Politics | Ankündigung

Langer-Preis für Olga Karatch

Sie ist das Gesicht der Menschenrechtsbewegung „Nash Dom“ in Belarus, nahm Folter des Regimes in Kauf und ist auf Einladung bald in Bozen.
Olga Karatch
Foto: Alexander Langer Stiftung
  • Das Wissenschafts- und Garantiekomitee der Alexander Langer Stiftung verleiht den internationalen Alexander Langer Preis 2023 an die Menschenrechtsaktivistin Olga Karatch. Die belarussische Politikwissenschaftlerin Olga Karatch gilt als das Gesicht und die treibende Kraft des Menschen- und Bürgerrechtsnetzwerks „Nash Dom“ (Our House, Unser Haus), das die damals 26-Jährige Ende 2005 gründete und dem derzeit landesweit rund 20 Gruppen angehören. Besonders überzeugt hat das Komitee, dass Our House sich nicht auf die Hauptstadt Minsk konzentriert, sondern auf die wichtigsten anderen Städte des Landes. „Our House unterstützt diejenigen, die von der Weltöffentlichkeit nicht wahrgenommen werden“, erklärt die Alexander Langer Stiftung in einer Aussendung an die Medien.

  • Olga Karatch: die diesjährige Preisträgerin der Alexander Langer Stiftung. Foto: Alexander Langer Stiftung

    Olga Karatch ist Direktorin von Our House, das sie zunächst im Dezember 2002 als selbstverlegte Zeitung in Witebsk gegründet hat. Wegen politischen Aktivismus entlassen, wurde Olga 2011 verhaftet und vom Lukaschenko-Regime gefoltert. Seit 2014 lebt Olga Karatch im Exil in Vilnius, wo Our House in Litauen als Organisation unter dem Namen Internationales Zentrum für Bürgerinitiativen registriert ist. Die von Lukaschenko als terroristisch eingestufte Organisation koordiniert inzwischen mehr als 23 Freiwilligengruppen in rund 20 belarussischen Städten und im Exil. Ziel sei es, die belarussische Gesellschaft durch gewaltfreie Aktionen zu verändern und den Einfluss der Bürgerinnen und Bürger auf staatliche und institutionelle Entscheidungsprozesse zu stärken. Olga Karatch wird vom Regime Lukaschenko als Bedrohung angesehen. Trotzdem weist sie unermüdlich in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen auf Menschenrechtsverletzungen hin.

  • Der mit 10.000 Euro dotierte Langer-Preis 2023 anerkennt Olgas Einsatz gegen den Krieg, für die Rechte der Frauen und für einen demokratischen Wandel in Belarus.

  • Besondere Erwähnung für ZMINA

    Im Zuge der Verleihung des Langer-Preises 2023 am 3. März 2024 in Bozen würdigt das Wissenschafts- und Garantiekomitee auch die Arbeit der Organisation ZMINA. Das Menschenrechtszentrum ZMINA, eine Nichtregierungsorganisation, setzt sich für die Förderung der Menschenrechte, der Rechtsstaatlichkeit und der demokratischen Werte der Zivilgesellschaft in der Ukraine ein. ZMINA will den Schutz der Meinungs- und Bewegungsfreiheit im Land stärken, Diskriminierung, Folter und grausame Behandlung stoppen und unterstützt Menschenrechts- und Bürgerrechtsaktivisten in der Ukraine, einschließlich des von Russland besetzten Gebiets der Krim. Außerdem setzt es sich für den Schutz der Rechte der Menschen, die vom russischen Invasionskrieg in der Ukraine betroffen sind, ein. ZMINA ist zudem Teil einer breiteren Koalition von Bürger- und Menschenrechtsvereinigungen und auch im Bereich der Verteidigung der Rechte ethnischer und sexueller Minderheiten sehr aktiv, wie der tatarischen Bevölkerung und LGBTQ+-Personen.

  • ZMINA: Die Organisation setzt sich in der Ukraine für die Einhaltung der Menschenrechte ein. Foto: ZMINA
  • Der Internationale Alexander Langer Preis

    Euromediterranea zur Preisverleihung: Eine Zeichnung des Karikaturisten Mauro Biani bildet das „Profilbild“ der Veranstaltungsreihe. Foto: SALTO

    Der Internationale Alexander Langer Preis würdigt die Erinnerung an Alexander Langer, indem er der öffentlichen Meinung das Wirken von bekannten oder auch unbekannten Personen vorstellt, die durch mutige Entscheidungen, unabhängiges Denken und starke soziale Einbindung imstande sind, emblematische Situationen und neue Wege anzuzeigen, um Diskriminierung zu beenden, zur Konfliktlösung beizutragen oder ein ökologisches Umdenken herbeizuführen (siehe Art. 2 des Stiftungstatutes).

    Der Dotationsfonds des Preises beläuft sich auf 10.000 Euro und wird von der Stiftung Südtiroler Sparkasse zur Verfügung gestellt. Das Wissenschafts- und Garantiekomitee der Stiftung setzt sich wie folgt zusammen: Elisabeth Alber, Grazia Barbiero, Anna Brambilla, Azra Fetahovic, Bettina Foa, David Hofmann, Giulia Levi, Fabiana Martini, Salvatore Saltarelli, Giovanni Scotto, Gianni Tamino, Franz Tutzer, Mao Valpiana, Nazario Zambaldi, Simone Zoppellaro.

  • Ankündigung der Preisverleihung: Die Alexander Langer Stiftung plant eine Veranstaltungsreihe in mehreren italienischen Städten. Foto: SALTO
  • Euromediterranea 2024

    Der Preis wird traditionell im Rahmen von Euromediterranea, der Jahresveranstaltung der Alexander Langer Stiftung, übergeben. Die Euromediterranea findet dieses Mal im Februar und März 2024 statt: Die Preisträgerin wird in verschiedenen Städten zu Gast sein, wo in Zusammenarbeit mit lokalen Partnern Veranstaltungen unterschiedlicher Art ausgetragen werden. Stationen sind in Rom, Pesaro, Florenz, Verona, Sterzing, Bozen, Trient, Triest und Mailand geplant. Genauere Details werden zeitgerecht bekanntgegeben.