Bereits Ende Juni hatte salto.bz über die Hintergründe des Wechsels, der nun offiziell vollzogen wird, berichtet: VOG-Direktor Gerhard Dichgans geht. Mit 65 Jahren erreicht einer der einflussreichsten Manager in der hiesigen Agrarwirtschaft, der Dichgans als Direktor des Verbandes der Südtiroler Obstgenossenschaft (VOG) ist, heuer das Pensionsalter. Und schon im Frühsommer machte man sich bei der VOG auf die fieberhafte Suche nach einem Nachfolger. Mithilfe der renommierten Münchner Headhunteragentur “Level M” wurde nach passenden Kandidaten Ausschau gehalten. Nun hat der VOG-Verwaltungsrat eine Entscheidung getroffen. Am Mittwoch (28. November) hat man beschlossen, dass Walter Pardatscher der Nachfolger von Gerhard Dichgans an der Spitze der VOG werden bzw. “die Geschäftsleitung im Haus des Apfels übernehmen” wird, wie es in der Pressemitteilung aus der VOG am Mittwoch Nachmittag heißt.

“Der 48-jährige Walter Pardatscher hat in den Augen des Verwaltungsrates die besten Voraussetzungen, die Geschäfte des Verbandes in Zukunft zu führen”, teilt die VOG mit. Im 17-köpfigen VOG-Verwaltungsrat sitzt Walter Pardatscher selbst seit November 2016.

Bekannt ist der gebürtige Salurner, der in seinem Heimatdorf auch schon SVP-Ortsobmann und Vizebürgermeister war, vor allem wegen seiner Rolle bei der Brennerautobahn AG. In der Gesellschaft, die die A22 zwischen Brenner und Modena betreibt, ist Pardatscher seit 2014 Geschäftsführer. Zuvor stand er der Brennerbahngesellschaft zwischen 2010 und 2013 als Präsident vor. Im April 2016 entschied die Regionalregierung, das Mandat von Pardatscher für weitere drei Jahre bis 2018 zu bestätigen, um “eine reibungslose Umsetzung” der Umwandlung der Brennerautobahn AG in eine Inhouse-Gesellschaft zu gewährleisten.

“Walter Pardatscher wird sein Mandat als Geschäftsführer der Brennerauobahn zu Ende führen und sich dann ab 1. August 2019 mit all seiner Erfahrung in der Obstbranche in den Verband einbringen”, heißt es vonseiten der VOG. Was nämlich weniger bekannt ist: Pardatscher ist selbst als Landwirt tätig und Obmann der Margreider Obstgenossenschaft OG-Kurmark Unifruit.

Als solcher referierte er zuletzt vor wenigen Wochen bei einer Fachtagung der Südtiroler Bauernjugend in Marling, die unter dem Motto “Fit für die Zukunft – Ist die Südtiroler Landwirtschaft für den Markt der Zukunft gerüstet?” stand. In seinem Referat sprach Pardatscher – Anfang der 2000er Jahre war er selbst SBJ-Landesobmann – davon, dass Landwirte nicht für sich selbst produzieren dürften, sondern auf die Forderungen des Marktes achten, und die Kundenwünsche berücksichtigen müssten. In diesem Sinne “könnte es in Zukunft auch blaue Äpfel geben”, so der künftige VOG-Direktor.

Als Gesamteinkommen (ohne Steuerabzüge) erklärte Pardatscher Anfang des Jahres 283.508 Euro. Wie viel er als VOG-Direktor verdienen wird, ist nicht bekannt. Das Gehalt von Gerhard Dichgans ist top secret.