber für den Hans ist das jetzt extrem wichtig. Wir versuchen ihn nicht aufzuregen. Auch wenn die Operation gut verlaufen ist, und er als Sportler sicher eine gute Grundkonstitution hat, absolute Ruhe ist entscheidend für seine rasche Genesung.

Es hat geheißen, Hans Kammerlander könne nach drei Monaten wieder auf den Berg gehen. Extreme Touren sind noch drinnen?
Der Hans hat ja mit diesem Wettlauf aufgehört. Er wollte nicht mehr auf Druck einem Erfolg nachlaufen. Er sucht sich schöne Projekte aus, alpinistisch anspruchsvolle, aber es geht nicht mehr darum schneller, besser, Erster zu sein.

Sie besuchen Kammerlander regelmäßig im Brunecker Krankenhaus?
Ich bin immer nur kurz bei ihm, weil die Ärzte darauf Wert legen, dass er geschont wird. Er hat ein Schädelhirntrauma, wird schnell müde und schläft immer wieder weg. Heute und morgen muss er absolute Ruhe halten, um schnell zu gesunden. Dann wird man mit ihm wohl auch sprechen können.

Wie geht es Kammerlander moralisch und woran kann er sich erinnern?
Moralisch ist er angeschlagen, ja. Der Schock ist riesengroß. Er versucht zu rekonstruieren, aber seine Müdigkeit lässt ihn kaum. Er hat gesagt, er weiß nur noch, dass plötzlich zwei Scheinwerfer auf ihn zugekommen sind. Und dann ist er nur mehr in die Wiese gefahren. Es schmerzt ihn sehr, dass ein junger Bub das Leben lassen musste. Das ist sehr schlimm für ihn.

Alle sechs Personen, die in den Unfall involviert waren, wurden einer Alkoholkontrolle unterzogen. Befand sich Kammerlander zum Zeitpunkt des Unfalls in alkoholisiertem Zustand?
Ich möchte unterstreichen, dass bis zum jetzigen Zeitpunkt keine Ergebnisse des Alkoholtests vorliegen. Ich kann für den Hans jetzt nicht reden. Ich kann nur sagen, dass wir uns am Dienstagnachmittag bei mir im Büro getroffen haben. Wir haben einen Kaffee und ein Mineralwasser getrunken. Wollten über Kammerlanders Vortragsreihe in Deutschland sprechen, zu der er aufbrechen wollte.

Da war er also nüchtern?
Natürlich, absolut nüchtern. Aber ich halt ihm ja auch nicht den ganzen Tag das Handl. Als ich Hans Kammerlander am Nachmittag getroffen habe, war er absolut nicht alkoholisiert. Für mich ist das wieder einmal eine klassische Südtiroler Situation. Ein Bub ist gestorben, auf tragische Weise, und jetzt brauchen wir einen Schuldigen. Wer könnte da besser herhalten als eine bekannte Persönlichkeit? Ich hoffe wirklich, dass der Hans sich bald wieder an mehr erinnert. Dass er die Puzzlestücke zusammenbringt. Und Licht ins Dunkel bringt.